LH Wallner: Wichtige Grundlage, um erfolgreiche Arbeit in der Suchtprävention und Suchtbehandlung
fortzusetzen
Bregenz (vlk) - Der Vorarlberger Suchtbericht 2018 zeigt einmal mehr die aktuellen Entwicklungen auf und
liefert eine wichtige Grundlage, um in Prävention, Therapie und Behandlung die nötigen Maßnahmen
zu ergreifen. Das betonten Landeshauptmann Markus Wallner und Gesundheitslandesrat Christian Bernhard bei der Vorstellung
des Berichts im Pressefoyer am 4. Dezember.
Gerade in den letzten Jahren sei das Netzwerk an Hilfeleistungen in Vorarlberg stetig gewachsen und weiterentwickelt
worden, betonte LH Wallner. Auch zeige sich, dass die Richtlinien des im Jahr 2002 formulierten "Vorarlberger
Drogenkonzepts" nach wie vor gültig und auch für die Zukunft maßgebend seien: Professionalität
und leichte Zugänglichkeit der Einrichtungen, Flexibilität und Sensibilität des Hilfssystems, Koordination
und Kooperation, individuelle Fallführung, Festlegung von Sollbestimmungen, zielorientierter Einsatz von Steuerungsmitteln,
Statistik und Dokumentation sowie Qualitätssicherung und Evaluation.
Erstmalig wurde für den Suchtbericht 2018 eine Abwasseranalyse in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität
Innsbruck durchgeführt. Ziel war es, eine Abschätzung des Konsums ausgewählter Drogen im Einzugsgebiet
der Kläranlage Hofsteig zu erhalten und diese Daten mit anderen österreichischen bzw. europäischen
Städten und Regionen zu vergleichen, erläuterte Landesrat Bernhard. Die umsatzstärkste Droge war
Cannabis, gefolgt von Kokain und Amphetamin. Im überregionalen Vergleich wies die Region Hofsteig den niedrigsten
Gesamtkonsum auf.
Aus dem Suchtbericht geht unter anderem hervor, dass es auch in der Suchtbetreuung einem Personalmangel rechtzeitig
entgegenzuwirken gelte. Laut Landesrat Bernhard werden die Ausbildungskurse in Schloss Hofen weiter angeboten.
Und zur besseren Verankerung der Suchtkrankenbehandlung in der Psychotherapie wird ab Herbst 2018 in Zusammenarbeit
mit dem Psychotherapeutenverband und der Stiftung Maria Ebene eine Post-Graduate-Fortbildung organisiert.
Die Zahl von Menschen in Vorarlberg mit manifesten substanzgebundenen Abhängigkeitserkrankungen wird – ohne
Berücksichtigung des Rauchens – auf fünf Prozent geschätzt. Den größten Anteil hat die
Alkoholabhängigkeit mit ca. drei Prozent, gefolgt von der Medikamentensucht mit 1,2 Prozent und der Abhängigkeit
von illegalen Drogen mit ca. einem Prozent. Laut dem Drogenbeauftragten des Landes Vorarlberg, Univ.-Prof. Reinhard
Haller, seien in näherer Zukunft ein leichter Rückgang bei legalen Drogen (Alkohol, Nikotin), aber ein
Wiederanstieg der Medikamentenabhängigkeit, eine weitere Etablierung von Cannabis als Gesellschaftsdroge,
ein steigender Missbrauch von Amphetaminen und Kokain, vermehrte polytoxikomane Konsummuster in der klassischen
Drogenszene sowie ein anhaltender Boom bei Verhaltenssüchten zu erwarten. Eine besondere Herausforderung werde
auch die Betreuung von Suchtkranken im Alter sowie von altgewordenen Süchtigen, deren Zahl unweigerlich ansteigt.
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