Gute Konjunktur schafft Spielraum für Entlastung und für Stärkung von Standort
und Wettbewerbsfähigkeit
Wien (pwk) - Die konjunkturelle Entwicklung - Status quo und Perspektiven - standen im Mittelpunkt des Festvortrages
von Professor Gottfried Haber, Vizedekan der Donau-Universität Krems und Vorsitzender des Fiskalrates, beim
Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am 29. November in Wien. „Wir haben
eine sehr gute Wirtschaftslage, das ist die sehr gute Nachricht. Der Höhepunkt ist aber bereits überschritten
und das ist keine schlechte Nachricht“. Die Erwartungen seien nämlich nach wie vor ungebrochen positiv, allerding
sei der Zenit - „das Wachstum des Wachstums“ - überschritten. „Man muss sich daher Gedanken machen, wie man
den Standort weiter fit hält“, betonte Professor Haber.
Mit einem prognostizierten Wachstum von 2,8 Prozent, einer Inflationsrate um die 2 Prozent und einer guten Entwicklung
sowohl bei den Investitionen als auch beim Konsum gebe es in Österreich „stabile ökonomische Rahmenbedingungen
für die unternehmerische Tätigkeit“, so Haber. Auch die öffentliche Verschuldung und die Finanzsituation
haben sich - in Österreich und in ganz Europa - verbessert.
Die gute konjunkturelle Situation und der stabilitätsorientierte Budgetpfad schafften Spielräume für
die Zukunft, stellte Haber fest: „Wir haben eine sehr gute Ausgangslage, aber die Dynamik verlangsamt sich. Zudem
gibt es globale Herausforderungen. Nun geht es darum, die Ausgangssituation zu verbessern, denn es wird Zeiten
geben, die nicht mehr so rosig, sondern nur gut oder auch einmal härter sein werden.“
Auf der einen Seite gehe es um „systematische Reformmaßnahmen“ in Richtung mehr Transparenz, Überschaubarkeit
und einer Verwaltungs- und Bürokratievereinfachung. Auf der anderen Seite stelle sich die Frage nach einer
Entlastung insbesondere bei Steuern und Abgaben. „Es macht Sinn, Impulse für die Zukunft zu setzen, denn bei
der Steuer- und Abgabenquote liegen wir in Europa im oberen Spitzenfeld.“ Erstens gehe es darum, das System „konsistenter“
zu machen. Zweitens sei eine „konkrete Entlastung“ etwa bei der Körperschaftsteuer sowie bei der Lohn- und
Einkommensteuer wünschenswert. Auch die „von vielen gewünschte Abschaffung der kalten Progression“ sei
noch nicht erfolgt.
„Die Konjunktur bietet Spielraum für eine steuerliche Entlastung. Sie ist nicht nur möglich, sondern
auch machbar, wenn wir Standortentwicklung und stabilen Unternehmenssektor ernst nehmen“, so Professor Haber abschließend.
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