Spendenaufkommen und -beteiligung weiterhin auf Rekordniveau – Westösterreich führend
Wien (fundraising) - Am 28. November präsentierte der Fundraising Verband Austria den Spendenbericht
2018. Dieses Jahr wird das Aufkommen voraussichtlich 675 Millionen Euro betragen. Die Spendenbeteiligung bleibt
damit auf Rekordniveau. Im Bundeslandvergleich spenden die Westösterreicher am meisten. Immer mehr Bürger
nutzen auch die Vorteile der Spendenabsetzbarkeit. Der Fundraising Verband fordert im Zuge der Steuerreform 2019
eine Verbesserung der Rahmenbedingungen der Spendenabsetzbarkeit und eine Ausweitung auf Bildung, Tierschutz und
Sport.
Entgegen vieler Befürchtungen ist die Solidarität der Österreicher weiterhin ungebrochen. Für
2018 erwartet der Fundraising Verband in seiner Prognose, dass das Aufkommen weiter wachsen wird. „Die Österreicher
sind solidarisch wie noch nie. Sie erkennen die Not und spenden dieses Jahr 675 Millionen Euro. Österreichs
NGOs sagen DANKE!“, zeigt sich Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands – Dachverband
der Spendenorganisationen, beeindruckt. Abzuwarten bleibt, wie sich die Sammlungen rund um die Weihnachtszeit auswirken
werden. Diese betragen in der Regel 25 bis 30 Prozent des gesamten Aufkommens. Das ursprünglich für 2017
erwartete Spendenaufkommen von 630 Millionen Euro haben die Österreicher klar übertroffen. Mit 660 Millionen
Euro unterstützten sie letztes Jahr die Projekte der gemeinnützigen Organisationen tatkräftig.
Dauerspenden werden wichtiger
Ein Trend der vergangenen Jahre setzt sich auch 2018 fort. Die Österreicher unterstützen die Organisationen
immer stärker über längerfristige Spenden wie etwa über Paten- oder Fördermitgliedschaften.
Rund 15%des Spendenaufkommens wird auf diese Weise gespendet. „Für uns als SOS-Kinderdorf bedeuten Patenschaften,
dass wir unsere Projekte für Kinder in der ganzen Welt mit mehr Sicherheit planen können. Dankenswerterweise
unterstützen uns immer mehr Österreicher auf diese Weise“, erklärt Nora Deinhammer, Leitung Kommunikation
und Mittelbeschaffung von SOS-Kinderdorf.
Westösterreicher spenden viel und häufig
Die Salzburger, Tiroler und Vorarlberger sind im Bundesvergleich dieses Jahr am großzügigsten. Mit
139 Euro ist die durchschnittliche Spende hier besonders hoch und liegt klar über dem bundesweiten Schnitt
von 113 Euro. Ebenso sind die westlichen Bundesländer mit 77% bei der Spendenbeteiligung führend, gefolgt
von Steiermark und Kärnten mit 66% sowie Wien, Niederösterreich und Burgendland mit 54%.
Spendenabsetzbarkeit wirkt
Zu dem positiven Gesamtergebnis haben einmal mehr die Rahmenbedingungen der steuerlichen Absetzbarkeit von
Spenden beigetragen. Bereits 1 Million Österreicher nutzen die Absetzbarkeit und jeder dritte Spendeneuro
wird in den Steuererklärungen angegeben. „Die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden ist bei den Österreichern
angekommen und hat sich massiv auf das Spendenaufkommen der Organisationen ausgewirkt!“, sind sich Deinhammer und
Lutschinger einig.
Reformbedarf der Absetzbarkeit
Die Spendenabsetzbarkeit stellt in der jetzigen Form etliche Benachteiligungen und Hürden für Österreichs
Zivilgesellschaft dar. Wichtige Bereiche wie Tierschutz oder Bildung, aber auch Sport sind nach wie vor nicht begünstigt.
Ebenso gibt es massive bürokratische Hürden im Zuge der Datenweiterleitung oder Zugangserschwernisse
für Kultureinrichtungen. Für den Hoffnungsbereich Stiftungen wurde die Absetzbarkeit sogar zeitlich nur
bis 2022 befristet, eine Verlängerung ist noch nicht beschlossen. „Wir werden die Bundesregierung und ihr
Bekenntnis zur Zivilgesellschaft im Zuge der Steuerreform 2019 daran messen, wie sehr diese Rahmenbedingungen verbessert
werden“, konstatiert daher Günther Lutschinger und ergänzt „Es kann nicht sein, dass Spenden für
Schulen in Entwickungsländern wie Serbien oder der Türkei absetzbar sind, für österreichische
Schul- und Bildungsprojekte allerdings nicht“.
Österreich im europäischen Mittelfeld
Die Österreicher sind keine „Spendenweltmeister“. Es spenden zwar im internationalen Vergleich sehr viele
Menschen, die Spendenhöhe ist aber geringer. „Insgesamt ist aber erfreulich, dass sich bereits 6 von 10 Österreichern
zu den Spendern zählen und die durchschnittliche Spende in den vergangenen Jahren gestiegen ist.“, erklärt
Bernhard Hofer, Geschäftsführer des Umfrageinstituts Public Opinion. Beim Spenden unterstützen die
Österreicher am liebsten Kinder, Tiere und die Katastrophenhilfe im Inland.Die Sympathie mit der Organisation
ist dabei der wichtigste Beweggrund, gefolgt von der Sicherheit, dass die Spenden zweckgemäß ankommen.
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