Schienenregionalverkehr Vorarlberg

 

erstellt am
27. 11. 18
13:00 MEZ

Bund, Land und ÖBB schaffen die Basis für die nächsten zehn Jahre – Qualität und Kapazitäten auf der Schiene ausgebaut und langfristig gesichert
Bregenz/Wien (bmvit) - Die Partner auf Bundes- und Landesseite haben am 26. November die Grundlagen für die Neustrukturierung des Schienenpersonennahverkehrs in Vorarlberg für die nächsten zehn Jahre präsentiert. Das neue Paket stellt sicher, dass auch zukünftig die Züge in Vorarlberg pünktlich, in dichtem Takt und mit hoher Servicequalität unterwegs sind. „Nach intensiven Verhandlungen werden die bisher getrennten Verkehrsdiensteverträge nun zu einem neuen Vertrag zusammengeführt“, freut sich Mobilitätslandesrat Johannes Rauch und bedankt sich bei den Verhandlungspartnerinnen und -partnern des Bundes, der SCHIG mbH, der ÖBB Personenverkehr AG und dem Verkehrsverbund Vorarlberg. „Mit dem neuen Verkehrsvertrag setzen wir für die nächsten 10 Jahre einen weiteren Meilenstein im Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Vorarlberg“, so Landeshauptmann Wallner und Landesrat Rauch. Im neuen Verkehrsdienstevertrag (VDV) ist der Einsatz der 21 neuen Züge, knapp 3,2 Millionen Fahrplankilometer pro Jahr, hohe Qualitätsstandards, Zugbegleitpersonal sowie der Vertrieb für zehn Jahre (2019 bis 2028) festgeschrieben. Dafür stellt das Land jährlich rund 13 Millionen Euro zur Verfügung.

Aufgrund der hohen Nachfrage im öffentlichen Verkehr und zur weiteren Forcierung umweltgerechter Mobilitätsformen wird das Angebot im Schienenpersonennahverkehr im Bundesland Vorarlberg neu strukturiert. Insbesondere ist es auf Grund der hohen Fahrgastzuwächse der letzten Jahre erforderlich, die Fahrgastkapazitäten im Schienenverkehr zu erhöhen. Die Bahn bildet das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Vorarlberg. Im Zuge der Neustrukturierung der Bestellorganisation ist eine abgestimmte Weiterentwicklung von Qualitätsmerkmalen im Schienenverkehr (Pünktlichkeit, Sitzplatzkapazität, Komfort, Barrierefreiheit, Sauberkeit, Information, attraktive Tarife, etc.) eine Herausforderung, der sich Bund und Land künftig gemeinsam stellen werden.

„Die heutige Unterzeichnung der Verkehrsdiensteverträge mit Vorarlberg ist auch für den Bund eine Premiere. Vorarlberg ist das erste Bundesland, wo erstmals die Bestellung eines Gesamtangebots zur Anwendung gekommen ist. Insgesamt gab es 28 Verhandlungsrunden. Das Ergebnis, das wir heute präsentieren können, bringt deutliche Qualitätsverbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr für die Vorarlberger Bevölkerung. Mit dem attraktiven Angebot wird es weiter gelingen, eine Verlagerung vom individuellen in Richtung öffentlichen Verkehr zu erreichen. Österreich ist jetzt schon EU-Spitzenreiter bei den gefahrenen

Schienenkilometern und wird diese Position in Zukunft noch weiter ausbauen. Die Investitionen des Bundes in die Schieneninfrastruktur sind jedenfalls auf einem Rekordniveau. Von 2018 bis 2023 fließen knapp 14 Milliarden Euro in den Ausbau der Schiene“, erklärt Verkehrsminister Norbert Hofer.

Neue Züge ab Frühjahr 2019
Im September 2017 fiel in Berlin der Startschuss für die Produktion der 21 neuen Talent 3-Züge, die ab Mitte 2019 in Vorarlberg fahren sollen. Der Kauf wurde notwendig, nachdem sich in Vorarlberg die Zahl der Fahrgäste in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt hatte (2007 – 2017 = +106,7 Prozent). Die Zahl der verkauften Jahreskarten ist in den vergangenen fünf Jahren um knapp 39 Prozent gestiegen. Mit den bestehenden S-Bahn-Garnituren stößt der Schienenregionalverkehr bezüglich Kapazität und Belastbarkeit daher an seine Grenzen. „Wir müssen jetzt ein Stück weit mit den Folgen unseres Erfolgs zurechtkommen. Weil es aber zu den vorrangigen Zielen des Landes gehört, den Öffentlichen Verkehr nicht nur auszubauen, sondern auch generell attraktiver für die Fahrgäste zu gestalten, ist es uns eine Herzensangelegenheit, gemeinsam mit dem Bund den Herausforderungen gerecht zu werden,“ machen Landeshauptmann Markus Wallner und Mobilitätslandesrat Johannes Rauch deutlich.

