ICT 2018: Europas digitale Zukunft

 

erstellt am
17. 12. 18
13:00 MEZ

Wien (bka) - Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) werden unser aller Leben in den nächsten Jahren beständig beeinflussen. Es gibt aktuell keine Anzeichen dafür, dass Veränderungen durch die Digitalisierung in unserem Alltag – im Job, in der Freizeit, in der Interaktion mit unserer Umgebung – in Zukunft langsamer oder weniger disruptiv ausfallen werden.

Damit sich diese Entwicklung vornehmlich auf die positiven Effekte beschränkt, fördern sowohl die Europäische Union als auch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) vielfältige Projekte aus dem IKT-Bereich.

Höhepunkt von eu2018at
Zur Sichtbarmachung dieser Projekte und zum Austausch aller Beteiligten, die an der digitalen Transformation mitwirken, fand in Wien mit der Imagine Digital – Connect Europe (ICT 2018) vom 4. bis zum 6. Dezember 2018 die größte europäische Expertinnen- und Experten-Tagung im Bereich der Informations- und Kommunikations-Technologien statt. Sie war gleichzeitig auch die größte Veranstaltung im Rahmen des österreichischen EU-Ratsvorsitzes und unumstrittener Höhepunkt der zahlreichen Konferenzen zu Forschung und Innovation auf europäischer Ebene.

Im Zentrum der Veranstaltung stand der digitale Wandel von Gesellschaft und Industrie und bot allen, die an diesem Prozess beteiligt sind, die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Vorstellungen von Europa im digitalen Zeitalter zu teilen.

Was es aber heißt, Europa zu digitalisieren und auch jene Europäerinnen und Europäer an die neuen Technologien anzuschließen, die damit bisher nicht in Berührung gekommen sind, wurde in zahlreichen Panels, Workshops und in einer riesigen Ausstellung auf über 5.000 m² deutlich.

Mehr als 6.000 registrierte Teilnehmende aus 120 Staaten folgten der Einladung zur Konferenz und konnten so nicht nur den Vorträgen und Diskussionen beiwohnen, sondern auch hunderte Innovationen der gesamten Forschungs- und Start-up-Szene erleben und ausprobieren. Beeindruckende Zahlen, die das hohe Interesse an der digitalen Zukunft, aber auch die Notwendigkeit eines koordinierten Austausches untermauern.

Ein Austausch, der durch die in der ICT integrierten Österreichischen IKT-Veranstaltung IMAGINE18 auch generationsübergreifend stattfand: So konnten heuer auch Schülerinnen und Schülern mit den Expertinnen und Experten aus ganz Europa über die zukünftige Technologieentwicklung sprechen.

Sichtbare Fördermittel
Sowohl für die Europäische Kommission als Hauptveranstalterin als auch für das BMVIT als Gastgeber und Mitveranstalter war es möglich, einen Schaukasten für ihre Digital-Pläne einem großen Fachpublikum zu präsentieren: Eine Leistungsschau zur Digitalisierung mit dem Menschen im Fokus. Besucherinnen und Besucher wiederum, vor allem aus Forschung und Industrie, konnten auf diese Weise neue Fördermöglichkeiten ausloten und sich informieren, wohin die technologische Reise Europas geht.

Erfolgsmodell Horizon 2020
Österreich hat sich einmal mehr als starker Partner in Europäischen Forschungsrahmenprogrammen präsentiert. Bei der Einreichung im europäischen Programm für Forschung und Innovation Horizon 2020 liegt Österreich mit einer Erfolgsrate von 16,5 Prozent im europaweiten Vergleich an dritter Stelle, bei IKT-Projekten ist die Erfolgsquote mit 18 Prozent sogar noch höher und die Rückflussquote ist mit 3,3 Prozent ebenfalls sehr hoch. Im Bereich Mikroelektronik ist Österreich einer der europäischen Vorreiter und ein starker Motor im F&E-Bereich in Europa.

