Adventempfang: Bundeskanzler
 dankt Kirchen für ihren Dienst

 

erstellt am
05. 12. 18
13:00 MEZ

In Ansprache würdigt Kurz das karitative Engagement der Kirchen, doch diese leisteten auch durch Glaubensweitergabe viel - Schönborn: "In Österreich gutes Miteinander von Religionen und Regierungen"
Wien (kap) - "Der Glaube ist wichtig für die Menschen und bereichert die Gesellschaft": Mit dieser Feststellung hat Bundeskanzler Sebastian Kurz die Einladung zu dem Adventempfang begründet, bei dem er gemeinsam mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel am 4. Dezember hochrangige Vertreter der christlichen Kirchen und der Religionen am Dienstag begrüßte. In den laut Kurz "selten so gut gefüllten" Festsaal im Bundeskanzleramt waren neben Kardinal Christoph Schönborn zahlreiche Repräsentanten der in Österreich beheimateten Kirchen gekommen.

Schon als Staatssekretär für Integration habe er bewusst den Austausch mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften gesucht, erinnerte Kurz. In seiner Ansprache würdigte er das karitative Engagement der Kirchen. Sie leisteten jedoch auch durch die Glaubensweitergabe viel, denn "der Glaube bietet Halt, Geborgenheit und Orientierung" und erweise sich somit als "gesamtgesellschaftlicher Kitt".

Als Politiker schätze und pflege er den regelmäßigen Austausch mit den Kirchen, so der Bundeskanzler. In diesem Zusammenhang dankte er dem Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, ausdrücklich für sein fast zehnjähriges Wirken im Land. "Du bist mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden", so Kurz an den scheidenden Nuntius.

Dass "Religionen ein Teil der Lösung" im Blick auf große gesellschaftliche Themen seien, betonte Kanzleramtsminister Blümel. Es gebe ein "Seelenbedürfnis der Verwurzelung", so der für Religionsthemen zuständige Minister unter Verweis auf die Philosophin Simone Weil. Kirche - bzw. Religionen - hätten hierin eine wichtige Aufgabe, denn "ohne ausgeglichenes Seelenleben gibt es auch kein zufriedenes Leben".

Sorge um Gemeinwohl verbindet Kirche und Politik
Kardinal Schönborn unterstrich beim Adventempfang, dass das gemeinsame Ziel von Politik, Zivilgesellschaft sowie Kirchen und Religionen das Gemeinwohl sein müsse. Begegnungen wie die aktuelle brächten eine "Stärke des Landes" zum Ausdruck, die im internationalen Vergleich nicht selbstverständlich sei: "In Österreich gibt es nicht nur Religionsfrieden, sondern auch ein gutes Miteinander von Kirchen und Religionen mit den Regierungen." Dafür und beispielsweise für den Religionsunterricht gebe es eine "solide religionsrechtliche Basis" durch das Konkordat und diverse Spezialgesetze für die einzelnen Kirchen und Religionen.

Gleichzeitig sprach der Kardinal auch von einem "nötigen Lernbedarf" auf religiöser Seite. Es sei leider ein Faktum, dass bei Konflikten "Religion auch Teil des Problems" sein könne. Kirchen und Religionen müssten bereit sein, sich auch von einer mitunter religionskritischen säkularen Gesellschaft etwas sagen zu lassen. "Die aus christlicher Sicht gleiche Würde aller Menschen bedeutet, dass uns diese Menschen etwas zu sagen haben", so der Kardinal.

Kirchen und Religionen müssten bereit sein, "ihre Hausaufgaben zu machen, moralische und strukturelle", sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz weiter. Für die Weitergabe des Glaubens gelte es, bewusst die Bedingungen einer pluralistischen, säkularen Gesellschaft ernst zu nehmen. Als Kirche wolle man Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen und erbitte zugleich "alles Gute und Gottes Segen für diese Bundesregierung".

Unmittelbar vor dem Adventempfang waren Bundeskanzler Kurz, Kanzleramtsminister Blümel und ihre engsten Mitarbeiter mit den Kirchenvertretern zu einem Gespräch in kleiner Runde zusammengekommen. Teilnehmer waren neben Kardinal Schönborn und Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka auch Nuntius Erzbischof Zurbriggen, Nuntiaturrat Msgr. George Panamthundil, Metropolit Arsenios Kardamakis (Griechisch-orthodoxe Kirche), die Bischöfe Anba Gabriel (koptisch-orthodoxe Kirche) und Michael Bünker (evangelisch-lutherische Kirche) sowie Pastor Reinhold Eichinger von den Freikirchen in Österreich.

 

 

 

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