Deloitte M&A Monitor Austria: Österreichische Technologieunternehmen im Ausland beliebt
Wien (deloitte) - M&A-Transaktionen gewinnen für österreichische Unternehmen an Bedeutung. Gerade
internationale Deals werden immer wichtiger. Dennoch verzeichnet das Beratungsunternehmen Deloitte hierzulande
in den ersten drei Quartalen 2018 einen Rückgang der Transaktionszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Hauptursache
ist die abflauende Stimmung in der globalen Wirtschaft aufgrund geopolitischer Unsicherheiten.
Im Rahmen des M&A Monitor Austria hat Deloitte den österreichischen M&A-Markt analysiert. Mit insgesamt
154 Transaktionen in den ersten drei Quartalen 2018 zeichnet sich ein eher schwaches Jahr für Firmenzusammenschlüsse
und -übernahmen ab. Im Vorjahr wurden im selben Zeitraum 194 Transaktionen angekündigt. Grund für
diesen Rückgang von rund 20 % sind laut Deloitte vor allem externe Risiken und hohe Bewertungen.
„Die aktuelle geopolitische Lage wirkt sich spürbar auf das Transaktionsgeschäft aus. Unsicherheitsfaktoren
wie der Brexit und Handelskonflikte bremsen auch in Österreich die Bereitschaft der Unternehmen für M&A-Aktivitäten“,
bestätigt Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich.
Zunehmende Internationalisierung
Trotz einer insgesamt gedämpften Stimmung gewinnen M&A-Transaktionen für heimische Unternehmen
immer mehr an Bedeutung. Der Trend geht dabei klar in Richtung Internationalisierung. Gerade das Interesse ausländischer
Investoren an heimischen Unternehmen, und da vor allem an hochspezialisierten Hidden Champions, wächst.
„In den ersten drei Quartalen 2018 wurden 91 österreichische Unternehmen verkauft. Bei 63 dieser Transaktionen
kam ein ausländischer Investor zum Zug – das sind beachtliche 70 %. Aber auch österreichische Firmen
sind am internationalen M&A-Markt sehr aktiv und haben ebenfalls 63 Zukäufe im gleichen Zeitraum getätigt“,
analysiert Andreas Hampel, Senior Manager bei Deloitte Österreich.
Der relative Anteil der Domestic-Deals, also Transaktionen zwischen zwei inländischen Unternehmen, sinkt hingegen
kontinuierlich. Während vor zehn Jahren noch 36 % aller Deals am österreichischen Markt zwischen heimischen
Unternehmen abgeschlossen wurden, waren es 2018 nur noch 18 %.
Deutschland als wichtigster Partner
Die enge Verflechtung der deutschen und österreichischen Wirtschaft ist auch am Transaktionsmarkt allgegenwärtig.
Deutschland ist sowohl auf Verkäufer- als auch auf Investorenseite der mit Abstand wichtigste M&A-Partner
für Österreich. Bisher wurden 2018 insgesamt 20 deutsche Unternehmen von österreichischen Käufern
erworben. Die USA und Polen folgen mit jeweils sechs sowie fünf Zukäufen durch österreichische Unternehmen.
Österreichische Technologieunternehmen im Ausland beliebt
Ausländische Investoren interessieren sich laut Deloitte Analyse in Österreich vor allem für
kleinere Unternehmen aus der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche (TMT). Speziell der Softwarebereich
ist weltweit sehr gefragt. „TMT-Akquisitionen können insbesondere bereits etablierten internationalen Unternehmen
einen Innovationsschub geben. Die ausländischen Käufer investieren deshalb gezielt in Know-how und innovative
Produkte aus Österreich. Für die hochspezialisierten österreichischen KMU eröffnen sich durch
solche Deals wiederum ganz neue Marktchancen“, erklärt Albert Hannak.
Österreichische Unternehmen hingegen sehen sich auf der Suche nach Akquisitionsobjekten im Ausland vor allem
in der Industrie- und Konsumgüterbranche um. Jede zweite Übernahme im Ausland betrifft Zielunternehmen
aus diesen Bereichen. Bei den Käufern handelt es sich dabei oft selbst um große heimische Industrieunternehmen,
die innerhalb der eigenen Branche zukaufen und sich so größere Marktanteile sichern.
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