Bei der ICT 2018 war direkt sichtbar, wohin die EU-Fördergelder aus dem Rahmenprogramm Horizon 2020 derzeit fließen. Im Fördertopf für den Zeitraum bis 2020 sind seit 2014 insgesamt 75 Milliarden Euro veranschlagt, 3,5 Prozent davon fließen in Projekte für künftige und neu entstehende Technologien. Darunter etwa auch Projekte zu digitalen Technologien im Gesundheitswesen, wie ein smarter Asthma-Inhalator, der kritische Werte überwacht und die Luftqualität misst, oder eine App, die Mukoviszidose-Patientinnen und Patienten bei der Kontrolle ihrer Ernährung unterstützt.

Auch aus dem Active and Assisted Living Research and Development Programme (AAL) für Aktives und unterstütztes Leben sind innovative IKT-gestützte Lösungen für ein aktives und gesundes Altern im eigenen Heim, in der Gemeinschaft oder am Arbeitsplatz Teil der geförderten Programme. Diese sollen zur Steigerung der Lebensqualität älterer Menschen beitragen.

Für Aufsehen unter den geförderten Projekten sorgte auch ein Programm, das Journalistinnen und Journalisten beim Identifizieren von gefälschten Videos in Sozialen Medien helfen soll.

Strategien zur KI
Eines der heißesten Zukunftsthemen für die EU und weltweit ist KI – Künstliche Intelligenz. Sie ist eine der Schlüsseltechnologien dieses Jahrhunderts und wird so wie wenig andere Faktoren unser Leben verändern. Was Computer plötzlich zu leisten imstande sind, ist erstaunlich und ungeheuerlich zugleich: Algorithmen erkennen Krankheitsbilder schneller als jeder Arzt oder jede Ärztin, Software steuert Autos und womöglich auch bald Drohnen, eine andere malt und komponiert den alten Meistern zum Verwechseln ähnlich.

Auch an dieser Entwicklung wirkt das BMVIT mit und hat daher zwei grundlegende Papiere zu Wege bringen lassen, die den digitalen Wandel sinnvoll mitgestalten sollen: 1. Die Strategie zur Zukunft der Künstlichen Intelligenz in Österreich sowie 2. das White Paper des Robotik-Rates, auf welchem Erstgenanntes aufbaut.

Es ist der Anfang eines Strategieprozesses. In diesem sollen auch die Zivilgesellschaft und möglichst viele Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft und Forschung gehört und eingebunden werden, damit Österreich im Wettbewerb um die KI-Technologie weiter vorne mit dabei ist und gesellschaftliche und individuelle Grundrechte in Zeiten künstlicher Intelligenz gewahrt werden.

Auch auf europäischer Ebene sind dazu Pläne bekannt gemacht worden, wie mit dem auch wirtschaftlich hochbedeutenden Thema Künstliche Intelligenz in Zukunft umgegangen werden soll. Die Europäische Kommission veröffentlichte jüngst ihren Aktionsplan Künstliche Intelligenz und nur kurz zuvor stellte das Joint Research Center, eine Forschungseinrichtung der EU, einen umfassenden Report vor, der sich insbesondere ethischen Fragen widmet, aber auch die Bedeutung von KI im globalen Wettbewerb dokumentiert.

Fokus auf Ausbildung
Unter dem Aspekt der Stärkung von Forschung zu vertrauenswürdigen KI-Technologien, sieht das vorgeschlagene Digital Europe Programm die Investition in Digital Innovation Hubs durch die Mitgliedstaaten und die Kommission vor. Für die Jahre 2019 und 2020 stellt die Kommission mehr als 100 Millionen Euro für Digital Innovation Hubs (DIH) in KI-relevanten Bereichen (Big Data, Smart Manufacturing) zur Verfügung.

Ab 2020 sieht das Digital Europe Programm eine weitere Verbreitung von DIH in jedem Mitgliedstaat vor. Dazu stellt die Kommission bis zu 900 Millionen Euro zur Verfügung.

Im Bereich Skills und Ausbildung sieht der Plan die Unterstützung von Masters und PhDs in KI vor, sowie die Anpassung von Lehr- und Ausbildungsprogrammen, um die Gesellschaft besser auf die KI-Technologien vorzubereiten. Digitale Fähigkeiten, die die Entwicklung und den Einsatz von KI fördern, sollten zudem in die Lehrpläne aller Bildungs- und Ausbildungsebenen aufgenommen werden.

