Das Menschenrecht auf Arbeit global verwirklichen

 

erstellt am
12. 12. 18
13:00 MEZ

Entwicklungspolitische Fachtagung in Wien – Weltweite Standards für faire Arbeitsbedingungen sind gefordert
Wien (rk) - Die entwicklungspolitischer Fachtagung im Wiener Rathaus ist seit mehr als zehn Jahren ein fixer Bestandteil der Bildungs- und Informationsarbeit der Stadt Wien zu globalen Herausforderungen. Am 70. Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen fand die Konferenz unter Beteiligung internationaler Vortragender am 10. Dezember 2018 statt. Stadtrat Peter Hanke wies in seiner Eröffnungsrede auf die universelle Gültigkeit der Menschenrechte hin und betonte die politische Verantwortung bei der Schaffung von Zugang für alle Menschen zu einem Erwerbseinkommen von dem sie in Würde leben können. „Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist in Wien gerade im Zeitalter der Digitalisierung ein zentrales Anliegen. Wien versteht sich seit langem als attraktiver Wirtschaftsstandort und als international vernetzte Stadt, aber gleichzeitig sind wir uns dessen bewusst, dass die menschlichen Bedürfnisse nach Arbeit, Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherheit eine Stadt erst lebenswert und einen Wirtswchaftsstandort erst produktiv machen.“, so Stadtrat Peter Hanke.

Nachhaltige Entwicklung braucht faire Arbeitswelt
In einer Welt, die stark arbeitsteilig organisiert ist und von internationalen Warenströmen gekennzeichnet ist, dürfen niemals die Verhältnisse außer Acht gelassen werden, unter denen Menschen ihre Arbeit leisten und unter welchen Rahmenbedingungen Konsumgüter erzeugt werden, die wir ganz selbstverständlich täglich konsumieren. Walter Schuldt, Mitglied der UN-Arbeitsgruppe zur Umsetzung der Menschenrechte bei transnationalen Konzernen, berichtete über die auf Initiative von Ecuador und Südafrika begonnene Debatte, die es Opfern von Menschenrechtsverletzungen im privaten Sektor ermöglichen soll, ihre Rechte einzuklagen. Ein weiteres Ziel ist es auch, globale Standards durch eine Harmonisierung nationaler Umsetzungspläne unter Einbindung der Privatwirtschaft zu erreichen. In dieselbe Richtung argumentierte auch Hans Holzinger von der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg, der eine bedarfsorientierte Wirtschaft anstatt einer profitorientierten Wirtschaft anregte.

Globale Verantwortung bei Produktions- und Arbeitsbedingungen
Die Fachtagung rückte mit dem Thema auch die Umsetzung des SDG 8, eines der 17 Weltentwicklungsziele, in den Mittelpunkt. Alois Stöger, Sozialminister a.D., unterstrich die Wichtigkeit grenzenloser Sozialstandards in einer „entgrenzten“ Produktionswelt. Dazu stellte er seine parlamentarische Initiative für ein Sozialverantwortungsgesetz vor, das durch den verbindlichen Nachweis von Lieferketten Menschenrechtsverletzungen wie z.B. Kinder- und Sklavenarbeit oder Lohndumping verhindern soll.

Pin-Yu Chen, die aus Hongkong angereiste Aktivistin der Asian Floor Wage Alliance, referierte über die Erfolge ihrer Arbeit zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in chinesischen Textilfabriken, in denen unter massiver Gesundheitsgefährdung für den Markt in Europa und Japan produziert wird. Rund 37 Prozent der weltweiten Textilproduktion erfolgt in China, wobei ArbeiterInnen nicht nur im Akkord arbeiten müssen, sondern sogar für kleine Fehler bei der Produktion mit Lohnkürzungen bestraft werden.

Abschließend referierte Michael Wögerer über die Ziele der Arbeitsgruppe „Weltumspannend Arbeiten“ des ÖGB. Der Österreichische Gewerkschaftsbund setzt sich mit Nachdruck auch im Rahmen des Internationalen Gewerkschaftsbundes für das Recht auf Selbstorganisation der ArbeitnehmerInnen ein. Ein existenzsichernder Lohn sowie die Einhaltung von Standards für eine gesunde und sozial verträgliche Arbeitswelt, wie sie von der International Labour Organization (ILO) vorgegeben sind, stehen dabei im Vordergrund.

 

 

 

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