Fortschreitende Digitalisierung der österreichischen Finanzverwaltung sichert Österreich
Frontrunner-Stellung bei den Post-Filing Prozessen
Wien (pwc) - Für Unternehmen aller Größen und Branchen ist der Einsatz neuer Technologien
ein zentrales Thema zur Reduktion des im Rahmen der Tax Compliance benötigten Zeitaufwands. Sinkende Kosten
der neuen Informationstechnologien führen bereits zu einem vermehrten Einsatz, sowohl durch Unternehmen als
auch Steuerbehörden. Die fortschreitende Digitalisierung und Implementierung neuer elektronischer Systeme
könnte die Belastungen, denen Steuerzahler durch Steuervorschriften ausgesetzt sind, weiter deutlich verringern
– die Steuerbehörden schöpfen dieses Potenzial im weltweiten Vergleich aber noch nicht genug aus. Das
ist die Erkenntnis des Berichts Paying Taxes 2019, der von PwC und der Weltbankgruppe veröffentlicht wurde.
Er analysiert jährlich die Steuerbelastung sowie den Aufwand zur Erfüllung der Steuerpflicht in 190 Volkswirtschaften.Im
Gesamtranking erzielt Österreich hierbei Platz 40 von 190.
Österreich kann mit einer modernen Finanzverwaltung im weltweiten Vergleich punkten: Durch den Einsatz neuer
Technologien und digitaler Systeme wie FinanzOnline wurde in den letzten Jahren der Zeitaufwand für die Erfüllung
der Steuer- und Abgabepflichten erheblich reduziert. Das macht sich auch in den Post-Filing Prozessen für
Umsatzsteuer- und Körperschaftsteuererklärungen bemerkbar, die zu den herausforderndsten und langwierigsten
Prozessen gehören, die Unternehmen erfüllen müssen. Österreich liegt mit 98,5 Punkten (auf
einer Skala bis 100) auf Platz 2 im Vergleich mit den EU-Mitgliedstaaten und auf Platz 5 im weltweiten Vergleich.
Eine völlig neue, partnerschaftliche Form der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Finanzverwaltung in
Österreich bringt die Einführung von Horizontal Monitoring ab 2019. Das Konzept beruht auf der begleitenden
- statt nachträglichen - Kontrolle von Unternehmen. Hieraus ergeben sich für Unternehmen viele Vorteile
im Verfahrensablauf, etwa zeitnahe Kontrolle, erhöhte Rechtssicherheit und bessere Planbarkeit.
Rudolf Krickl, Partner und Steuerexperte bei PwC Österreich: „Die österreichische Finanzverwaltung ist
ständig bestrebt, den Zeitaufwand für den Steuerpflichtigen für die Erfüllung der Abgabepflichten
weiter zu reduzieren. Hier ist Österreich bereits heute deutlich besser als der globale Schnitt, allerdings
nimmt die Komplexität der administrativen Herausforderungen global und insbesondere in Europa insgesamt weiter
zu. Das geht auch an der österreichischen Finanzverwaltung nicht spurlos vorüber.“
Im weltweiten Durchschnitt gibt es kaum Veränderungen hinsichtlichder Gesamtsteuerrate, diese bleibt mit 40,4
Prozent nahezu gleich zum Vorjahr (40,5 Prozent). Der Zeitaufwand ist um zwei Stunden auf 237 gesunken, die Anzahl
der Zahlungen ist verglichen mit 2016 unverändert (24). In Österreich ist die Gesamtsteuerrate mit 51,5
Prozent zwar deutlich über dem weltweiten Durchschnitt, allerdings ist diese im Vergleich zum Vorjahr (51,8
Prozent) geringfügig gesunken. Rudolf Krickl, Partner und Steuerexperte bei PwC Österreich: „Insgesamt
reduziert sich der Gesamtsteuersatz nur sehr langsam. Insbesondere die Senkung der Lohnnebenkosten und die damit
verbundene Entlastung des Faktors Arbeit hätte positive Auswirkungen.“ Die Stunden zur Erfüllung der
Steuerpflicht (131) als auch die Anzahl der Zahlungen (12) sind in Österreich gleich geblieben und liegen
weiterhin deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt.
Insgesamt bekräftigen die Ergebnisse der Paying Taxes Studie 2019 jene Trends, die seit Beginn der Erhebung
im Jahr 2004 bestehen:
- Der durchschnittliche Zeitaufwand zur Erfüllung der
Steuerpflicht ist seit 2004 um 84 Stunden zurückgegangen, die durchschnittliche Anzahl der getätigten
Zahlungen um 10,3 Zahlungen – beides aufgrund der technologischen Entwicklung.
- Im Jahr 2017 sank der Gesamtsteuersatz bei der Ertragsteuer
in 58 Volkswirtschaften und stieg in 37, umgekehrt fiel der Gesamtsteuersatz auf Arbeit in 17 Volkswirtschaften
und stieg in 39. Dieser Trend, dass in mehr Volkswirtschaften der Gesamtsteuersatz bei der Gewinnsteuer sinkt und
der Gesamtsteuersatz bei Steuern auf Arbeit steigt, lässt sich seit 2005 jedes Jahr erkennen.
- Durchschnittlich dauert eine Umsatzsteuerrückvergütung
in Volkswirtschaften mit hohem Einkommen 19,2 Wochen, in Volkswirtschaften mit geringem Einkommen jedoch mehr als
doppelt so lang (44 Wochen).
Die Studie Paying Taxes 2019 zeigt auch, wie unterschiedlich komplex Steuerprüfungen im weltweiten Vergleich
sind: Steuerpflichtige können mehrere Tage (bis zu 128 Stunden) damit verbringen, Informationen für eine
Prüfung zu sammeln, für andere dauert es nur wenige Stunden. Auch die Qualifikation der Steuerprüfer
wirkt sich aus: Der Bericht macht deutlich, wie unerlässlich die Aus- und Weiterbildung der Steuerprüfer
für ein gut funktionierendes Steuersystem ist. In 97 Prozent der Volkswirtschaften gibt es eine Ausbildung
für Steuerbeamte, aber nur 35 Prozent der Volkswirtschaften haben regelmäßige Schulungen.
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