Linz (lk) - „Das Jahr 2018 hatte wieder viele Herausforderungen, aber auch Erfolge aufzubieten. Im Agrarbereich
wird die extreme Dürre in Erinnerung bleiben, die vor allem Oberösterreich viele Monate im Griff hatte.
Auch wenn mit der Dürrehilfe und den ausgebauten Risikoversicherungen eine gute Hilfestellung seitens der
Agrarpolitik erfolgte, belasten die entstandenen Schäden die landwirtschaftlichen Betriebe. Im Gemeindebereich
war es vor allem die Anfang 2018 eingeführte Gemeindefinanzierung NEU, die einen beträchtlichen Umstellungsaufwand
mit sich brachte. Positive Rückmeldungen und eine Vielzahl an Kooperationsprojekten zeigen aber, dass die
erhöhte Autonomie der richtige Weg hin zu lebendigen und prosperierenden Gemeinden ist. Im Ernährungsbereich
standen die Uhren 2018 auch nicht still. Unser Ernährungsblog ‚Schmeck`s‘ entwickelte sich zu einer wichtigen
Anlaufstelle für Ernährungswissen und stellt heimische Lebensmittelqualität in einer interaktiven
und motivierenden Form ins Online-Schaufenster. Und auch das Genussland Oberösterreich hat mit einer Vielzahl
an spannenden Veranstaltungen und stete Arbeit die Anzahl an Produzentinnen und Produzenten und Abnehmerinnen und
Abnehmern aus Handel und Gastronomie weiter erhöht,“ fasst Landesrat Max Hiegelsberger das Jahr 2018 aus Sicht
seines Ressorts zusammen.
Dürre, Borkenkäfer, Europäische Agrarpolitik und schwache Marktentwicklung – Das Oberösterreichische
Landwirtschaftsressort war gefordert
Wie notwendig stabile Wetterbedingungen und daher eine Eindämmung der Klimaerwärmung für die Landwirtschaft
sind, führte das Jahr 2018 eindrucksvoll vor Augen. Bis dato eher in Klimaberichten nachzulesende Prognosen
von der Verlagerung der Regenmengen und dem Auftreten von Starkniederschlägen in ansonsten trockenen Sommern
verursachten heuer bei vielen oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern massive Ernteverluste. Begünstigt
durch die hohen Temperaturen kam es 2018 auch zu einer enormen Borkenkäfer-Massenvermehrung. Die durch die
Trockenheit geschwächten Bäume konnten sich nicht entsprechend wehren. Insgesamt eine Million Festmeter
Schadholz und damit enorme Preiseinbußen für die Waldbewirtschafter sind die Folge. „Mit der Sofort-Dürrehilfe,
den Fördermaßnahmen für den Forst und die Erhöhung des öffentlichen Zuschusses für
die Versicherungen konnte vielen betroffenen Betrieben effektiv geholfen werden. Ich möchte mich auch ausdrücklich
bei Landeshauptmann Thomas Stelzer bedanken, der es ermöglicht hat, die fünf Millionen Euro Landesanteil
an der Sofort-Dürrehilfe noch einmal um 1,9 Millionen Euro zu erhöhen. Damit konnte weiteren 1.500 landwirtschaftlichen
Betrieben geholfen werden. Ein beträchtlicher Teil der entstandenen Schäden muss aber schlussendlich
von den Betrieben selbst abgefedert werden und dabei zeigen sich wieder einmal die Stärken unserer Familienbetriebe.
Den Bäuerinnen und Bauern gilt es hier auch ein großes Lob auszusprechen. Sie haben mit ihrer Kompetenz
und Einsatzkraft auch den schwierigen Wetterbedingungen 2018 getrotzt. Diesen Einsatzwillen wird es auch 2019 vor
allem im Bereich Forst wieder dringend brauchen,“ so Landesrat Max Hiegelsberger.