Die derzeit in Berlin von Bombardier hergestellten neuen Züge bieten den Fahrgästen mehr Sitzplätze und Komfort, verbesserte Möglichkeiten der Fahrradmitnahme, barrierefreie Zugänge und WLAN, mehr Platz für Rollstühle und Kinderwägen. „Damit wird Zugfahren zum Erlebnis. Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger werden ab 2019 noch mehr Platz haben, um die Fahrt zu genießen, aber auch um Gepäck, den Kinderwagen oder das Fahrrad stressfrei und sicher abstellen zu können,“ freut sich Mobilitätslandesrat Johannes Rauch.

Gesamtangebot aus einem Guss
Derzeit existieren für Vorarlberg noch getrennte Verkehrsdiensteverträge von Bund und Land mit den jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das bedeutete unterschiedliche Vertragslaufzeiten, unterschiedliche Qualitätsmaßstäbe, unterschiedliche Regelungen zur Abgeltung etc. Nun sind Bund und Land übereingekommen, ihre Aufgaben gemäß ÖPNRV-G 1999 im Rahmen einer Gesamtangebotsvergabe im SPNV zu bündeln und die Leistungsbestellung ab Fahrplanjahr 2019 mittels eines 10-jährigen Verkehrsdienstevertrages neu zu beauftragen. „Das Ziel war daher ein ‚Gesamtangebot aus einem Guss‘: Der Abschluss eines gemeinsamen neuen Vertrages zur Synchronisierung der bislang getrennten Systeme“, erklärt Landesrat Rauch. Vorarlberg ist das erste Bundesland, in dem statt der bisher separaten Bestellungen ein Gesamtangebot im Rahmen eines einzigen Vertrages umgesetzt wird.

„Die Unterzeichnung des Verkehrsdienstevertrags und die damit einhergehende Leistungsbestellung ist ein Beweis für die Qualität im Nah- und Regionalverkehr, den die ÖBB in den letzten Jahren in Vorarlberg geliefert haben. Das wieder in uns gesetzte Vertrauen ist mit dem klaren Auftrag verbunden, in den nächsten 10 Jahren diese Leistungen weiter zu erbringen und auszubauen, um unseren Beitrag zu einer lückenlosen Mobilitätskette für die VorarlbergerInnen zu leisten“, so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB Holding AG.

Ein wesentlicher Vorteil für das Land Vorarlberg besteht auch darin, dass die SCHIG mbH (Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH) als Abwicklungsstelle und Vertragspartnerin der ÖBB-Personenverkehr AG für das Gesamtangebot hohes technisches und auch rechtliches Know-How mitbringt, und so ein professionelles Leistungs- und Qualitätscontrolling effizient gewährleisten kann. Mit den Controllingsystemen der SCHIG aber auch der Ausstattung aller neuen Fahrzeuge mit automatischen Fahrgastzähleinrichtungen stehen den Planungsverantwortlichen bei Verkehrsverbund und Land künftig deutlich detailliertere Planungsgrundlagen für eine bedarfsgerechte, effiziente Weiterentwicklung von Fahrplanangebot und Fahrzeugeinsatz zur Verfügung.

Es ist Aufgabe des Landes die Planung einer nachfrageorientierten Verkehrsdienstleistung für das Schienenpersonennahverkehrsangebot gemäß § 11 ÖPNRV-G 1999 in Abstimmung mit dem Bund vorzunehmen. Mit der Neustrukturierung und der neuen Qualität in der Zusammenarbeit wird der Intention dieses Gesetzes nun vollumfänglich entsprochen.

Schienenpersonenverkehr für die nächsten 10 Jahre sichergestellt
„Das Verkehrsministerium und das Land Vorarlberg haben nun gemeinsam eine ideale Basis dafür geschaffen, um die Wünsche der Vorarlberger Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer bestmöglich zu berücksichtigen. Wir sorgen mit dem gemeinsamen Vertragswerk für mehr Qualität auf der Schiene“ betonen Landeshauptmann Wallner und Landesrat Rauch. Dazu gehören mehr Sitzplätze und mehr Komfort in den Zügen, aber auch viele andere Qualitätsmerkmale, die zu einem modernen Öffentlichen Verkehr dazugehören: Pünktlichkeit, Anschlusssicherheit zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln, Sauberkeit, Information, Sicherheit, attraktive Tarife, gute Verknüpfung mit Nachbarregionen, Verknüpfung mit Bus und Fahrrad und vieles andere mehr.

 

 

 

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