Im Wiener Rathaus wurden am 4. Dezember 30 neue SHIFT-Projekte für 2019/20 präsentiert.
Wien (rk) - „‘To Shift Something‘ heißt, etwas ändern, verändern, verlagern. Und genau das
ist die Intention der von SHIFT geförderten kulturellen Aktivitäten: Verlagern vom Zentrum in die Peripherie,
von Quantität zu Qualität, von passiv zu partizipativ, von Top-down zu Bottom-up. Dabei kommt es zu Prozessen
zwischen der Bevölkerung und den KünstlerInnen, die auch einer professionellen Begleitung bedürfen.
Insofern lege ich großen Wert auf zeitgenössische Konzepte und Kulturvermittlung, um die Kunstschaffenden
zu entlasten und Brücken zu bauen“, betont Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.
Martin Margulies, Kultursprecher der Grünen Wien, betont den Schwerpunkt der dritten Runde von SHIFT: „Kulturelle
Impulse sind besonders dort wichtig, wo das kulturelle Angebot vergleichsweise gering ist, also außerhalb
des Gürtels und in den Wiener Flächenbezirken. Die Ausschreibung wurde entsprechend formuliert. Ich freue
mich sehr, dass nun eine Vielzahl von Projekten an dezentralen Orten stattfinden wird: In Altenheimen in Außenbezirken,
am Floridsdorfer Spitz, am Gaußplatz, in Simmeringer Lagerräumen, in Oberlaa, am Gaudenzdorfer Gürtel,
am Handelskai und in der Rennbahnpassage.“
„Mit ihren differenten Detailwissen ist es den einzelnen Mitgliedern der ExpertInnenrunde auch in diesem Jahr gelungen,
eine vielversprechende Projektauswahl zu treffen. Der intensive Arbeitsprozess im mehrstufigen Auswahlverfahren
zeigt ein Resultat, das die Bandbreite der Ausschreibungskriterien widerspiegelt. Dem Hauptaugenmerk der kulturellen
Nahversorgung und dem konzeptuellen Mitdenken der Einbindung der Lokalbevölkerung wurde neben der inhaltlichen
Qualität ebenso Aufmerksamkeit geschenkt wie der Genre- und Bezirksverteilung“, so Monika Erb, Geschäftsführung
basis.kultur.wien.
Doris Happl, Jurysprecherin: „Die Vielzahl der Einreichungen und die hohe Qualität der überwiegenden
Mehrheit der Konzepte war für die Jury eine Herausforderung, die aber auch das große kreative Potential
der freien Szene in Wien zeigt. Ziel unserer stets konstruktiven Diskussion war die Empfehlung von künstlerisch
und inhaltlich impulsgebenden Projekten, die – örtlich breit gestreut – die Einbeziehung des lokalen Publikums
im Auge haben und die Bandbreite der unterschiedlichen Kunstgattungen spiegeln.“
SHIFT verändert Perspektiven
SHIFT wurde 2014 mit dem Ziel ins Leben gerufen, dezentrale, innovative und spartenübergreifende Kunst- und
Kulturinitiativen zu ermöglichen. Für die SHIFT-Förderschiene stehen insgesamt 1,5 Mio. Euro zur
Verfügung: 5 Projekte à 100.000 Euro, 10 Projekte à 50.000 Euro (mit/ohne Zusammenarbeit mit
Institutionen) und 15 Projekte à 25.000 Euro.
Ausgewählt werden die Projekte von einer unabhängigen fünfköpfigen Jury: In diesem Jahr haben
Doris Happl, Dramaturgin und Regisseurin (Jurysprecherin), Thomas Heher, Kurator von Musik- und Film-Reihen, Verena
Kaspar-Eisert, Kuratorin im KUNST HAUS WIEN, Gabriela Hegedüs, Schauspielerin und Kulturproduzentin sowie
Doris Zametzer, Direktorin der VHS Landstraße in einem mehrstufigen Verfahren 390 Einreichungen bearbeitet
und ihre Auswahl getroffen.
Die Aktivitäten von SHIFT widmen sich sämtlichen Genres, allen voran jedoch dem Interdisziplinären,
der Performance und Installation, gemäß den Förderkriterien, und werden zwischen Jänner 2019
und Juni 2020 insbesondere in bevölkerungsstarken Bezirken Wiens erlebbar sein.
Stadtlabore: Soziokulturelle Antwort auf wachsende Metropole im 21. Jahrhundert
Darüber hinaus nutzte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler den Abend, um über ein neues kulturpolitisches
Vorhaben der kommenden Jahre zu informieren: „Stadtlabore“ sollen gleichfalls gezielt soziokulturelle Projekte
mit einem hohen qualitativen Anspruch in den bevölkerungsstarken Bezirken initiieren und forcieren.
„Die ‚Stadtlabore‘ sind die adäquate Antwort auf eine sich permanent verändernde und wachsende Stadt
im 21. Jahrhundert. Vertraut man den Prognosen, dann könnte Wien bereits in zehn Jahren an die zwei Millionen
EinwohnerInnen beherbergen. Eine Entwicklung, die wir sehenden Auges auch mit den Mitteln der Kunst und Kultur
begleiten und thematisieren. ‚Stadtlabore‘ widmen sich als partizipative Kunst- und Kulturprojekte den sozialen
Fragen unserer Zeit. Sie sollen Impulse setzen, Begegnungen ermöglichen, Schwellenängste nehmen und Räume
eröffnen – soziale Räume, Erfahrungsräume, Möglichkeitsräume“, unterstreicht Kaup-Hasler.
Die „Stadtlabore“ sind mit 700.000 Euro dotiert und werden von Juni bis Dezember 2019 in den bevölkerungsstarken
Bezirken durchgeführt.
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