Ländlicher Raum profitiert vom Engagement der Frauen in der Landwirtschaft
Wien (lk-oe) - "Frauen in der Landwirtschaft, die sich ehrenamtlich engagieren und dadurch das Vereinsleben
sowie Traditionen im ländlichen Raum beleben, sind unverzichtbar. Ein wichtiges Betätigungsfeld der Bäuerinnen
ist nach wie vor die Ernährungsbildung. Viele Bäuerinnen engagieren sich aus innerer Überzeugung
freiwillig und zusätzlich zu den beruflichen und familiären Aufgaben. Für den Mehrwert, den ihr
Einsatz für das Miteinander in der Gesellschaft bewirkt, gebührt ihnen mehr Unterstützung, Wertschätzung
und Anerkennung." Dies erklärte Andrea Schwarzmann, Vorsitzende der ARGE Österreichische Bäuerinnen
in der LK Österreich, am 4. Dezember zum Tag des Ehrenamtes, der am 5. Dezember gefeiert wird. Er soll auf
die unentgeltliche Arbeit aufmerksam machen und das freiwillige Engagement würdigen.
Für Österreichs Bäuerinnen ist es auch heute nicht immer einfach, dass sie sich im bäuerlichen
Alltag Freiräume für zusätzliche, unentgeltliche Aufgaben verschaffen. Wie die jüngste Bäuerinnenstudie
(2016) zeigt, hat die ehrenamtliche Tätigkeit der Bäuerinnen in den letzten zwanzig Jahren zugenommen:
1996 waren 34% der Befragten in zumindest einer Organisation ehrenamtlich engagiert. 2006 waren es 58% und 2016
bereits 66% der befragten Bäuerinnen, die freiwillig und unentgeltlich für Vereine und Organisationen
aktiv waren, berichtet Schwarzmann.
Laut dieser repräsentativen Studie, die im Auftrag der ARGE Österreichische Bäuerinnen im Zehn-Jahres-Rhythmus
durchgeführt wird, haben 27% der Befragten eine leitende Funktion in einem Verein oder einer Organisation
ausgeübt. 76% der sich engagierenden Bäuerinnen geben an, bis zu zwei Stunden pro Woche in einem Verein
oder einer Organisation tätig zu sein, 19% von ihnen arbeiten zwischen zwei und sechs Stunden und 5% mehr
als sechs Stunden pro Woche.
Mehr Zeit und mehr Unterstützung gewünscht
"Um sich besser einbringen zu können, wünschen sich 40% der befragten Bäuerinnen mehr Zeit
und für 32% der sich engagierenden Landwirtinnen wäre auch eine bessere Anerkennung beziehungsweise Unterstützung
von der Gesellschaft wünschenswert. Zudem wäre für 14% der ehrenamtlich tätigen Frauen in der
Landwirtschaft ein besserer Rückhalt innerhalb der Familie ein großes Anliegen", so Schwarzmann.
Ehrenamt lässt Menschen wachsen
"Frauen, die sich ohne Entgelt aus persönlicher Überzeugung engagieren, nehmen einen wichtigen
Platz in der Gesellschaft und Dorfgemeinschaft ein. Das freiwillige Engagement wird häufig von Entscheidungsträgern
und von der Gesellschaft übersehen oder nicht im gewünschten Ausmaß beachtet und anerkannt",
so Schwarzmann. Allein der Einsatz der Bäuerinnen in der Gemeinschaftspflege und die Öffentlichkeitsarbeit
im Dialog mit den Konsumenten kostet die Frauen in der Landwirtschaft viel Zeit. Bei den Aktionstagen rund um den
Welternährungstag konnten Bäuerinnen in den Volksschulen in den vergangenen vier Jahren rund 150.000
Schülerinnen und Schüler über die Naturkreisläufe wertvoller regionaler Lebensmittel informieren.
"Die Gemeinschaft, der Zusammenhalt, der Erfahrungsaustausch sowie wertvolle Kontakte innerhalb der Bäuerinnenorganisation
geben den Frauen Kraft und Motivation für ihr Ehrenamt. Innerhalb der ARGE Bäuerinnen konnte vieles erreicht
werden, weil durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ein fruchtbringender Samen gelegt wurde. Diese Saat kann
nur dann aufgehen und geerntet werden, wenn sich auch in Zukunft aktive Frauen in der Landwirtschaft zum guten
Miteinander am Land einbringen. Sie brauchen verstärkt Unterstützung und Anerkennung von der Politik
und der Gesellschaft", betonte Schwarzmann.
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