LR.in Sara Schaar lud Grundeigentümer zu zwei Natura 2000-Gesamtveranstaltungen nach Radenthein
und Mörtschach ein – Mit den Schutzgemeinschaften Hohe Tauern und Nockberge wurde eine „Kärntner Lösung
auf Augenhöhe“ erarbeitet
Radenthein/Mörtschach/Klagenfurt (lpd) - Die Kärntner Landesregierung hat sich in der Regierungssitzung
vom 6. November auf einen gemeinsamen Fahrplan zur Agenda „Natura 2000“ geeinigt, der auf Basis des Regierungsprogrammes
von SPÖ und ÖVP, das die Einbindung der Grundeigentümer vorsieht, entwickelt wurde. „Diesem Fahrplan
sind eine Reihe von Informationsveranstaltungen mit Grundbesitzerinnern und Grundbesitzer, bei der auch die Landwirtschaftskammer
mit an Bord war, voran gegangen“, berichtet Landesrätin Sara Schaar am 3. Dezember, die von Anfang an
das Gespräch mit den Betroffenen suchte und auf „eine gemeinsame Lösung auf Augenhöhe“ pochte. Im
Sinne der höchstmöglichen Rechtssicherheit für die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer
wurde diese nun gefunden und bei zwei Ergebnis-Präsentationen in Radenthein und Mörtschach unter dem
Motto „Naturschutz mit den Bauern ergibt Sinn“ nochmals präsentiert.
Die Ausgangssituation ist, dass Kärnten im Zuge eines EU-Vertragsverletzungsverfahrens gegen Österreich
zusätzlich zu den 18 bereits gemeldeten Schutzgebieten noch weitere Gebiete ausweisen muss, um die aktuellen
Vorgaben der Europäischen Kommission zu erfüllen. „Als Kärntner Landesregierung bekennen wir uns
sowohl zur Abwendung des Vertragsverletzungsverfahrens, um Strafzahlungen an die EU zu vermeiden, als auch dazu,
dass den betroffenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern keine Bewirtschaftungsnachteile bzw. finanzielle
Einbußen durch die Ausweisung von Natura 2000-Gebiete entstehen“, betont Schaar.
Aus diesem Grund lud die Umweltreferentin zu insgesamt vier Informationsveranstaltungen nach Heiligenblut, Großkirchheim,
Mallnitz und Obervellach in den Hohen Tauern ein, die dazu genutzt wurden, Fragen der betroffenen Grundbesitzerinnen
und Grundbesitzer zu beantworten und etwaige Unsicherheiten betreffend der weiteren Bewirtschaftungsmöglichkeiten
auszuräumen. „In weiterer Folge wurde in Arbeitskreisen, gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Hohe Tauern
und Nockberge, eine Schutzgebietsverordnung und Melde-Managementpläne ausgearbeitet, die nun bei der Meldung
der Gebiete an die Europäische Kommission beigelegt werden“, informiert Schaar. „Die Grundbesitzerinnen und
Grundbesitzer sehen so auf einem Blick, um welche Schutzgüter es in ihrem Natura 2000-Gebiet geht, welche
Gesetze als Grundlage für die künftige Bewirtschaftung zugrunde liegen und dass es zu keinen neuen Auflagen
und keinen zusätzlichen Bewirtschaftungseinschränkungen kommt.“
Landesrat Martin Gruber: „Für mich hat oberste Priorität, dass es nun deutliche Verbesserungen für
die Grundeigentümer geben wird, im Vergleich zu den Plänen in der letzten Regierungsperiode. Wir haben
festgelegt, dass die Einbindung der Eigentümer mittels Verordnung festgeschrieben wird. Das hat eine völlig
neue rechtliche Qualität. Auf Verlangen und unter Einbindung der Eigentümer hin ist binnen drei Jahren,
auf Kosten des Landes, ein Detail-Managementplan zu erstellen, der dann ganz genau festlegt, was darf wo passieren.
Zehn Jahre lang hat sich die ÖVP dafür eingesetzt, diese höchstmögliche Rechtssicherheit für
die Grundeigentümer zu erreichen, jetzt ist es gelungen, das war mein großes Anliegen.“
Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler betont, dass die auf Betreiben der Interessenvertretung
im Regierungsprogramm festgeschriebene Einbindung durch die Einrichtung von Arbeitsgruppen mit Leben erfüllt
worden sei. Erfreulich ist für Mößler insbesondere, dass sich die Landesregierung erstmals dezidiert
für eine zeitgemäße, dem Stand der Technik entsprechende land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung
in Natura 2000-Gebieten ausspricht. Die bäuerliche Interessenvertretung habe sich in den letzten Wochen in
den Verhandlungen mit den zuständigen Stellen der Landesregierung „fachlich massiv eingebracht, um das Bestmögliche
für die Grundeigentümer zu erreichen“, erklärt Mößler. Hand in Hand mit den Eigentümervertretern
der Schutzgemeinschaft konnte ein „sehr respektables Ergebnis“ erreicht werden.
Landesrätin Schaar: „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, insbesondere bei Obmann Leonhard Ebner von der
Schutzgemeinschaft Hohe Tauern und Nockberge sowie seinen Stellvertretern Gerald Laggner und Josef Winkler, die
zu dieser gemeinsamen Lösung beigetragen haben. Ich denke, dass es uns gelungen ist, die Unsicherheiten zum
Thema Natura 2000 auszuräumen bzw. eine Verbesserung für alle Beteiligten herzustellen. Weiters ist es
uns gelungen, zu kommunizieren, dass Natura 2000 keine Einschränkungen bei der Bewirtschaftung bedeutet, sondern
ganz im Gegenteil, Natur-, Landschafts- und Bewirtschaftungsschutz in einem und die Erhaltung unsere Lebensräume
auch für nachfolgenden Generationen bedeutet.“
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