Wohnraum ist Lebensraum und gute Nachbarschaft ein wichtiger Wert
Graz (lk) - Wohnen umfasst auch das Zusammenleben in einer Nachbarschaft. Wie diese aussieht und welches
Potenzial eine gute, gelebte Nachbarschaft in Hinblick auf die Lebensqualität hat, sind Themen, mit denen
sich der steirische Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger (GBV Steiermark) gemeinsam mit dem Land
Steiermark intensiv auseinandersetzt.
Gesellschaftliche Entwicklungen, die Möglichkeiten der Mobilität und Kommunikationstechnologien führen
dazu, dass sich das nachbarschaftliche Miteinander verändert. Dabei ist Nachbarschaft mehr als ein Nebeneinander,
sie verbindet: Im mehrgeschossigen Wohnbau teilt man sich viele Flächen, trägt oftmals gemeinsame Entscheidungen
und Kosten. Und die Nähe im Wohnhaus bringt unwillkürlich Konflikte mit sich. Mit dem vor fünf Jahren
gegründeten Servicebüro „zusammen>wohnen<" nehmen sich die gemeinnützigen Wohnbauträger
dieses Themas an, setzen auf Bewusstmachung und Information und appellieren an die Eigenverantwortung der Bewohnerinnen
und Bewohner. Unterstützt wird die Initiative vom Ressort Arbeit, Soziales und Integration und dem Ressort
Wohnbau des Landes Steiermark.
Nachbarschaft als Ort gesellschaftlicher Integration
„Wir müssen alle Möglichkeiten nützen und auf allen Ebenen aktiv sein, um das gesellschaftliche
Zusammenleben in unserem Bundesland zu stärken", sagt Soziallandesrätin Doris Kampus. „Gerade in
einer Zeit, in der viele nur an sich denken, ist das gesellschaftliche Engagement für unsere Gemeinschaft
und ihren Zusammenhalt von unschätzbarem Wert. Als Soziallandesrätin bin ich sehr froh über die
Initiative und das Servicebüro, das als Infodrehscheibe und Netzwerk der guten Nachbarschaft in der Steiermark
dient."
Konfliktthemen bewusst machen und Eigenverantwortung stärken
„Konfliktthema Nummer 1 ist der Lärm. Gefolgt bereits von unleidigem Verhalten von Nachbarn, Mülltrennung
und Parkplätzen", zitiert Wohnbaulandesrat Johann Seitinger aus der aktuellen SCAN-Umfrage die befragten
Hausverwaltungen. „In unserer heutigen Wohnwelt spiegelt sich die Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Menschen
aus den verschiedensten Kulturen, in unterschiedlichen Lebensphasen und -entwürfen leben Tür an Tür.
Das erfordert einen guten Umgang miteinander, eine Toleranz füreinander und die Bereitschaft sich einzubringen,
damit eine Hausgemeinschaft funktioniert."
Besonders beim Thema Müll zeigt sich, wie wichtig gelebte Nachbarschaft ist, hier lässt sich neben der
gemeinsamen Kostenersparnis ein Zeichen für den aktiven Umweltschutz setzen. Zusammen mit dem Servicebüro,
der Abteilung 14 des Landes Steiermark und der ARGE Abfallvermeidung wurden bereits zum vierten Mal ehrenamtliche
Abfallcoaches ausgebildet, die als Engagierte ihr Wissen rund um Mülltrennung und -vermeidung in Nachbarschaften
tragen.
„Als Gemeinnützige sind wir nicht nur Bauträger und Vermieter von Wohnungen - wir sind uns der sozialen
Verantwortung den Bewohnerinnen und Bewohnern gegenüber bewusst, weshalb wir das Miteinander fördern.
Mit dem Servicebüro tun wir das, indem wir jene Institutionen unterstützen, die in ihrer täglichen
Arbeit mit nachbarschaftlichen Konflikten konfrontiert sind", so Wolfram Sacherer, Obmann-Stellvertreter der
GBV Steiermark.
Vom Servicebüro wurden zahlreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die darauf abzielen, die zentralen
Akteure im Wohnen zu unterstützen und die Integrationsbereitschaft in Wohnanlagen auf allen Seiten zu erhöhen.
Neben der Intervention durch Konfliktgespräche werden Moderationen bei Hausversammlungen und Beratung bei
nachbarschaftlichen Problemstellungen angeboten.
|