Ärztenachwuchs in Wien: Ausbildungsinitiative
 für Allgemeinmediziner erfolgreich gestartet

 

erstellt am
05. 12. 18
13:00 MEZ

Teil des Klinisch Praktischen Jahr kann in Lehrordinationen absolviert werden – nun gemeinsame Initiative von Stadt Wien, WGKK, MedUni Wien und KAV
Wien (rk) - Der Bedarf an AllgemeinmedizinerInnen wird in den nächsten Jahren durch den ärztlichen Generationswechsel und die zunehmende Bedeutung der Allgemeinmedizin bei der Versorgung einer älter werdenden Gesellschaft weiter ansteigen. Die Stadt Wien hat nun in einer erstmaligen Kooperation mit der MedUni Wien, der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) und dem KAV ein Ausbildungsprogramm entwickelt, um die Studierenden bereits im Klinisch Praktischen Jahr (KPJ) im 6. Studienjahr auf das breite und spannende Berufsfeld der Allgemeinmedizin in Wien aufmerksam zu machen. „Wien setzt als erstes Bundesland aktiv Schritte zur Sicherung der allgemeinmedizinischen Versorgung. Das ist eine grundlegende Voraussetzung einer nachhaltigen Entlastung der Wiener Spitäler“, unterstreicht Gesundheitsstadtrat Peter Hacker

Kernstück des Exzellenzprogramms Allgemeinmedizin sind dabei Erfahrungen im realen Praxisalltag, um die angehenden MedizinerInnen möglichst umfassend auf eine selbständige Berufsausübung im niedergelassenen Bereich in Wien vorzubereiten. Die TeilnehmerInnen, vorerst sind bis zu 40 möglich, verbringen daher einen Teil des KPJ in gut geführten niedergelassenen Lehrordinationen. Sie bekommen in dieser Zeit erstmals eine durchgehende Aufwandsentschädigung ausbezahlt, wie es bisher nur in Krankenanstalten üblich war.

Bedeutsam für die Wirksamkeit positiver Lehrerfahrung sind auch positive „Role Models“, die über ihren eigenen Erfahrungshorizont die Freude am Beruf vermitteln. Den Studierenden werden daher erfahrene, niedergelassene AllgemeinmedizinerInnen als MentorInnen zur Seite gestellt, um über alle aufkommenden Themen und Anliegen sprechen zu können.
Die Vizerektorin der MedUni Wien, Anita Rieder, betonte die besondere Qualität einer praxisnahen Ausbildung: „Diese Kombination von universitärer Ausbildung und Praxis in der niedergelassenen Ordination ermöglicht den Studierenden persönliche Erfahrungen und Einblicke. Das Exzellenzprogramm und diese Kooperation sind eine weitere Bereicherung des Wiener Medizinstudiums.“

Zusätzlich bietet das Programm praxisnahe Fachvorträge von ExpertInnen im Bereich der Primärversorgung sowie die Möglichkeit, in anderen Wiener Gesundheitseinrichtungen, wie z.B. dem Ärztefunkdienst, dem Psychosozialen Diensten, der medizinischen Hauskrankenpflege (Wiener Rettung, Sucht- und Drogenkoordination, Gesundheitszentren der WGKK) zu hospitieren. Den Studierenden wird so die Gelegenheit gegeben, die Versorgungslandschaft in Wien kennenzulernen sowie hilfreiche und nützliche Kontakte für die berufliche Zusammenarbeit aufzubauen.

„Anstatt die bevorstehenden Pensionierungen innerhalb der Ärzteschaft zu beklagen, setzt Wien ein klares und aktives Zeichen und zeigt den Studierenden in der Praxis wie spannend und herausfordernd Allgemeinmedizin ist. So kann der Nachwuchs an Ärztinnen und Ärzten sichergestellt werden“, betont WGKK-Obfrau Ingrid Reischl.

Der Startschuss des Exzellenzprogramm Allgemeinmedizin fiel bereits im Wintersemester 2018 als Pilotprojekt für interessierte Studierende im Klinisch-Praktischen Jahr und wird nach dem erfolgreichen Start für die kommenden fünf Jahre ausgeweitet. Eine Anmeldung für das nächste Jahr ist bereits jetzt bei der MedUni Wien möglich.

 

 

 

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