WIFO- Prognose für 2018 bis 2020
Wien (wifo) - Das Wirtschaftswachstum ist in Österreich noch sehr kräftig und wird sich 2019 etwas
abkühlen. Getragen wird die aktuelle Hochkonjunktur von der Industrieproduktion, aber auch die Bau- und Dienstleistungen
liefern wesentliche Wachstumsimpulse. Eine Abschwächung ist im Bereich der Investitionen zu verzeichnen. Solide
Lohnerhöhungen und eine Verringerung der Abgabenbelastung werden die Einkommen der privaten Haushalte
und ihre Konsumnachfrage stärken. Die Beschäftigungsexpansion verlangsamt sich aber und damit auch der
Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Staatshaushalt wird in den kommenden Jahren einen Überschuss
erzielen.
Die österreichische Wirtschaft befindet sich zur Zeit in der Hochkonjunktur. 2018 wird das BIP-Wachstum mit
2,7% deutlich höher sein als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Bestimmend dafür ist vor allem die rege
Industriekonjunktur, aber auch die meisten anderen Wirtschaftsbereiche expandieren kräftig. Der Produktionszyklus
hat seinen Höhepunkt zwar überschritten, die Industriebetriebe sind aber überwiegend optimistisch
hinsichtlich der künftigen Entwicklung. Die Expansion ihrer Investitionstätigkeit drosseln die Unternehmen
jedoch schon schrittweise. 2018 wurde relativ wenig importiert, und es bildeten sich keine neuen Lagerbestände
mehr. Die Abkühlung, die sich auf der Nachfrageseite ankündigt, wird auch von den unterschiedlichen Konjunkturmodellen
prognostiziert. 2019 wird daher mit einem robusten, aber geringeren Wirtschaftswachstum von 2,0% gerechnet, 2020
mit +1,8%.
Die Einkommen der privaten Haushalte entwickeln sich im Prognosezeitraum günstig. Die Abschlüsse der
Herbstlohnrunde 2018 lagen etwas über den Erwartungen, und die expansive Fiskalpolitik, insbesondere die Einführung
des Familienbonus, dämpft die Abgabenbelastung. Dies stärkt den privaten Konsum, der im Prognosezeitraum
zur Stütze des Wirtschaftswachstums wird. Zudem liefert die Auslandsnachfrage weiterhin wesentliche Impulse
für die heimische Produktion. Das Wachstum verläuft im Euro-Raum zwar zäh, aber kontinuierlich.
In den USA wird die Wirtschaft, gestützt vom Staatshaushalt, auch 2019 kräftig expandieren, und in Osteuropa
bleibt die Konjunktur dynamisch. Selbst von einem ungeregelten Brexit wäre die Wertschöpfung in Österreich
nur geringfügig betroffen; das Risiko einer Wirtschaftskrise in Italien scheint sich zuletzt verringert zu
haben.
Die aktuelle Hochkonjunktur prägt auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt; das Stellenangebot und die Beschäftigung
expandieren zügig, die Arbeitslosigkeit sinkt. Aufgrund der prognostizierten Konjunkturabkühlung wird
sich deren Rückgang aber verlangsamen. Zudem bleibt die Arbeitsuche aufgrund des anhaltend lebhaften Zuzuges,
vor allem aus den osteuropäischen EU-Ländern, und der steigenden Erwerbsbeteiligung schwierig. Trotz
der regen Beschäftigungsexpansion wird die Zahl der Arbeitslosen daher 2020 noch knapp 300.000 betragen. Neben
dem Arbeitsmarkt profitiert von der aktuellen Konjunkturlage auch der Staatshaushalt. Aufgrund der kräftigen
Zunahme der Steuereinnahmen dürfte bereits 2018 ein ausgeglichener Haushalt erzielt worden sein. Für
2019 und 2020 wird mit einem Budgetüberschuss gerechnet.
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