Der Euro wird 20 Jahre alt

 

erstellt am
31. 12. 18
12:00 MEZ

Am 1. Jänner 2019 wird Europas gemeinsame Währung 20 Jahre alt. Die einheitliche Währung haben am 1. Jänner 1999 11 EU-Mitgliedstaaten eingeführt.
Brüssel/Wien (ec) - Dieser historische Moment stellte einen Meilenstein auf dem Weg zu Stabilität und Wohlstand in Europa dar. Trotz seines noch jungen Alters ist der Euro heute bereits die Währung von 340 Millionen Europäern in 19 Mitgliedstaaten. Er hat den europäischen Privathaushalten, Unternehmen und Staaten sehr greifbare Vorteile gebracht: stabile Preise, niedrigere Transaktionskosten, sichere Ersparnisse,transparentere und wettbewerbsfähigere Märkte sowie eine Ausweitung des Handels. Weltweit haben rund 60 Länder ihre Währungen auf die ein oder andere Weise an den Euro gekoppelt. Die Europäische Kommission wird noch mehr dafür tun, dass der Euro auf dem internationalen Parkett die ihm gebührende Bedeutung erlangt. Weitere EU-Mitgliedstaaten werden dem Euro-Währungsgebiet beitreten, sobald sie die entsprechenden Kriterien erfüllen.

Anlässlich dieses Jubiläums erklärten die Präsidenten der fünf unmittelbar für den Euro zuständigen EU-Organe und -Gremien, d. h. der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Europäischen Rates, der Europäischen Zentralbank und der Euro-Gruppe, zu den ersten 20 Jahren gemeinsamer Währung sowie zu deren Zukunft.

Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission: „Als einziger noch politisch aktiver Unterzeichner des Vertrags von Maastricht erinnere ich mich an die zähen, doch wegweisenden Verhandlungen über die Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion. Insbesondere erinnere ich mich an unsere tiefe Überzeugung, dass wir ein neues Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte aufschlagen würden – ein richtungsweisendes Kapitel für die Rolle Europas in der Welt und die Zukunft all seiner Bürger. Nach 20 Jahren bin ich heute davon überzeugt, dass dies die wichtigste Unterschrift eines Lebens war. Der Euro ist zu einem Symbol der Einheit, der Souveränität und der Stabilität geworden. Er hat unseren Bürgerinnen und Bürgern Wohlstand und Schutz gebracht, und wir müssen dafür sorgen, dass er dies auch weiterhin tut. Wir arbeiten daher weiter intensiv an der Vollendung unserer Wirtschafts- und Währungsunion sowie an einer weiteren Stärkung der internationalen Rolle des Euro.“

Antonio Tajani, Präsident des Europäischen Parlaments: „Der Euro ist heute beliebt wie nie zuvor; drei von vier Bürgerinnen und Bürgern des Euro-Währungsgebiets glauben, dass er sich positiv auf unsere Wirtschaft auswirkt. Damit die Europäer uneingeschränkt von den Arbeitsplätzen, dem Wachstum und der Solidarität profitieren können, die die einheitliche Währung mit sich bringt, müssen wir unsere Wirtschafts- und Währungsunion vollenden und zu diesem Zweck zu einer echten Finanz-, Fiskal- und politischen Union ausbauen. Dies wird es Europa zudem ermöglichen, seine Bürger in Zukunft besser vor potenziellen Krisen zu schützen.“

Donald Tusk‚ Präsident des Europäischen Rates: „Wie die Befreiung Mittel- und Osteuropas und die deutsche Wiedervereinigung war auch die Schaffung des Euro vor 20 Jahren ein einschneidender Moment in der europäischen Geschichte. Heute ist unsere einheitliche Währung Zeugnis der politischen und wirtschaftlichen Kraft, die die Europäische Union auf der internationalen Bühne charakterisiert. Der Euro hat sich trotz verschiedener Krisen als widerstandsfähig erwiesen; von seiner Stärke profitieren neben den elf ursprünglichen Mitgliedstaaten des Euro-Währungsgebiets auch die acht nachträglich beigetretenen Staaten. Angesichts des anhaltenden Wandels werden wir unsere Wirtschafts- und Währungsunion weiter ausbauen und stärken.“

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank: „Der Euro war eine logische und notwendige Konsequenz aus dem Binnenmarkt. Er erleichtert das Reisen, den Handel sowie die unterschiedlichsten Transaktionen innerhalb des Euro-Währungsgebiets und darüber hinaus. Nach 20 Jahren ist nun eine Generation herangewachsen, die keine andere Landeswährung mehr kennt. Während dieser Zeit ist die EZB ihrer Hauptaufgabe nachgekommen und hat für Preisstabilität gesorgt. Doch tragen wir auch zum Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger des Euro-Währungsgebiets bei, indem wir sichere, innovative Banknoten entwickeln, sichere Zahlungssysteme fördern, im Rahmen der Bankenaufsicht die Widerstandsfähigkeit von Banken sicherstellen und die Finanzstabilität im Euro-Währungsgebiet überwachen.“

