Provisorischer Schutzdamm für Häuser steht, Notweg wurde ausgebaut
Vals/Innsbruck (lk) - Um die Erreichbarkeit des Valsertals über den Winter so gut wie möglich
sicherzustellen, haben das Land Tirol und die Wildbach- und Lawinenverbauung in Abstimmung mit der Gemeinde provisorische
Maßnahmen gesetzt: Die beiden bislang von Panzersperren vorübergehend gesicherten Häuser werden
nunmehr von einem massiven provisorischen Damm geschützt. Sollte eine Sperre der L 230 Valser Straße
notwendig werden, wird der Verkehr wie bereits im vergangenen Winter umgeleitet. Die Ersatzverbindung wurde mit
zusätzlichen Ausweichen versehen und an neuralgischen Stellen mit Leitschienen abgesichert.
„Wir haben die notwendigen Vorkehrungen für den Winter getroffen, von einem nachhaltigen Steinschlagschutz
vor allem für die Landesstraße sind wir ein Jahr nach dem dramatischen Felssturz aber noch einige Schritte
entfernt“, bedauert Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler. Die erforderlichen Mittel stünden jedenfalls
zur Verfügung. Seitens des Landes und der Wildbach- und Lawinenverbauung sei man bemüht, so rasch wie
möglich einen effektiven Schutz für die Valser Bevölkerung zu realisieren.
Beschwerden abgewiesen, Verfahren geht weiter
Der Grund für die zeitliche Verzögerung liegt in den Einsprüchen von zwei Grundeigentümern
gegen die Einleitung des Flurbereinigungsverfahrens. Ende November hat das Landesverwaltungsgericht die Beschwerden
der Grundeigentümer abgewiesen, das Agrarverfahren ist damit rechtskräftig eingeleitet. Im Zuge dieses
Verfahrens bei der Agrarbehörde werden auch alle für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen notwendigen
Bewilligungen erteilt.
Durch die Beschwerden wurde die Rekultivierung vorübergehend gestoppt. Das Schutzprojekt der Wildbach- und
Lawinenverbauung konnte aufgrund dessen nur zum Teil umgesetzt werden. In einem nächsten Schritt erfolgt nach
der Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts nunmehr die bescheidmäßige Feststellung der Eigentumsverhältnisse
und Bewertung aller berührten Grundstücke.
Varianten unter der Lupe
Parallel dazu hat die Landesstraßenverwaltung einen externen Experten mit der Evaluierung der bereits vor
dem Steinschlagereignis erarbeiteten Schutzvarianten für die Landesstraße sowie des nunmehr vorliegenden
Schutzkonzepts, das den Bau von zwei Dämmen, die Errichtung von Steinschlagschutznetzen und die Neutrassierung
und Höherlegung der Straße vorsieht, beauftragt. „Unter besonderer Berücksichtigung der geänderten
Geländeverhältnisse prüfen wir alle bislang angestellten Überlegungen nochmals auf Herz und
Nieren“, erklärt Christian Molzer, Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße. Das Ergebnis der Evaluierung
wird Anfang 2019 vorliegen.
Nachdem sich in Vals am 24. Dezember vergangenen Jahres 120.000 Kubikmeter Fels gelöst haben, wurden unverzüglich
verschiedene Messsysteme installiert, um Bewegungen am Hang festzustellen. „Bislang haben wir keine größeren
Bewegungen verzeichnet. Wie sich die Situation jetzt im Winter entwickelt, ist jedoch offen“, erklärt Landesgeologe
Gunther Heißel. Das Monitoring mache es jedenfalls möglich, auf negative Entwicklungen umgehend zu reagieren.
|