Lawinenwarnstufen ab sofort auch mobil abrufbar
St. Pölten (nlk) - Seit Wochenbeginn wurden in den Ybbstaler Alpen über 140 Zentimeter und im
Rax- Schneeberggebiet 100 Zentimeter Neuschnee registriert. Der Neuschnee fiel unter starkem Wind und hat beachtliche
Triebschneeansammlungen gebildet, deshalb wird in diesen Hochlagen derzeit von erheblicher, im restlichen Landesgebiet
von mäßiger bis geringer Lawinengefahr ausgegangen. Diese winterlichen Bedingungen haben LH-Stellvertreter
Stephan Pernkopf veranlasst, den niederösterreichischen Lawinenwarndienst für die Saison 2018/19 offiziell
zu starten.
Gleichzeitig mit dem Saisonstart hat Pernkopf gemeinsam mit dem ehemaligen Skirennlauf-Star Michaela Dorfmeister
und dem Landesleiter der Bergrettung Matthias Cernusca auch die Freischaltung der neuen Lawinenwarndienst-Homepage
www.lawinenwarndienst-niederoesterreich.at
vorgenommen. Beim Design der neuen Homepage wurde besonderes Augenmerk auf die nutzerfreundliche Darstellung der
lawinenrelevanten Informationen gelegt, die nunmehr auch über mobile Geräte wie Tablets und Smartphones
abrufbar sind. Infos gibt es zudem auch im Teletext auf der Seite 615.
Dorfmeister überzeugte sich vor Ort von der neuen Homepage: „Der Lawinenwarndienst ist eine hervorragende
Möglichkeit sich über die aktuelle Lawinensituation zu informieren. Ich appelliere auch an all jene,
die eine Tour in den Bergen machen, sich ihrer Selbstverantwortung bewusst zu sein. Wer unvorsichtig unterwegs
ist und womöglich eine Lawine auslöst, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern in der Folge auch
die Retter.“
Pernkopf appelliert aber dennoch wiederholt an die Eigenverantwortlichkeit der Alpinisten: „Die regionale Einstufung
der Lawinengefahr durch den NÖ Lawinenwarndienst kann nie für alle Berge und Abfahrten repräsentativ
sein. Das Smartphone ist zwar ein wertvolles Hilfsmittel, aber sicher kein Ersatz für eine örtliche Schneedeckenbeurteilung.
Jeder Schitourengeher ist daher aufgerufen, selbst eine gewissenhafte Tourenplanung vorzunehmen und verantwortungsbewusst
im Gelände unterwegs zu sein."
Das bekräftigt auch der Landesleiter der Bergrettung, Matthias Cernusca: „Jeder Wintersportler, der im alpinen
Gelände unterwegs ist, zB Variantenfahrer, Skitourengeher, Schneeschuhwanderer oder Eiskletterer, sollte sich
vor jeder Unternehmung immer vorab den Lawinenlagebericht detailliert durchlesen - neben der aktuellen Gefahrenstufe
enthält der Lagebericht auch sehr wichtige Informationen zum Aufbau der Schneedecke und zu spezifischen Gefahren
- dieses Wissen kann viele Lawinenunfälle verhindern helfen. Der Lagebericht ist aber nur ein Puzzlestein
- draußen im Schnee sollte man die Gefahrensituation auch selbst beurteilen, defensiv unterwegs sein und
nicht vor einer Umkehr scheuen. Die Sicherheitsausrüstung -LVS-Gerät, Sonde, Schaufel, ev. Lawinenairbag
- ist ein absolutes Muss. Vor der ersten Wintertour sollte man den Umgang damit auffrischen und auch zwischendurch
immer wieder den Ernstfall üben.“
Die neue Homepage bietet auch ein spezielles Service für die Lawinenkommissionen: Die Experten haben in einem
eigenen passwortgeschützten Bereich die Möglichkeit der fachlichen Kommunikation sowohl innerhalb Niederösterreichs
als auch mit den Kommissionen der Nachbarbundesländer. Das im Gleichklang mit den anderen Bundesländern
entwickelte Lawineninformationssystem LAWIS visualisiert die Wetter und Stationsdaten in einheitlicher Form und
vereinfacht damit die grenzübergreifende Kooperation.
Angesichts der teilweise tief winterlichen Bedingungen in Niederösterreichs Bergen rät LH-Stellvertreter
Pernkopf den Tourengehern zur besonderen Vorsicht: „Gerade zu Winterbeginn wird die Lawinengefahr von den Bergsteigern
oft unterschätzt." Die Verbindung des Schnees mit dem Untergrund ist zu dieser Jahreszeit noch nicht
stabil, sodass bereits einzelne Alpinisten ein Schneebrett auslösen können.
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