Hochrangiges Forum Afrika-Europa in Wien
Wien (bka) - "Wir brauchen einen neuen Blick auf Afrika und dürfen nicht nur an Armut, drohende
Migration und mangelnde Menschenrechte denken. Gefordert ist eine Begegnung, eine ehrliche Partnerschaft",
sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am 18. Dezember zur Eröffnung des Hochrangigen Forums Afrika-Europa in
Wien. Es gehe darum, den Menschen in Afrika ein würdevolles Leben in Frieden und Wohlstand zu ermöglichen.
"Es geht nicht nur um die politische Partnerschaft, sondern auch um die wirtschaftliche Kooperation. Die Politik
kann Rahmenbedingungen setzen, die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Ebene kann eine nachhaltige Entwicklung
in den Bereichen Innovation und Digitalisierung in Gang setzen", erklärte der Bundeskanzler. Afrika werde
bis zum Jahr 2050 rund 2,5 Milliarden Einwohner zählen, damit werde der Kontinent ein wichtiger Absatzmarkt.
"Europa muss die Chancen in der Zusammenarbeit auf Augenhöhe erkennen."
Das Forum könne durch die Einbindung der Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und
zu einer konkreten Zusammenarbeit leisten. Der Bundeskanzler dankte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
für die geplante Unterstützung für weitere Investitionen in der afrikanischen Region.
Juncker dankte dem österreichischen Ratsvorsitz für die Initiative zu einer neuen Partnerschaft mit Afrika,
die für nachhaltige Investitionen in der Region eintritt. "Wir beginnen nicht bei null, die EU hat bereits
44 Milliarden Euro für den Investitionsplan bereitgestellt, wovon bereits 37 Milliarden Euro in Verwendung
sind." Im Rahmen des Forums wurden 2 weitere Abkommen unterzeichnet. Einerseits sollen durch Garantien kleinere
und mittlere Betriebe unterstützt werden, und mit rund 75 Millionen Euro rund 800 000 Arbeitsplätze entstehen.
Mit 50 Millionen Euro fördert die EU das kontinentale Freihandelsabkommen. "Wir müssen mehr dafür
tun, dass der Handel in Afrika besser, fairer und nachhaltiger wird" und europäische Firmen "ermutigen",
sich stärker in Afrika einzubringen. Dazu sei ein "unternehmerfreundliches Klima" notwendig, so
der EU-Kommissionspräsident.
EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani bekräftigte zudem seine Forderung nach einem "echten Marshallplan"
für Afrika, mit "massiven Investitionen für den Privatsektor". Die Investitionen könnten
Wachstum und Arbeitsplätze schaffen. "Wir müssen der Jugend konkrete Antworten geben", betonte
der Parlamentspräsident.
Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, unterstrich, die Jugend müsse
durch Ausbildung und neue Arbeitsplätze unterstützt werden. "Wir müssen das Potential der Jugend
und die Ressourcen nutzen." Der Präsident der Republik Ruanda, Paul Kagame, betonte, dass die Anwesenheit
der zahlreichen hochrangingen Vertreter aus Politik und Wirtschaft die Ernsthaftigkeit dieses Forums unterstreiche.
"Gemeinsam sind wir stark. Mit dieser Allianz können beide Kontinente voneinander profitieren."
Bereits im Vorfeld traf Bundeskanzler Sebastian Kurz mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah
Al-Sisi in Wien zusammen. "Ägypten ist für Österreich einer der wichtigsten Handelspartner
in Afrika und im Nahen Osten. Rund 600 österreichische Unternehmen sind in Ägypten tätig und es
gibt auch weiterhin viel Potential. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Österreich und Ägypten ist daher
im Interesse beider Staaten", so Bundeskanzler Kurz.
Das Hochrangige Forum Afrika-Europa – High-Level Forum Africa-Europe – tagte am 17. und 18. Dezember unter dem
Motto "Taking cooperation to the digital age" im Wiener "Austria Center Vienna". Im Mittelpunkt
der Debatten standen die Zusammenarbeit in den Bereichen Innovation und Digitalisierung, insbesondere die Frage,
wie die Vorteile des digitalen Wandels allen zugutekommen können.
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