Attraktive Chancen für wirtschaftliche Zusammenarbeit, gemeinsames Wachstum und Entwicklung
– Erneuerbare Energien, Gesundheit und Digitalisierung als Schlüsselbereiche - Herausforderungen, Risiken
und Chancen: Absicherung durch OeKB
Wien (ökb) - "Österreichs Exporte sind nach wie vor sehr europalastig. Dabei haben Kontinente
wie Afrika interessantes Potenzial. Gerade im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit gibt es viele Möglichkeiten
für sinnvolle Kooperationen, die den afrikanischen Ländern und der österreichischen Wirtschaft zugute
kommen", sagt Helmut Bernkopf, für den Geschäftsbereich Export Services verantwortliches Vorstandsmitglied
der OeKB.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass allein im Jahr 2017 rund 70 Prozent der österreichischen Exporte in EU-Länder
gegangen sind, 30 Prozent davon nach Deutschland. Afrika liegt in der Exportstatistik weit abgeschlagen auf den
hinteren Rängen. Der Anteil der afrikanischen Länder an österreichischen Ausfuhren betrug 2017 gerade
einmal 1,2 Prozent. Die wichtigsten Handelspartner waren die nordafrikanischen Länder Algerien, Ägypten,
Marokko, Tunesien sowie Südafrika.
Vielfältige Chancen trotz zum Teil erheblicher Risiken
"Afrika wird als Wirtschaftspartner noch zu wenig wahrgenommen. Der Kontinent ist vielfältig und
hat eine Menge zu bieten. Natürlich sind die Herausforderungen groß, und es bestehen zum Teil erhebliche
Risiken. In einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, die von der OeKB durch Absicherungen begleitet werden kann,
lässt sich jedoch die wirtschaftliche Entwicklung unterstützen. Es können neue Arbeitsplätze
und Lebensperspektiven für die Menschen vor Ort geschaffen werden", so Bernkopf.
Die größten Chancen in der Zusammenarbeit österreichischer Unternehmen und afrikanischer Partner
liegen in den Bereichen erneuerbare Energien, Abfall- und Abwasserbehandlung, Gesundheit sowie Landwirtschaft.
Ein entscheidender Dreh- und Angelpunkt sind dabei auch neuere Technologien. Dem Mobiltelefon kommt in diesem Zusammenhang
eine besondere Bedeutung zu. Laut Wirtschaftskammer Österreich verfügen bereits zwei Drittel der Bewohner
Afrikas über ein Mobiltelefon. Rund eine halbe Milliarde Handynutzer soll in den nächsten Jahren dazukommen.
"Die hohe Handynutzung sagt viel über die Form der Entwicklung in Afrika aus. Bestimmte technologische
Entwicklungsstufen werden hier einfach übersprungen. Statt wie in Europa zuerst Telefonkabel in der Erde zu
verlegen, kommt in Afrika gleich ein drahtloses Mobilfunknetz zum Einsatz", erklärt Bernkopf. Man spricht
in diesem Zusammenhang von "Leapfrogging". Gemeint ist die Verwendung moderner Mittel unter Verzicht
auf – mittlerweile – veraltete Zwischenschritte.
Entwicklungsschub durch "sauberen" Strom
Besonders im Bereich der erneuerbaren Energien, wo Österreich mit Know-how und hochwertigen Produkten
punkten kann, bieten sich für österreichische Unternehmen attraktive Kooperationsmöglichkeiten beim
Ausbau der Energieinfrastruktur und Stromversorgung, denn: Was nützt der Bevölkerung die auch in Afrika
voranschreitende Digitalisierung, wenn es keinen Strom gibt? Vor allem im ländlichen Raum kann ein Stromanschluss
einen großen Entwicklungsschub bewirken. Idealerweise werden dazu dezentrale Solar-, Biogas-, Wasser- oder
Windkraftwerke errichtet.
"Gerade in dieser Sparte haben österreichische Betriebe viele Kompetenzen, die vor Ort eingebracht werden
können", so Bernkopf. Gleiches gilt für die Trinkwasseraufbereitung, die Abfall- und Abwasserentsorgung,
das Errichten von Straßen- und Eisenbahnnetzen sowie den Bau von Krankenhäusern und Schulen. Die OeKB
steht exportorientierten Unternehmen mit maßgeschneiderten Lösungen zur Risikoabsicherung zur Verfügung.
Ebenso engagiert sich die Oesterreichische Entwicklungsbank (OeEB), eine Tochter der OeKB, auf dem afrikanischen
Kontinent. "Wir erwarten hier in den kommenden Jahren eine deutliche Volumenssteigerung der von uns begleiteten
Projekte", so Michael Wancata, Mitglied des Vorstands der OeEB. Aktuell ist die OeEB zum Beispiel in Fonds
zum Ausbau von erneuerbarer Energie in Afrika investiert und trägt so dazu bei, dass wirtschaftliche Entwicklung
und Klimaschutz Hand in Hand gehen.
Mobilfunk als Basistechnologie
Die Bedeutung des Mobiltelefons ist eine seit über einem Jahrzehnt am gesamten Kontinent spürbar
wachsende. Genutzt wird das Handy, um auf Märkten und in Geschäften zu bezahlen oder um Geld zu überweisen.
Ein solches System ist zum Beispiel seit 2007 in Kenia unter dem Namen "M-Pesa" im Einsatz. Es wurde
für Menschen entwickelt, die keinen Zugang zu einem regulären Bankkonto haben. Nach Angaben der Wirtschaftskammer
Österreich[1] haben nur knapp 20 Prozent der in Afrika lebenden Bevölkerung (rund eine Milliarde Menschen)
derzeit ein Bankkonto. Bernkopf: "Damit ergeben sich für das FinTech-Business in Afrika enorme Chancen."
Landwirtschaft 4.0
Auch in der Landwirtschaft wird das Handy zunehmend zu einem wichtigen Arbeitsgerät. Mit Hilfe von Apps
können sich Bauern schulen lassen, sich über Wetterprognosen, den Einsatz von Düngemitteln und die
richtige Art der Futtermittelzusammensetzung informieren oder aktuelle Händlerpreise abrufen. "Afrika
ist damit auf dem Weg zur Landwirtschaft 4.0, die dank Digitalisierung deutlich effizienter ist", so Bernkopf.
Nach Angaben des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung hat Afrikas Landwirtschaft das Potenzial,
zum Entwicklungsmotor für den gesamten Kontinent zu werden. Immerhin verfügt Afrika über ein Viertel
der globalen Landwirtschaftsflächen. Die klassischen Treiber des Bruttoinlandsprodukts, Rohstoffe wie Öl,
Diamanten und Erze, dürften auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu Afrikas Wirtschaft leisten. Die
Entwicklung des Agrarsektors verspricht jedoch, so die aktuelle Studie[2] des Berlin-Instituts, eine nachhaltigere
Wirkung.
Über die OeKB Gruppe
Die Unternehmen der OeKB Gruppe mit ihren über 400 Angestellten erbringen wesentliche und relevante Services
für die österreichische Exportwirtschaft und den Kapitalmarkt, bieten Dienstleistungen für den Energiemarkt
und sind Teil der österreichischen Entwicklungsfinanzierung. All ihre Aktivitäten haben einen deutlichen
volkswirtschaftlichen Nutzen, stärken den Standort Österreich und unterstützen Österreichs
Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Sie handeln sektorenübergreifend und nachhaltig verantwortungsbewusst.
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