"Wir sind Oberösterreich"

 

erstellt am
21. 12. 18
13:00 MEZ

Die große Mehrjahreskampagne des Integrationsressorts
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Integrationslandesrat Rudi Anschober am 20. Dezember eine Kampagne zum Thema "Wie uns Vielfalt und ein gutes Miteinander in Oberösterreich stärken - vier konkrete Beispiele des gelungenen Zusammenlebens". Die Stimmung in unserer Gesellschaft, auch in der Integrationsarbeit ist - wie der aktuelle Integrationsradar gezeigt hat - nach wie vor überraschend gut, wird aber kälter, der Gegenwind stärker.

"Ich bin bekannt dafür, dass ich dann Klartext spreche, wenn etwas falsch läuft und rasch gegensteuere, wenn Einzelne Fehlverhalten zeigen. Großteils funktioniert die Integration in Oberösterreich aber sehr gut. Das wird meist nicht sichtbar, weil es meist die Konflikte und Probleme sind, die die Medien füllen", sagt Anschober.

Rund 17 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung hat Migrationshintergrund. Mit der aktuellen Fluchtbewegung sind fast 20.000 Menschen neu zu uns gekommen. Viele von ihnen werden im Fall eines Positivbescheids bleiben. Und vielfach funktioniert die Vielfalt, das Miteinander, sehr gut - durch viele hier geborene Menschen, die in Respekt offen sind für die Neuen und das neue Miteinander. Und durch viele Zuwanderer, die sich mit ihrem Engagement und ihren Fähigkeiten ebenfalls gut einbringen und die neuen Regeln leben. Diese Vielfalt funktioniert nicht nur gut, sie stärkt uns in vielen Bereichen auch. Den Weg in die Schlagzeilen finden hingegen die Konflikte.

Das Integrationsressort des Landes Oberösterreich hat sich daher entschieden, kurz vor Weihnachten eine Kampagne zu starten, die die vielen positiven Beispiele erfolgreichen Miteinanders sichtbar machen soll und damit auch die Stimmung für Vielfalt und Miteinander realistischer machen und damit verbessern soll. In den Mittelpunkt wird dabei das uns stärkende Miteinander von Migrant/innen und hier

in Oberösterreich geborenen Menschen gestellt und damit gezeigt, dass Migrant/innen vielfach eine wichtige Bereicherung für unsere Gesellschaft in Oberösterreich darstellen. Denn: Was wäre die Pflege ohne die gute Zusammenarbeit von hier Geborenen und Migrant/innen? Wie schwierig wäre die Lage für unsere Wirtschaft ohne dieses gute Miteinander? Was würde uns fehlen im Bereich der Zivilgesellschaft, des Sports, der Kultur ohne dieses gute Miteinander?

LR Anschober: "In Oberösterreich gibt es unzählige Erfolgsgeschichten, die zeigen, wie gut das Miteinander im Land funktioniert. Diese Erfolgsgeschichten werden wir künftig unter dem Dach "Wir sind Oberösterreich" erzählen. Wir möchten damit den Zusammenhalt im Land stärken und zeigen, dass Vielfalt eine große Bereicherung ist. Vielfalt macht unser Land innovativ und hilft uns, die Herausforderungen der Zukunft optimal zu meistern. Gemeinsam erreichen wir unsere Ziele schneller! Ich freue mich, dass bereits mehr als 20 Organisationen ihre Unterstützung für die Kampagne angekündigt haben!"

Die Kampagne umfasst vorerst vier Start-Testimonials die auf Plakaten, Inseraten und in den Social Media präsentiert werden. Wissenswertes und Neuigkeiten zur Kampagne finden sich auf der Website www.wirsindooe.at

Die ersten Testimonials von "Wir sind Oberösterreich"

Franz & Hayatollah
Hayatollah Mohseini und sein Chef Franz Baumann haben großes Glück miteinander. Franz, Geschäftsführer von Baumann Glas hat in seinem Lehrling einen hervorragenden Mitarbeiter gefunden. Hayatollah macht eine spannende Lehre in einem Betrieb, in dem seine Fähigkeiten und Anstrengungen geschätzt werden.

Hayatollah lebt seit Mai 2015 in Oberösterreich, seit Februar 2017 absolviert er eine Lehre als Metallbautechniker bei Baumann Glas. Seit er im Mai 2015 aus Afghanistan nach Österreich kam, hat Hayatollah viel erreicht: Er lernte Deutsch, belegte als außerordentlicher Schüler einen Übergangslehrgang und arbeitete ehrenamtlich bei der Lebenshilfe in Perg mit. Seine ersten Jahre in der Berufsschule in Schärding konnte er mit Auszeichnungen abschließen.

Franz Baumann führt das Unternehmen Baumann Glas in der vierten Generation. Er ist als Ökopionier bekannt und wurde für seine Bemühungen im nachhaltigen Wirtschaften 2014 mit dem oberösterreichischen Landespreis 2014 für Umwelt und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Im Jahr 2017 errang sein Unternehmen Platz 1 bei Austria's Leading Companies/Oberösterreich.

Franz schätzt an Hayatollah sein handwerkliches Geschick, seine soziale Kompetenz und seine Aufgeschlossenheit. Hayatollah schätzt die Führungsqualitäten seines Chefs und ist glücklich in einem Spitzenbetrieb wie Baumann Glas tatkräftig mitarbeiten zu können.

