Fahnenhissen vor dem Eisenstädter Landhaus zum Auftakt der internationalen Kampagne „16
Tage gegen Gewalt“
Eisenstadt (blms) - Zum Auftakt der jährlichen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt“ im Burgenland hissten
Vertreterinnen der Gewaltschutzeinrichtungen, des Frauen- und Sozialhauses, der Frauenberatungsstellen und des
Gewaltschutzzentrums gemeinsam mit Frauenlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf am 26. November die Fahne
"Frei Leben ohne Gewalt" vor dem Eisenstädter Landhaus und entzündeten anschließend Kerzen
für die 36 im Vorjahr in Österreich durch Gewalt ums Leben gekommenen Frauen auf den Stufen des Landhauses.
„Mit dem Fahnenhissen senden wir ein wichtiges Signal, um Aufmerksamkeit für dieses sensible Thema zu schaffen.
Gewalt, die hinter verschlossenen Türen ausgeübt wird, ist oft auf den ersten Blick nicht sichtbar. Es
dauert meist zu lange, bis Frauen sich öffnen, sich äußern und damit den Schritt heraus aus der
Gewaltspirale finden“, so Eisenkopf.
Gewaltausübung durch einen nahestehenden Menschen ist noch immer mit Abstand die häufigste Menschenrechtsverletzung
an Frauen. 18.860 Opfer familiärer Gewalt wurden im Vorjahr von Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen
in Österreich betreut. 83 % der Opfer waren Mädchen und Frauen, 88 % der Gefährder männlich,
österreichweit wurden 8.755 Betretungsverbote verhängt, im Burgenland waren es 221. Der Schritt aus der
Spirale der Gewalt ist meist von Angst begleitet: Angst, dass den Frauen nicht geglaubt wird, aber auch Scham,
weil sie sich selbst die Schuld geben. Sehr oft hindern Kinder oder finanzielle Abhängigkeit Frauen daran,
sich aus einer Gewaltbeziehung zu befreien, und häufig ist neben körperlicher auch psychische Gewalt
im Spiel – etwa durch Zerstörung des Selbstwertgefühls oder durch die Ausübung von Macht und Kontrolle
über die Frau.
36 Frauen sind im Vorjahr in Österreich, zwei davon im Burgenland, durch Gewalt ums Leben gekommen. Für
jede von ihnen wurde im Anschluss an das Fahnenhissen auf den Stufen des Landhauses eine Kerze entzündet.
„Es ist mir ganz wichtig, Frauen zu stärken und ihnen Mut zu machen, sich zu wehren. Mit dieser Aktion wollen
wir die gesellschaftliche Unterstützung und Solidarität mit den betroffenen Frauen dokumentieren und
offen ansprechen, dass Gewalt kein Tabuthema sein darf“, so die Frauenlandesrätin.
„16 Tage gegen Gewalt" ist eine internationale Kampagne gegen Gewalt an Frauen. Während dieser Zeit wird
weltweit von zahlreichen Institutionen und Organisationen mit Veranstaltungen, Berichterstattungen und Projekten
das Thema Gewalt gegen Frauen öffentlich gemacht und zur Auseinandersetzung damit aufgerufen. Die „16 Tage
gegen Gewalt" starten jedes Jahr am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und enden
am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Österreich nimmt seit 1992 (koordiniert vom Verein
Autonome Österreichische Frauenhäuser) an der Kampagne teil, die erstmals im Jahr 1991 stattgefunden
hat.
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