Trotz langfristig steigender Zulassungszahlen weniger tödliche Unfälle
Linz (lk) - „Die langfristige Statistik veranschaulicht, dass Oberösterreichs Straßenverkehr
kontinuierlich sicherer wird. Im Lauf der vergangenen zehn Jahre hat sich in unserem Bundesland die Anzahl der
im Straßenverkehr tödlich verunglückten Personen fast halbiert“, betont Landesrat für Infrastruktur
Mag. Günther Steinkellner.
Neue Technologien bedeuten neue Chancen, doch mitunter auch neue Risikopotentiale. In den vergangenen Jahren hat
sich als Unfallursache Nummer 1 die Ablenkung am Steuer etabliert. Etwa jeder dritte Unfall mit Personenschaden
passiert im heimischen Straßenverkehr durch Konzentrationsmangel, Multitastking, Ablenkung, Reizüberflutung
usw. „Gemeinsam mit unseren Partnern stellen wir uns der großen Herausforderung, den Verkehr noch sicherer
zu gestalten“, so Steinkellner.
„Die immer weiter zurück gehenden Zahlen bei den Verkehrstoten zeigt deutlich, dass die bislang umgesetzten
Maßnahmen und langfristigen Programme wirken“, so KFV Direktor Dr. Othmar Thann. „Dennoch ist weiterer Handlungsbedarf
gegeben, vor allem bei den ungeschützten Verkehrsteilnehmer/innen. So sind Kinder und ältere Menschen
als Fußgänger im Straßenverkehr besonders gefährdet. Auch in der Gruppe der Motorrad und
E-Bikefahrer gibt es weiterhin negative Entwicklungen.“
Erkenntnisse des Unfallstatistikberichts 2017
Der Unfallstatistikbericht ist eine detaillierte Analyse des Unfallgeschehens mit dem wesentlichen Inhaltsschwerpunkt,
Unfallhäufungsstellen in Oberösterreich zu identifizieren. Der aktuelle Unfallstatistikbericht für
das Jahr 2017 ist unter dem Link https://www.land-oberoesterreich.gv.at/33835.htm
einsehbar. Durch die exakte statistische Analyse können neben Unfallursachen, Unfalltypologie, Entwicklungen
und Tendenzen im Unfallgeschehen auch Unfallhäufungsstellen in den einzelnen Bezirken aufgespürt werden.
Hieraus wiederum können wirkungsorientierte Maßnahmen abgeleitet werden, die einerseits kurzfristig
umsetzbar sind oder die auch andererseits einem längerfristigen Ziel dienen. Zusammenfassend können folgende
Erkenntnisse des Unfallstatistikberichts 2017 abgeleitet werden.
In Österreich konnte im Jahr 2017 wieder eine Reduzierung der Unfälle, der verletzten Personen und
der Getöteten gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Dies trotz kontinuierlich steigender Zulassungszahlen.
Oberösterreich und Wien konnten 2017 den stärksten Rückgang der Unfälle mit ca. 7% verzeichnen.
Bei den tödlich verunglückten Verkehrsopfern hat Niederösterreich mit einem Rückgang von 17%
den statistisch höchsten Rückgang erzielt.
Bei absoluten Werten betrachtet ist Oberösterreich bei der Unfallzahl im Bundesländervergleich, aufgrund
seiner Größe, auf dem vorletzten Rang. Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt Oberösterreich im Jahr
2017 im Mittelfeld auf Position 4.
Vorläufige Statistik des aktuellen Jahres 2018
Die Unfallaufnahmen werden innerhalb einer 6-Monatsfrist bearbeitet. Seitens der Statistik Austria werden meist
im Juli des Folgejahres die statistischen Verkehrsunfallinformationen freigegeben. Für die Auffindung der
Unfallhäufungsstellen ist neben der rein elektronischen und automatisierten Auswertung eine manuelle Überarbeitung
durch den Sachverständigendienst erforderlich. Somit kann für das Jahr 2018 nur auf Basis der wochenaktuellen
Verkehrstotenstatistik eine aktuelle Betrachtung getätigt werden.
Auf Basis des derzeitigen Standes zu den tödlichen Verkehrsunfällen 2018 in OÖ (Stand vom 19.12.2018)
sind im Jahr 2018 in OÖ 93 Verkehrstote zu beklagen. Dadurch ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr (82 Verkehrstote
im Jahr 2017) ein Zuwachs.
Bezirksvergleich 2017 / 2018
Der Vergleich der 18 Verwaltungsbezirke zeigt, dass in den Bezirken Freistadt und Steyr Land mit 10 Toten die meisten
Verkehrstoten 2018 zu beklagen sind, gefolgt von Gmunden mit 9 Verkehrstoten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in
den Bezirken Freistadt (+7) und Steyr Land (+6) die größten Steigerungsraten bei den Toten, die Bezirke
Kirchdorf und Perg jeweils (-3) konnten den größten Rückgang verzeichnen.
Fahrzeugarten bzw. Verkehrsteilnahme
Positiv ist festzustellen, dass sich im abgelaufenen Jahr die Zahl der Toten bei den Fußgängern
(- 6) um mehr als ein Drittel gesenkt hat.
Unfalltypen /Straßenart
Der häufigste Unfalltyp ist der Alleinunfall mit 33%, gefolgt vom Kreuzungsunfall und dem Unfall im Gegenverkehr
mit 23%. Nach aktueller Analyse zeigt sich, dass auf Autobahnen mit dem höchsten Anteil am Fernreiseverkehr
trotz hoher Verkehrsdichte nur 6% aller tödlichen Unfälle passieren. Dies begründet sich in der
baulichen Trennung des Richtungsverkehrs sowie den fehlenden Kreuzungssituationen. Der Rest der tödlichen
Verkehrsunfälle verteilt sich auf 43% Landesstraßen B, 32 % auf Landesstraßen L und 19 % auf Gemeindestraßen.
Handlungsfelder aus den statistischen Informationen zum Unfallgeschehen
Zusammenfassend ergeben sich nach der statistischen Betrachtung zur Gesamtunfallstatistik 2017 und der bisher vorliegenden
Statistik zu den tödlichen Verkehrsunfällen 2018 die Kernhandlungsfelder. Darunter fallen beispielsweise
die Sanierung von Unfallhäufungsstellen, Bewusstseinsbildungsmaßnahmen gegen die Hauptunfallursachen
Ablenkung und überhöhte Geschwindigkeit. Darüber hinaus werden verstärkte Schwerpunkte im Bereich
Motorradsicherheit gesetzt. Besonders das Jahr 2018 hatte eine lange gute Wetterperiode, weshalb sich die Zahl
der verunglückten Motorradfahrer von 12 im Jahr 2017 auf 22 im Jahr 2018 fast verdoppelte. Ebenso werden für
das kommende Jahr weitere Maßnahmen gesetzt, um tödliche Verkehrsunfälle mit ‚berauschten‘ Beteiligten
einzudämmen. Hier ist mit 9,6% der Anteil gegenüber 2017 mit 5,4 % gestiegen. Entgegen der kritisierten
Kontrollhäufigkeit wird festgehalten, dass Oberösterreich ein vergleichbares Niveau an Kontrolldichten
wie die Nachbarbundesländer Niederösterreich oder die Steiermark aufweist. „Fehler sind menschlich,
aber deren Auswirkungen können im Straßenverkehr fatale Folgen haben. Es gilt deshalb besonders bei
den leicht vermeidbaren Fehlern bspw. Multitasking, Handy Nutzung oder Alkoholfahren, das Risikobewusstsein zu
schärfen“, so Steinkellner abschließend.
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