Nargis & Alexander
Nargis und Alexander haben einander bei einer Haussammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wilhering kennengelernt. Gemeinsam mit Nargis Pflege-Eltern entstand die Idee, Nargis bei der Feuerwehrjugend schnuppern zu lassen: ein voller Erfolg!

Nargis Gholami kam 2015 aus Afghanistan nach Österreich. Aktuell wird sie zur Sozial- Betreuerin mit Schwerpunkt Altenarbeit ausgebildet und absolviert ihr erstes Jahr als Pflegeassistenz.

Von der Freiwilligen Feuerwehr war sie sofort begeistert. Der gemeinsame Einsatz in der Gruppe, die Möglichkeit sich zu engagieren und der Umgang mit den Geräten sind einfach genau ihres.

Alexander Rosenauer ist Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Wilhering. Als er Nargis Interesse für die freiwillige Feuerwehr entdeckte, lud er sie zum Schnuppern ein. Ihre große Begeisterung wurde im Kommando mit viel Freude bemerkt. Rasch war klar, dass Nargis aufgenommen wird. Rosenauers Kommando lebt den Grundsatz, dass Herkunft und Religion bei der Feuerwehr keine Rolle spielen. Wer den Willen hat, anderen zu helfen, ist willkommen.

Mittlerweile ist Nargis von der Jugendorganisation in den Aktivstand der Feuerwehr übernommen worden und absolviert den Grundlehrgang. Beim vergangenen Landesfeuerwehrbewerb konnte sie gemeinsam mit der Bewerbsgruppe das Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze erfolgreich absolvieren.
Alexander ist froh, dass Nargis sein Team bereichert und ist glücklich, sie dabei zu haben. Nargis hat nun schon viele Übungen und Wettbewerbe absolviert und freut sich auf ihren ersten echten Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr!

Denise & Sara
Denise ist nach ihrem Opa und ihrem Papa bereits die dritte Fußball-Generation in ihrer Familie. Für Sara, die immer schon ohne Kopftuch Fußball spielen wollte, ist dieser Traum erst in Oberösterreich wahr geworden.
Sara Safarkhani war im Iran als Schwimmtrainerin und Rettungsschwimmerin, sowie als Journalistin im Print- und Online-Bereich tätig. Sie flüchtete mit ihrem Sohn aus dem Iran nach Österreich, wo sie im Jänner 2013 Asyl beantragte. Bereits seit 2014 war sie beim Askö Oedt ehrenamtlich tätig, seit ihrem positiven Asylbescheid arbeitet sie hier auch regulär als Schwimmtrainerin. Für ihren Verdienst "Schwimmkurse für Asylwerber/innen" wurde mit einem Preis der Kronen Zeitung ausgezeichnet.

Denise Brunmayr, aus Hörsching begann mit 15 Jahren in Hörsching eine Nachwuchsmannschaft zu trainieren und mit 17 Jahren in der Damenmannschaft selbst Fußball zu spielen Sie spielt am liebsten in der Innen- oder Außenverteidigung und genießt es, Leidenschaft und Emotionen im Fußball mit der gesamten Mannschaft zu teilen und zeigen zu können, zu welchen Leistungen sie fähig ist.
Sara und Denise spielen gemeinsam bei HAKA Traun, wo Sara sich von Anfang an wohl fühlte und viel über ihr neues Heimatland gelernt hat. Fußball ist für beide Teamarbeit, wer mitspielt gehört dazu, was zählt ist das Spiel und nicht die Herkunft.

Corinna & Oksana
Oksana hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ältere Menschen, wie Corinna, dabei zu unterstützen, ihren Alltag zu meistern. Sie geht ihrer Arbeit mit Hingabe nach und greift Menschen die immer oder manchmal auf Hilfe angewiesen sind gerne unter die Arme.
Oksana Protsiv und ihr Mann flüchteten 2014 aus der Ukraine. Durch intensives Deutschtraining und unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen und Institutionen, wie einem Kulturverein, der Volkshilfe oder der Gemeinde zeigte das Paar großes Engagement, in Oberösterreich, heimisch zu werden. Oksana begann eine Ausbildung zur Fach- und Sozialbetreuerin Altenarbeit, bestand diese mit ausgezeichnetem Erfolg absolvierte Praktika in vielen verschiedenen Betreuungseinrichtungen.

Da ihr Asylverfahren seit fünf Jahren läuft und im Rahmen dessen weitgehendes Arbeitsverbot herrscht, kann sie leider in keiner Seniorenpflegeeinrichtung arbeiten, obwohl gerade dort akuter Fachkräftemangel besteht.

Die letzte verbliebene Möglichkeit für Asylwerber/innen, einer geregelten Arbeit nachzugehen, ist es, ein eigenes Gewerbe anzumelden. Daher hat Oksana trotz großer Unsicherheit den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und kann nun als "Private Personenbetreuerin" jenen helfen, die nicht mehr alle Herausforderungen des Alltags alleine bewältigen: Sie unterstützt beim Kochen, besorgt den Haushalt, hilft beim Gang zum Arzt oder beim Einkauf und assistiert bei der Körperpflege.

Die Dankbarkeit der pflegebedürftigen Menschen, mit denen sie tagtäglich zu tun hat, macht Oksana glücklich und sicher, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at