Zwei intensive Monate in Litauen eröffnen neue Werkphase
Nida/Bregenz (vlk) - Seit 2011 entsendet das Land Vorarlberg alljährlich eine Künstlerin oder
einen Künstler aus dem Bereich bildende Kunst mit einem zweimonatigen Arbeitsstipendium ins litauische Nida.
In diesem Herbst war es die Foto-, Video- und Performance-Künstlerin Hanna Schaich. In einem intensiven Prozess
und an einem für sie magischen Ort hat Schaich gleich mehrere Projekte realisiert. Der Kurzfilm "Room
No 504" steht am Beginn einer neuen Schaffensperiode.
"Es ist unübersehbar, dass die Künstlerinnen und Künstler von diesen Aufenthalten profitieren",
betont Kulturlandesrat Christian Bernhard. Das schlage sich nicht nur im unmittelbaren Schaffen nieder, sondern
auch in der jeweiligen weiteren künstlerischen Entwicklung. "Vernetzen, sich auf internationaler Eben
präsentieren – das sind wichtige Schritte. Auf diese Weise können wir mit den Auslandsstipendien die
Künstlerinnen und Künstler auf ihrem Weg unterstützen", ist Bernhard überzeugt.
Sie sei auf absolute Isolation eingestellt gewesen, sagt Hanna Schaich. Von der internationalen Atmosphäre
in der Nida Art Colony und dem großen Angebot an Workshops und Ausstellungen war die 1986 geborene Vorarlberger
Künstlerin äußerst positiv überrascht. Auch die Verbindung mit der Kunstakademie in Vilnius
sei eng und fruchtbar gewesen.
Natur, Licht und Performance
Hanna Schaich war in Litauen besonders von der Umgebung auf der Kurischen Nehrung – von Dünen, Meer und Wald
– jeden Tag aufs Neue fasziniert: "Die Natur und das Licht machen Nida zu einem magischen Ort." Neben
der Landschaft hat sich die Künstlerin in verschiedenen Projekten vor allem mit Performances beschäftigt.
So schlüpfte sie beispielsweise für das Video "Remote Control" in der Küche in ihrem Wohnatelier
in die Rolle einer Frau, die sich mit medialen Rollenbildern und Körper- und Diätwahn auseinandersetzt.
Für den zur Nida Art Colony gehörenden Projektraum KIOSK produzierte Schaich die Videoarbeit "The
Path Ahead", die sie um Text-Fragmente ergänzte. Zwei Serien von poetisch anmutenden Polaroid-Text-Arbeiten
sind ein weiteres Ergebnis der künstlerisch sehr produktiven Zeit in Nida.
Das Highlight ihres Aufenthaltes und der Beginn einer neuen Schaffensperiode ist für die Künstlerin aber
der Kurzfilm "Room No 504". "Im Film entsteht aus dem Zusammenspiel von Performance, Bildsprache,
Schnitt und Ton eine Narration, die einen abstrakten Dialog eröffnet", so Schaich.
Biographie
Hanna Schaich ist 1986 in Bregenz geboren. Sie hat ein Studium der Bildhauerei an der Weißensee Kunsthochschule
Berlin absolviert, wo sie Meisterschülerin bei Professorin Else (Twin) Gabriel war. Am Brooklyn College in
New York hat sie Performance und interaktive Medienkunst studiert. In ihren Arbeiten beschäftigt sich die
Foto-, Video- und Performance-Künstlerin mit den Schnittstellen von individueller und kollektiver Erinnerung.
In kompromissloser Offenheit und in Auseinandersetzung mit ihrem innersten Ich tritt Hanna Schaich in Dialog mit
der Außenwelt.
Die Künstlerin hat bereits an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. Ihr
Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem DAAD Jahresstipendium (2016) und dem Mart Stam Preis (2014).
Auslandsstipendien führten Hanna Schaich nach Salzburg und New York. Ihre Arbeiten befinden sich in öffentlichen
und privaten Sammlungen, etwas in Wien, Berlin und New York.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.
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