Österreichs Beitrag
Mit dem Austrian Village konnte das BMVIT gemeinsam mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) einen eigenen Ausstellungsbereich in Szene setzen. Dort konnten geförderte Projekte aus Österreich ihre technologischen Kompetenzen demonstrierten.

Zu den Ausstellern gehörten:

  • Silicon Alps Cluster: ein Public-Private-Partnership österreichischer Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand zur Entwicklung und Positionierung der Elektronik- und Mikroelektronikbranche.
  • Österreichische Pilotfabriken: Demonstrationsfabriken für Smart Production und Cyber-Physische Produktionssysteme, befassen sich mit neuen Konzepten und Lösungen für variantenreiche Serienproduktion. Die Pilotfabriken werden von der TU Wien, der JKU Linz sowie der TU Graz betrieben.
  • AAL-Testregionen: In Österreich existieren sechs im Rahmen des Programms benefit geförderte Active and Assisted Living Testregionen mit dem Ziel, Systemlösungen zu entwickeln, die sowohl Smart Home Anwendungen im Sinne von Komfort und Lifestyle-Elementen als auch Unterstützung und Betreuung ermöglichen.
  • Automatisiertes Fahren: Testumgebungen und Vorzeigeprojekte in Österreich zu Technologien rund um automatisierte Mobilität.
  • Trustworthy IoT4CP: Im nationalen Leitprojekt IoT4CPS wird die österreichische Hightechindustrie gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und Universitäten neue Sicherheitskonzepte für das Internet der Dinge entwickeln.
  • Data Market Austria: Das Data Market Austria Projekt etabliert in Österreich ein Ökosystem der Datendienste durch die Schaffung einer deutlich verbesserten Technologiebasis für sichere Datenmärkte und Cloud-Interoperabilität und die Etablierung eines Daten-Innovationsumfeldes.


„Die ICT 2018 ist dem Ruf, DIE Europäische Flaggschiff-Veranstaltung für digitale Technologien zu sein, mehr als gerecht geworden. Mit den 6.300 Teilnehmenden hat sie nicht nur den Status als größte Veranstaltung der Europäischen Kommission bestätigt, sondern auch mit Austellern hoher Qualität, 131 Networking Sessions und mehr als 6.000 Face-to-Face-Meetings eine neue Rekordmarke für Interaktion auf der Konferenz gesetzt“, so Michael Wiesmüller, Abteilungsleiter Schlüsseltechnologien für industrielle Innovation im BMVIT und Mitorganisator der ICT 2018.

Wien als Konferenzstadt und der österreichische EU-Ratsvorsitz hätten damit ihren hervorragenden Ruf unter Beweis gestellt und neue Qualitätsstandards gesetzt. „Vienna, that’s always magic!“, sagte ihm eine Konferenzteilnehmerin zum Abschied.

Die Veranstaltung war so nicht nur vor dem Hintergrund dieser Zahlen ein Erfolg, sondern auch ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit zwischen Europäischer Kommission und dem Österreichischen Ratsvorsitz.

Mit der ICT 2018 finden auch die Anstrengungen des Trio-Ratsvorsitzes zur Digitalisierung durch Estland, Bulgarien und Österreich einen erfolgreichen Abschluss. So hat Österreich während dieser Zeit Künstliche Intelligenz zum Ratsvorsitzthema gemacht und es konnten sowohl national als auch auf europäische Ebene wichtige Initiativen gestartet und Strategien präsentiert werden.

In anderen Bereichen wie der Next Generation Internet Initiative und bei der Etablierung von Plattformen zum legalen und transparenten Austausch von Daten hat Österreich seine Vorreiterrolle bestätigt. So konnte für die Agenden der ICT 2018 an die im November von der österreichischen Bundesregierung initiierte und beim European Big Data Value Forum 2018 (EBDVF 2018) präsentierte Data Intelligence Offensive (DIO) nahtlos angeknüpft werden. Österreich hat so gleich mit zwei Veranstaltungen starke Impulse für Innovation und Digitalisierung in Europa gesetzt.
Digital Awards

Im Zuge der ICT 2018 wurden auch zahlreiche Preise für herausragende Leistungen zur Digitalisierung auf den Gebieten „Forschung und Entwicklung“ sowie „Digital Skills“ vergeben.

 

 

 

Österreichs EU-Vorsitz
https://www.eu2018.at

 

 

 

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