Austrian Standards schenkt Universität Wien Nachlass des Sprachwissenschafters und internationalen
Standards-Experten Eugen Wüster
Wien (austrian standards) - Bereits seit 1997 ist der Nachlass des international renommierten Interlinguisten
und Begründers der Terminologiewissenschaft Eugen Wüster (1898 – 1977) als Leihgabe am Institut für
Wissenschaftstheorie und Wissenschafts- forschung der Universität Wien. Austrian Standards International als
Eigentümer hat den Nachlass nun offiziell der Universität Wien geschenkt. Vizerektorin Univ.Prof. Dr.
Regina Hitzenberger sowie Austrian-Standards-Präsident Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß und Direktorin
DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha haben dazu am 12. Dezember den Schenkungsvertrag feierlich unterzeichnet.
Befreiung von Routinearbeit
Auf Basis der Forschungsarbeiten von Eugen Wüster zur internationalen technischen Verständigung wurde
1936 ein eigener Ausschuss für Terminologienormung im Internationalen Normenverband eingerichtet, der auch
heute noch das Fundament für die ersten ISO-Normen zur Terminologie ist. Für den Normungs- und Terminologiefachmann
Wüster bestand der Sinn der Standardisierung in der "Befreiung des Menschen von Routinearbeit",
die er als "Missbrauch des menschlichen Denkvermögens" sah. "Eugen Wüster brachte die
weltweite Normung durch die Einführung eines einheitlichen Begriffssystems als Ordnungsprinzip fachlicher
Terminologie einen großen Schritt nach vorne. Seine Sichtweise der Normung prägt auch heute noch in
vielen Bereichen unser Verständnis der Standardisierung. Normen haben in erster Linie den Zweck, Komplexität
zu reduzieren, Sicherheit zu schaffen und eine allgemein gültige Umsetzbarkeit zu garantieren", erklärt
Elisabeth Stampfl-Blaha anlässlich der formellen Schenkung des Wüster-Nachlasses.
Wüster legte Grundstein für moderne Informationsgesellschaft
Die Universität Wien beherbergt am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung das
Eugen-Wüster-Archiv, das seine Werke aus den Bereichen Rechtschreibreform, Normenwesen, Bibliothekswesen und
Dokumentation, Dezimalklassifikation, Terminologieforschung und Lexikographie, Erstellung von Fachwörterbüchern,
angewandte Sprachwissenschaft und Esperanto umfasst. Regina Hitzenberger freut sich über die Schenkung von
Austrian Standards: "Eugen Wüster legte in vieler Hinsicht mit den internationalen Grundsätzen der
Terminologienormung den Grundstein für die heutige moderne Informationsgesellschaft und professionalisierte
durch die Standardisierung der Sprache die Wissenschaft. Mit dem Eugen-Wüster-Archiv möchten wir das
für die Wissenschaft wertvolle Vermächtnis ehren."
Nach seinem Tod 1977 hinterließ Wüster einen Großteil seines Nachlasses dem internationalen Esperantomuseum
der Österreichischen Nationalbibliothek sowie dem Österreichischen Normungsinstitut (Austrian Standards).
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