Parlamentarische Peergruppe diskutierte über strukturelle Benachteiligung von SchülerInnen
mit Migrationshintergrund
Paris/Wien (pk) - In Vertretung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka begrüßte Parlamentsdirektor
Harald Dossi am 11. Dezember zur Präsentation des "Global Education Monitoring Reports 2019" im
Palais Epstein. Der diesjährige UNESCO-Weltbildungsbericht widmet sich den vielfältigen weltweiten Chancen
und Herausforderungen im Zusammenhang mit Migration und Bildung. Das Ergebnis des diesjährigen Berichts: Kinder
von Geflüchteten erfahren strukturelle Benachteiligungen im Bildungsbereich. Die Fortschritte bei der Umsetzung
des globalen Nachhaltigkeitsziels der Vereinten Nationen zur Sicherstellung inklusiver, chancengerechter und hochwertiger
Bildung werden jährlich evaluiert.
Parlamentsdirektor Dossi informierte, dass im österreichischen Parlament aktiv versucht wird, zum Thema Migration
im Bildungskontext beizutragen. Das Hohe Haus stellt etwa Unterrichtsmaterialien für neu in Österreich
angekommene Menschen zur Verfügung, außerdem werden in der Demokratiewerkstatt Workshops mit jungen
Geflüchteten angeboten. Mit Bildung, die eine zentrale Rolle im Leben einnehme, könne auch der Zusammenhalt
von Menschen unterschiedlicher Kulturen gefördert werden, betonte er.
Die Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission Gabriele Eschig sowie UNESCO-Experte Bilal
Barakat erläuterten die Ergebnisse des Berichts mit dem Titel "Migration, Flucht und Bildung – Brücken
bauen statt Mauern". Anhand von aktuellen Forschungsergebnissen sowie praktischen Erfahrungen wurde dargelegt,
dass Kindern von Geflüchteten sowie MigrantInnen das Recht auf hochwertige Bildung in vielen Ländern
der Welt noch nicht hinreichend gewährt wird. Auch in den westlichen Industriestaaten gebe es einiges an Nachholbedarf,
sagte Eschig. In Österreich sei das Recht auf Bildung für Geflüchtete laut Bakarat nicht gegeben.
Staaten sollten Bildung unabhängig vom Aufenthaltstitel gewährleisten, meinte er. Das Autorenteam des
UNESCO-Weltbildungsberichts fordert daher dazu auf, die Einbindung von MigrantInnen und Geflüchteten in nationale
Bildungssysteme zu sichern und empfiehlt, Bildung im Bereich der Entwicklungshilfe zu unterstützen. Aus Expertensicht
könne dies nur durch internationale Zusammenarbeit gelingen.
Die Nationalratsabgeordneten Nico Marchetti (ÖVP), Eva Maria Holzleitner (SPÖ), und Stephanie Cox (JETZT)
diskutierten anschließend mit VertreterInnen des Bildungsministeriums, der Universität Innsbruck und
des Vereins "PROSA" (Projekt Schule für alle) über die strukturelle Benachteiligung von SchülerInnen
mit Migrationshintergrund und erläuterten Möglichkeiten, den Zugang zu hochwertiger Bildung weiter zu
öffnen. Dabei wurde auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen Ländern hervorgehoben.
Parlamentarische Peergruppe fördert bilateralen Austausch
Im Rahmen des parlamentarischen NordSüdDialogs bilden die Abgeordneten Marchetti, Holzleitner und Cox gemeinsam
mit vier Abgeordneten des sambischen Parlaments eine "parlamentarische Peergruppe", wo in ständigem
Austausch an der Förderung der nationalen Rahmenbedingungen zur Erreichung des nachhaltigen UN-Bildungsziels
gearbeitet wird. Der parlamentarische NordSüdDialog beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit der
Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit internationaler Parlamente. Seit Beginn des Jahres 2017 besteht eine
enge Kooperation mit der Nationalversammlung von Sambia. Die Abgeordneten der parlamentarischen Peergruppe beschäftigen
sich damit, inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen
sicherzustellen. Es haben bereits mehrere gegenseitige Arbeitsbesuche stattgefunden, weitere sind geplant. Aktuell
steht die Stärkung politischer Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt des Projekts. Ein
Ziel ist die Erstellung eines demokratiepolitischen Bildungsprogramms für Sambia.
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