Während des Weihnachtskonzertes der Grazer Dommusik überreichte Bischof Wilhelm Krautwaschl
die päpstliche Auszeichnung.
Graz (diözese) - Am Abend des 15. Dezember gaben Domorchester und Domkantorei mit Jugend- und Kinderchor
ihr Weihnachtskonzert im Grazer Dom. Zur Überraschung des Geehrten wurde vor dem letzten Stück das Konzert
unterbrochen und Bischof Wilhelm Krautwaschl bat den Domkapellmeister Josef M. Doeller zu sich herunter in das
Presbyterium. Dort überreichte er ihm für seine langjährigen Bemühungen um eine feierliche
Liturgie den päpstlichen Ritterorden des Hl. Silvester. In seiner Laudatio hob Bischof Wilhelm Krautwaschl
besonders eine musikalische Pionierleistung hervor: "Johann Sebastian Bach hat für die Sonntage und Feste
des Kirchenjahres Musik zur Vertiefung in das Wort Gottes komponiert, Musik zur Verkündigung. Seine 200 geistlichen
Kantaten und alle gottesdienstlichen Werke wurden innerhalb von zwei Jahrzehnten hier in Graz zum ersten Mal vollständig
in einer katholischen Kathedrale zur Gänze musiziert, geleitet von unserem Domkapellmeister Josef Doeller.
Wenn ihm jetzt/heute eine besondere Ehrung zuteil wird, ist sie zugleich Anerkennung für die vielen Sängerinnen
und Sänger, Musikerinnern und Musiker, die Domorganisten, seine Gattin Angelika und seine Familie - und alle,
die mit ihm den wunderbaren Weg der Musik gegangen sind."
Domkapellmeister Josef M. Doeller
Josef Doeller hat im Stift Altenburg als Sängerknabe begonnen, studierte in Wien Kirchenmusik und Musikerziehung,
sang im Arnold Schönberg-Chor und wurde Kapellmeister bei den Wiener Sängerknaben, mit denen er in aller
Welt als musikalischer Botschafter unterwegs war. Er hat mit ihnen die Musik für die Gottesdienste in der
Wiener Hofburgkapelle einstudiert, auch für Kantatenkonzerte mit Nikolaus Harnoncourt und Knabenpartien in
den Wiener Opernhäusern.
Nach vier Jahren als Vikariatskantor, Chorleiter und Organist am Dom zu Wiener Neustadt wurde er 1984 nach Graz
berufen. Seither leitet er hier die Dommusik und unterrichtet am Institut für Kirchenmusik und Orgel der Kunstuniversität
Graz, wo er für sein Wirken den Titel eines Universitätsprofessors erhielt. Er war und ist Referent in
Werkwochen für Kirchenmusik und in Chorseminaren und er initiierte im Jahr 2003 für die Kulturhauptstadt
Graz einen Kompositionsauftrag für eine Passion von Michael Radulescu "Leiden und Tod unseres Herrn und
Heilands Jesus Christus".
Sein Wirken wurde mit dem Josef-Krainer-Heimatpreis und mit dem Ehrenzeichen der Landeshauptstadt Graz in Gold
gewürdigt.
Seit 2009 ist er Präsident der Pueri Cantores Austriae. Als Dirigent oder zusammen mit seinen Ensembles wurde
er mehrmals nach Moskau und Manila eingeladen, nach Minsk, St. Petersburg, Zagreb und mit den pueri cantores nach
Barcelona und Rom. Den vielfältigen Aufgaben der Dommusik entsprechend, hat er mehrere Ensembles gegründet,
die der musikalischen Spezialisierung und den Möglichkeiten der mitwirkenden Sängerinnen und Sänger
entgegenkommen: neben dem Domchor die Domkantorei, die Capella Ferdinandea, Nova Cantica, die Hofkapelle, die Domsingschule
mit musikalischer Früherziehung, den Kinderchor, die Jugendkantorei und das Domorchester.
|