Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2018 bis 2021
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft befindet sich in der Spätphase eines kräftigen
Konjunkturaufschwungs. Gestützt auf eine starke Inlandsnachfrage und eine solide Exportperformance wird
das Wachstum des realen BIP im heurigen Jahr – wie im Vorjahr – bei 2,7 % liegen. Gegenüber der Prognose vom
Juni 2018 fällt das Wachstum im Jahr 2018 um 0,4 Prozentpunkte niedriger aus. Dies ist zum größten
Teil auf Revisionen von historischen Daten zurückzuführen, die Einschätzung der derzeitigen konjunkturellen
Lage hat sich nicht verändert. Für die Jahre 2019 bis 2021 wird im Einklang mit der Abschwächung
der internationalen Konjunktur mit einem Rückgang des Wachstums auf 2,0 %, 1,9 % und 1,7 % gerechnet.
Die Arbeitslosenquote laut Eurostat-Definition sinkt 2018 auf 4,9 %, bis 2021 wird ein weiterer Rückgang auf
4,5 % erwartet. Die HVPI-Inflation wird in den Jahren 2018 und 2019 stabil bei jeweils 2,1 % liegen, bevor sie
im Jahr 2020 auf 2,0 % und 2021 auf 1,9 % sinken wird. Der gesamtstaatliche Budgetsaldo wird im Jahr 2018 ausgeglichen
sein und bis 2021 einen Überschuss von 0,5 % des BIP aufweisen. Die Schuldenquote wird ausgehend von 78,3
% des BIP im Jahr 2017 bis 2021 auf 64,8 % des BIP sinken.
Exporte liefern weiterhin wichtige Impulse
Die heimische Exportwirtschaft hat sich im bisherigen Jahresverlauf trotz der Verlangsamung der Exportnachfrage
nach dem Boomjahr 2017 gut entwickelt. Aufgrund der breiten regionalen Diversifizierung schwächt sich das
reale Exportwachstum im Jahr 2018 gegenüber 2017 (+4,6 %) nur leicht auf +4,2 % ab. In den Jahren 2019 bis
2021 wird das Exportwachstum bei jeweils knapp unter 4 % zu liegen kommen und damit weiterhin wichtige Impulse
für die heimische Wirtschaft liefern.
Inlandsnachfrage anhaltend robust
Die heimische Industrie weitet ihre Investitionen angesichts der guten Absatzmöglichkeiten auf den internationalen
Märkten nach wie vor kräftig aus. Der Wohnbau wächst derzeit ebenfalls sehr kräftig, worauf
der starke Anstieg der Baubewilligungen in den Jahren 2016 und 2017 hinweist. Der private Konsum ist derzeit eine
wesentliche Stütze der heimischen Konjunktur. Wie in den letzten Jahren trägt hierzu auch heuer die sehr
dynamische Beschäftigungsentwicklung bei; darüber hinaus wird der private Konsum durch die – im Vergleich
zum Vorjahr – höheren Lohnabschlüsse gestützt. Ab Jänner 2019 stärkt der Familienbonus
Plus die Kaufkraft der Haushalte mit Kindern. Er wird jedoch erst im Jahr 2020 seine volle Wirkung von 1,2 Mrd
EUR (0,5 % der Haushaltseinkommen) entfalten. Für das Jahr 2019 wird von einem Effekt von 800 Mio EUR ausgegangen.
Der private Konsum wird sich daher in den Jahren 2019 und 2020 noch dynamisch entwickeln. Für das Jahr 2021
wird im Zuge der erwarteten Konjunkturabkühlung mit einer Abschwächung des Konsumwachstums gerechnet.
Arbeitslosigkeit sinkt weiter
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbesserte sich im Verlauf des Jahres 2018 deutlich. Das Wachstum der Zahl der
unselbstständig Beschäftigten wird heuer bei 2,2 % liegen und sich bis 2021 auf 1,0 % abschwächen.
Infolge der starken Beschäftigungsdynamik sinkt die Arbeitslosenquote gemäß Eurostat von 5,5 %
im Jahr 2017 auf 4,9 %. Bis zum Jahr 2021 wird ein weiterer Rückgang auf 4,5 % prognostiziert.
Inflation geht langsam zurück
Die HVPI-Inflation ist im Verlauf des Jahres 2018 aufgrund höherer Rohstoffpreise leicht angestiegen und
wird im Jahresdurchschnitt bei 2,1 % liegen. Im Jahr 2019 werden die höheren Lohnabschlüsse den inflationsdämpfenden
Effekt des erwarteten Rückgangs der Rohstoffpreise kompensieren, wodurch die Inflation bei 2,1 % verharren
wird. In Übereinstimmung mit der erwarteten Konjunkturabschwächung wird von einem Rückgang der HVPI-Inflation
auf 2,0 % bzw. 1,9 % in den Jahren 2020 und 2021 ausgegangen.
Ausgeglichenes Budget 2018, ab 2019 Budgetüberschüsse
Der gesamtstaatliche Budgetsaldo wird im Jahr 2018 ausgeglichen sein. Diese Entwicklung ist dem sehr guten
konjunkturellen Umfeld sowie einem weiteren Rückgang der öffentlichen Zinsausgaben zu verdanken. Dank
des anhaltend günstigen Konjunktur- und Zinsumfelds wird für 2019 eine leichte Verbesserung des Budgetsaldos
erwartet, die sich in den Jahren 2020 und 2021 fortsetzen wird. Daher ist ab 2019 erstmals seit Beginn der 1970er-Jahre
von gesamtstaatlichen Budgetüberschüssen auszugehen. Die Schuldenquote wird bis 2021 auf 64,8 % des BIP
zurückgehen und damit wieder das Vorkrisenniveau erreichen.
|