Österreich war im zweiten Halbjahr 2018 im Rahmen der Österreichischen Ratspräsidentschaft in den
Verhandlungen zur Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 federführend eingebunden. Zum
COPA-Kongress im Oktober in Linz versammelten sich bis hinauf zu Agrar-Kommissar Phil Hogan die Spitzen der europäischen
Agrarpolitik, um die bäuerlichen Anforderungen an die GAP zu definieren: “Die GAP muss weiterhin die Vielfalt
der europäischen Landwirtschaft ermöglichen und daher auch die flächendeckende Bewirtschaftung durch
kleinere Familienbetriebe absichern. Dass hier unterschiedliche Ansprüche aufeinander treffen ist klar und
erklärt auch den großen Diskussionsbedarf. Während des COPA-Kongresses am 10. und 11. Oktober wurde
Linz zum Zentrum der europäischen Diskussion. Aber auch auf örtlicher und oberösterreichischer Ebene
binden wir möglichst viele aktive Landwirte in die Diskussion ein. Am 01. Juni 2018 fand der Agrargipfel gemeinsam
mit den Spitzen der niederösterreichischen Agrarpolitik statt, um die gemeinsamen Anforderungen an die GAP
festzuhalten. Über 300 Bäuerinnen, Bauern und Funktionäre nahmen auch an der GAP-Diskussion in der
Gartenbauschule Ritzlhof am 19. November 2018 mit Georg Häusler von der Europäischen Kommission teil,“
beschreibt Landesrat Max Hiegelsberger die laufenden Diskussion über die zukünftige Agrarpolitik.
Auch die aktuellen Preisentwicklungen boten 2018 immer wieder Anlass zu Diskussionen. Während die Preisentwicklung
am Milchmarkt eher stabil verlaufen ist, machte vor allem der niedrige Schweinepreis dem starken Produktionsstandort
Oberösterreich zu schaffen. In der Schweinemast und besonders der Ferkelerzeugung sorgen auch anhaltende Tierwohldiskussionen
für Unruhe unter den Produzenten. Landesrat Max Hiegelsberger erläutert die schwierige Situation der
bäuerlichen Betriebe: „In Bauernhöfe muss, wie bei allen anderen wirtschaftlichen Unternehmen, regelmäßig
investiert werden, um die Produktion aufrecht zu erhalten und auf neue Bedingungen einzustellen. Gerade die zunehmend
verschärften Tierhaltebedingungen und die Unsicherheit, wie sich diese in Zukunft entwickeln, halten aber
viele Produzenten von Investitionen ab. Mit der Entwicklungen neuer Schweinebuchten für den Zuchtbereich und
die Erhöhung des Investitionszuschusses hat das Land Oberösterreich 2018 bereits wegweisende Maßnahmen
gesetzt. Dies wird uns im kommenden Jahr sicher weiter beschäftigen, damit die Eigenversorgung mit Schweinefleisch
nicht langfristig in Gefahr gerät.“
Besonders erfreulich war 2018 auch der Start des Studienzweigs Agrartechnologie und -management an der FH OÖ
in Wels. „Mit dem neuen Studienzweig können wir nun die gesamte agrarische Ausbildung bis zum akademischen
Niveau anbieten. Das Land Oberösterreich investiert damit in die Zukunft der Landwirtschaft und sorgt für
top ausgebildeten Nachwuchs für die heimische, starke Agrarbranche. Das Land Oberösterreich hat mit der
Etablierung des Bienenzentrums, dem Pilotprojekt der mobilen Schlachtung und dem LEADER-Ausflugsführer im
Jahr 2018 zusätzlich noch viele weitere erfolgreiche Projekte zur Weiterentwicklung der heimischen Landwirtschaft
durchgeführt,“ erläutert Landesrat Max Hiegelsberger abschließend zum Bereich Agrar.