Mário Centeno, Präsident der Euro-Gruppe: „ Die einheitliche Währung gehört zu den größten Erfolgsgeschichten Europas; an ihrer Bedeutung und Tragweite in den ersten zwanzig Jahren ihres Bestehens kann es keinen Zweifel geben. Das nächste Kapitel dieser Geschichte muss jedoch noch geschrieben werden, weshalb wir eine historische Verantwortung tragen. Der Euro und die daraus resultierende enge wirtschaftliche Zusammenarbeit sind im Laufe der Zeit stärker geworden, sodass entlang des Weges verschiedene Hindernisse überwunden werden konnten. Seit seiner Einführung hat der Euro einen weiten Weg zurückgelegt und im Zuge der Wirtschaftskrise wichtige Veränderungen erfahren, die uns dabei geholfen haben, die Krise hinter uns zu lassen. Dieser Prozess ist jedoch noch nicht abgeschlossen und erfordert in guten wie in schlechten Zeiten anhaltende Reformbemühungen. Unseren politischen Willen, die Wirtschafts- und Währungsunion zu stärken, dürfen wir nicht infrage stellen. Wir müssen auf mögliche Zukunftsszenarien vorbereitet sein – das sind wir unseren Bürgerinnen und Bürgern schuldig.“

Hintergrund
Die Einführung des Euro markierte den Schlusspunkt eines langen Weges, der lange zuvor eingeschlagen worden war. Die weltweiten währungspolitischen Turbulenzen der 1970er und 1980er Jahre hatten einzelne europäische Länder schwer getroffen und nach einer europäischen Lösung gerufen. Nach der Schaffung eines gemeinsamen Marktes würde die Einführung einer einheitlichen Währung Arbeit und Handel erleichtern. Nach jahrzehntelangen Vorgesprächen darüber, wie eine Wirtschafts- und Währungsunion erreicht werden könne, wurde 1988 der Delors-Ausschuss eingerichtet. Unter dem Vorsitz des damaligen Kommissionspräsidenten Jacques Delors wurden gezielte, schrittweise zu einer einheitlichen Währung führende Maßnahmen geprüft. Auf der Grundlage des vom Delors-Ausschuss verfassten Berichts sowie der anschließenden Verhandlungen unterzeichneten die politischen Entscheidungsträger 1992 in Maastricht die Vereinbarung, mit der die einheitliche Währung ins Leben gerufen wurde. Die Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht wurde somit zu einem symbolischen Moment für die Einführung des Euro. 1994 nahm das Europäische Währungsinstitut (EWI) in Frankfurt vorbereitende Arbeiten auf, um der Europäischen Zentralbank (EZB) die Wahrnehmung ihrer Verantwortung für die Währungspolitik im Euro-Währungsgebiet zu ermöglichen. Am 1. Juni 1998 nahm die EZB schließlich ihre Arbeit auf.

Am 1. Jänner 1999 wurde der Euro als Buchwährung eingeführt und geldpolitische Zuständigkeiten auf die Europäische Zentralbank und das Eurosystem übertragen. Damit wurde der Euro in 11 Mitgliedstaaten zur amtlichen Währung. Nachdem der Euro drei Jahre lang auf Bankauszügen neben der nationalen Währung angegeben worden war, führten zwölf Länder die Euro-Banknoten und - Münzen ein und vollzogen damit die größte Währungsumstellung der Geschichte. Die ersten Mitglieder waren Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien. Griechenland folgte 2001. Seither haben sieben weitere Mitgliedstaaten (Estland, Lettland, Litauen, Malta, die Slowakei, Slowenien und Zypern) den Euro eingeführt.

Die am zweithäufigsten genutzte Währung der Welt
Seit den ersten Diskussionen über eine gemeinsame Währung Ende der 1960er Jahre bis heute, wo der Euro die Währung von 340 Millionen Europäern ist und weltweit von weiteren 175 Millionen Menschen genutzt wird, wurde ein langer Weg zurückgelegt. Der Euro ist heute die zweitwichtigste internationale Währung, da ihn rund 60 Länder nutzen oder ihre eigene Währung an ihn koppeln. Er stellt für Zentralbanken ein wichtiges Wertaufbewahrungsmittel dar, wird weltweit für die Emission von Schuldtiteln herangezogen und ist weithin als internationales Zahlungsmittel akzeptiert.

Zehn Jahre, nachdem die Finanzkrise die Welt erschüttert hat, ist die Architektur der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion heute erheblich gefestigt, doch muss noch mehr getan werden. Ausgehend von den Zukunftsvorstellungen, die im Bericht der fünf Präsidenten vom Juni 2015 und in den Reflexionspapieren zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion und zur Zukunft der EU Finanzen vom Frühjahr 2017 dargelegt wurden, hat die Europäische Kommission einen Fahrplan zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion vorgelegt. Im Dezember sprachen sich die EU-Staats und Regierungschefs zudem dafür aus, in diesem Zusammenhang auf eine Stärkung der internationalen Rolle des Euro hinzuarbeiten.

Eine gemeinsame Währung zum Nutzen aller Europäer
Die öffentliche Unterstützung für den Euro ist in der EU durchweg hoch, besonders in Ländern, die den Euro bereits verwenden. So vertraten bei der diesjährigen Erhebung im Euroraum 74 % der Befragten die Auffassung, der Euro sei gut für die EU; damit ist der Wert seit dem Rekordhoch vom vergangenen Jahr konstant geblieben, was bestätigt, dass die öffentliche Zustimmung zum Euro seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2002 so hoch ist wie noch nie. 64 % der Befragten im Euroraum vertraten ferner die Auffassung, der Euro sei gut für ihr Land. Für 36 % der Europäerinnen und Europäer ist der Euro eines der wichtigsten Symbole der Europäischen Union, womit er direkt nach der Freiheit kommt. Er hat den europäischen Privathaushalten, Unternehmen und Staaten sichtbare und sehr greifbare Vorteile gebracht: stabile Preise, niedrigere Transaktionskosten, transparentere und wettbewerbsfähigere Märkte sowie mehr Handel. Er erleichtert Reisen und Wohnen im Ausland und macht die Ersparnisse sicher.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
https://ec.europa.eu/

 

 

 

 

 

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