Kurz: "Zusammenarbeit mit Afrika auf Augenhöhe"

 

erstellt am
19. 12. 18
13:00 MEZ

Hochrangiges Forum Afrika-Europa in Wien
Wien (bka) - "Wir brauchen einen neuen Blick auf Afrika und dürfen nicht nur an Armut, drohende Migration und mangelnde Menschenrechte denken. Gefordert ist eine Begegnung, eine ehrliche Partnerschaft", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am 18. Dezember zur Eröffnung des Hochrangigen Forums Afrika-Europa in Wien. Es gehe darum, den Menschen in Afrika ein würdevolles Leben in Frieden und Wohlstand zu ermöglichen.

"Es geht nicht nur um die politische Partnerschaft, sondern auch um die wirtschaftliche Kooperation. Die Politik kann Rahmenbedingungen setzen, die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Ebene kann eine nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Innovation und Digitalisierung in Gang setzen", erklärte der Bundeskanzler. Afrika werde bis zum Jahr 2050 rund 2,5 Milliarden Einwohner zählen, damit werde der Kontinent ein wichtiger Absatzmarkt. "Europa muss die Chancen in der Zusammenarbeit auf Augenhöhe erkennen."

Das Forum könne durch die Einbindung der Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zu einer konkreten Zusammenarbeit leisten. Der Bundeskanzler dankte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker für die geplante Unterstützung für weitere Investitionen in der afrikanischen Region.

Juncker dankte dem österreichischen Ratsvorsitz für die Initiative zu einer neuen Partnerschaft mit Afrika, die für nachhaltige Investitionen in der Region eintritt. "Wir beginnen nicht bei null, die EU hat bereits 44 Milliarden Euro für den Investitionsplan bereitgestellt, wovon bereits 37 Milliarden Euro in Verwendung sind." Im Rahmen des Forums wurden 2 weitere Abkommen unterzeichnet. Einerseits sollen durch Garantien kleinere und mittlere Betriebe unterstützt werden, und mit rund 75 Millionen Euro rund 800 000 Arbeitsplätze entstehen. Mit 50 Millionen Euro fördert die EU das kontinentale Freihandelsabkommen. "Wir müssen mehr dafür tun, dass der Handel in Afrika besser, fairer und nachhaltiger wird" und europäische Firmen "ermutigen", sich stärker in Afrika einzubringen. Dazu sei ein "unternehmerfreundliches Klima" notwendig, so der EU-Kommissionspräsident.

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani bekräftigte zudem seine Forderung nach einem "echten Marshallplan" für Afrika, mit "massiven Investitionen für den Privatsektor". Die Investitionen könnten Wachstum und Arbeitsplätze schaffen. "Wir müssen der Jugend konkrete Antworten geben", betonte der Parlamentspräsident.

Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, unterstrich, die Jugend müsse durch Ausbildung und neue Arbeitsplätze unterstützt werden. "Wir müssen das Potential der Jugend und die Ressourcen nutzen." Der Präsident der Republik Ruanda, Paul Kagame, betonte, dass die Anwesenheit der zahlreichen hochrangingen Vertreter aus Politik und Wirtschaft die Ernsthaftigkeit dieses Forums unterstreiche. "Gemeinsam sind wir stark. Mit dieser Allianz können beide Kontinente voneinander profitieren."

Bereits im Vorfeld traf Bundeskanzler Sebastian Kurz mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi in Wien zusammen. "Ägypten ist für Österreich einer der wichtigsten Handelspartner in Afrika und im Nahen Osten. Rund 600 österreichische Unternehmen sind in Ägypten tätig und es gibt auch weiterhin viel Potential. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Österreich und Ägypten ist daher im Interesse beider Staaten", so Bundeskanzler Kurz.

Das Hochrangige Forum Afrika-Europa – High-Level Forum Africa-Europe – tagte am 17. und 18. Dezember unter dem Motto "Taking cooperation to the digital age" im Wiener "Austria Center Vienna". Im Mittelpunkt der Debatten standen die Zusammenarbeit in den Bereichen Innovation und Digitalisierung, insbesondere die Frage, wie die Vorteile des digitalen Wandels allen zugutekommen können.

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