Gemeindefinanzierung NEU – Gestärkte Autonomie ermöglicht erfolgreiche Gemeindeentwicklung
Nach der Einführung der Gemeindefinanzierung NEU mit 01. Jänner stand das Jahr 2018 vor allem im Zeichen
der Beratung und der ersten Umsetzungserfolge der Reform. Die Gemeinden wurden auf dem Weg zu einer größeren
Autonomie und ausgeweiteten Handlungsspielräumen bestmöglich unterstützt, wie Landesrat Max Hiegelsberger
ausführt: “Mit der Gemeindefinanzierung NEU hat das Land Oberösterreich eine wichtige Grundsatzentscheidung
getroffen und nimmt eine Vorreiterrolle in Österreich ein. Das neue Fondsmodell erhöht die Transparenz
in der Finanzierung und eröffnet neue Handlungsspielräume. Dem Land Oberösterreich kommt dadurch
aber auch eine verstärkte Beratungsaufgabe zu, die uns 2018 entsprechend gefordert hat. Die gesunde Entwicklung
der Gemeinden aber auch die vielen Kooperationsprojekte wie die zuletzt im November vorgestellte Bauamtskooperation
von sieben Gemeinden in Gunskirchen zeigen klar, dass wir hier einen zukunftsweisenden Weg eingeschlagen haben.“
Ernährung – Regionaler Lebensmitteleinkauf erfordert Transparenz in der Herkunft
Im Bereich Ernährung standen auch 2018 die Themen regionale Lebensmittel und Transparenz der Lebensmittelherkunft
ganz oben auf der Prioritätenliste. Mit dem Ernährungs-Blog „Schmeck`s“ konnte ein neues Medium etabliert
werden, mit dem auch gezielt jüngere und internetaffine Menschen angesprochen werden. „Das Thema Regionalität
ist mittlerweile bei den Konsumentinnen und Konsumenten gut verankert. Die Qualität der heimischen Produkte
ist bekannt und wird aktiv nachgefragt. Mit dem Blog „Schmeck`s – Ernährung auf Oberösterreichisch erreichen
wir nun auch die jüngere Generation zielgenau. Die Vernetzung österreichweit aktiver Bloggerinnen und
Blogger und Ernährungsfachleuten legt wichtige Grundsteine, damit das Bewusstsein für gute und regionale
Ernährung auch in Zukunft noch zunimmt. Die notwendige starke Schnittstelle zwischen Produzenten, Gastronomen
und Handel bildet unser Genussland Oberösterreich. Das Genussland sorgt dafür, dass unserer bäuerlichen
Produzenten ihre Top-Produkte auch entsprechend präsentieren können und die Konsumentinnen und Konsumenten
jederzeit einen vollen Korb an regionalen Lebensmitteln zur Verfügung haben. Wir wollen die Lebensmitteltransparenz
auch in der Außer-Haus-Verpflegung voranbringen. Mein Dank gilt daher Landeshauptmann Thomas Stelzer. Mit
der Teilnahme des Betriebsrestaurants im Landesdienstleistungszentrums an der Initiative „Gut zu Wissen“ wird das
Land Oberösterreich auch hier zum Vorreiter,“ so Landesrat Max Hiegelsberger.
Tatkraft der Menschen vor Ort war 2018 besonders gefragt
Die vielfältigen Herausforderungen zu meistern und Erfolge zustande zu bringen erfordert die Tatkraft und
Begeisterung der Menschen vor Ort. „Ich möchte am Ende des Jahres 2018 auch wieder Danke sagen. Oberösterreich
lebt in den Regionen und ein gutes Miteinander lebt von tatkräftigen Menschen. Die Bäuerinnen und Bauern,
die Verantwortlichen in den Gemeinden, aber auch das Team der Landesverwaltung machen eine erfolgreiche Entwicklung
unserer oberösterreichischen Landwirtschaft und Gemeinden erst möglich. Dafür möchte ich mich
auch dieses Jahr wieder herzlich bedanken,“ so Landesrat Max Hiegelsberger abschließend.
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