Gelebte Nachbarschaft als Zukunftsthema

 

erstellt am
04. 12. 18
13:00 MEZ

Wohnraum ist Lebensraum und gute Nachbarschaft ein wichtiger Wert
Graz (lk) - Wohnen umfasst auch das Zusammenleben in einer Nachbarschaft. Wie diese aussieht und welches Potenzial eine gute, gelebte Nachbarschaft in Hinblick auf die Lebensqualität hat, sind Themen, mit denen sich der steirische Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger (GBV Steiermark) gemeinsam mit dem Land Steiermark intensiv auseinandersetzt.

Gesellschaftliche Entwicklungen, die Möglichkeiten der Mobilität und Kommunikationstechnologien führen dazu, dass sich das nachbarschaftliche Miteinander verändert. Dabei ist Nachbarschaft mehr als ein Nebeneinander, sie verbindet: Im mehrgeschossigen Wohnbau teilt man sich viele Flächen, trägt oftmals gemeinsame Entscheidungen und Kosten. Und die Nähe im Wohnhaus bringt unwillkürlich Konflikte mit sich. Mit dem vor fünf Jahren gegründeten Servicebüro „zusammen>wohnen<" nehmen sich die gemeinnützigen Wohnbauträger dieses Themas an, setzen auf Bewusstmachung und Information und appellieren an die Eigenverantwortung der Bewohnerinnen und Bewohner. Unterstützt wird die Initiative vom Ressort Arbeit, Soziales und Integration und dem Ressort Wohnbau des Landes Steiermark.

Nachbarschaft als Ort gesellschaftlicher Integration
„Wir müssen alle Möglichkeiten nützen und auf allen Ebenen aktiv sein, um das gesellschaftliche Zusammenleben in unserem Bundesland zu stärken", sagt Soziallandesrätin Doris Kampus. „Gerade in einer Zeit, in der viele nur an sich denken, ist das gesellschaftliche Engagement für unsere Gemeinschaft und ihren Zusammenhalt von unschätzbarem Wert. Als Soziallandesrätin bin ich sehr froh über die Initiative und das Servicebüro, das als Infodrehscheibe und Netzwerk der guten Nachbarschaft in der Steiermark dient."

Konfliktthemen bewusst machen und Eigenverantwortung stärken
„Konfliktthema Nummer 1 ist der Lärm. Gefolgt bereits von unleidigem Verhalten von Nachbarn, Mülltrennung und Parkplätzen", zitiert Wohnbaulandesrat Johann Seitinger aus der aktuellen SCAN-Umfrage die befragten Hausverwaltungen. „In unserer heutigen Wohnwelt spiegelt sich die Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Menschen aus den verschiedensten Kulturen, in unterschiedlichen Lebensphasen und -entwürfen leben Tür an Tür. Das erfordert einen guten Umgang miteinander, eine Toleranz füreinander und die Bereitschaft sich einzubringen, damit eine Hausgemeinschaft funktioniert."

Besonders beim Thema Müll zeigt sich, wie wichtig gelebte Nachbarschaft ist, hier lässt sich neben der gemeinsamen Kostenersparnis ein Zeichen für den aktiven Umweltschutz setzen. Zusammen mit dem Servicebüro, der Abteilung 14 des Landes Steiermark und der ARGE Abfallvermeidung wurden bereits zum vierten Mal ehrenamtliche Abfallcoaches ausgebildet, die als Engagierte ihr Wissen rund um Mülltrennung und -vermeidung in Nachbarschaften tragen.

„Als Gemeinnützige sind wir nicht nur Bauträger und Vermieter von Wohnungen - wir sind uns der sozialen Verantwortung den Bewohnerinnen und Bewohnern gegenüber bewusst, weshalb wir das Miteinander fördern. Mit dem Servicebüro tun wir das, indem wir jene Institutionen unterstützen, die in ihrer täglichen Arbeit mit nachbarschaftlichen Konflikten konfrontiert sind", so Wolfram Sacherer, Obmann-Stellvertreter der GBV Steiermark.

Vom Servicebüro wurden zahlreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die darauf abzielen, die zentralen Akteure im Wohnen zu unterstützen und die Integrationsbereitschaft in Wohnanlagen auf allen Seiten zu erhöhen. Neben der Intervention durch Konfliktgespräche werden Moderationen bei Hausversammlungen und Beratung bei nachbarschaftlichen Problemstellungen angeboten.

 

 

 

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