Anpassung an veränderte Klimabedingungen erfordert Diskussion auf wissenschaftlicher Basis
ohne polemische Angstmache
Linz (lk) - Staubende Äcker, vertrocknete Wiesen und zusammenbrechende Fichtenbestände – all diese
Folgen der außergewöhnlichen Dürre mussten in Oberösterreich vergangenes Jahr beobachtet werden.
Extrem stabile Hochdrucklagen ohne Regentage sorgten für Rekordzahlen bei Tourismus und Freibädern, aber
auch für Sorgenfalten und handfeste Problemen bei den Landwirtinnen und Landwirten. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger
erläutert die Problematik: „Für unsere oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern stand 2018
ganz klar der fehlende Niederschlag im Fokus. Egal ob Ackerbauer, Milcherzeuger oder Forstbetrieb, der ausbleibende
Regen stellte für alle Sparten ein Problem dar und führte zu geringeren Erträgen oder Totalausfällen.
Das oft bemühte Sprichwort von der Landwirtschaft als Werkstatt unter freiem Himmel zeigte sich 2018 als hochaktuell.
Die Bäuerinnen und Bauern sind als Erste stark von der sich abzeichnenden Klimakrise betroffen. Das Jahr 2018
mag ein Extremfall sein – diese Extremwetterlagen werden aber laut den wissenschaftlichen Prognosen in Zukunft
weitaus häufiger auftreten.“
Landwirtschaft senkt konsequent den eigenen Klimagasausstoß
Die Landwirtschaft ist nicht nur als direkt vom Wetter abhängiger Wirtschaftszweig, sondern auch als Verursacherin
von Treibhausgasen direkt mit der Klimakrise verbunden. Die Emissionen aus der Landwirtschaft sind aber schon seit
Jahren am Sinken und es werden laufend weitere Maßnahmen ergriffen, wie Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger
ausführt: „In der landwirtschaftlichen Weiterbildung und durch Maßnahmen von finanziellen Förderungen
bis zu rechtlichen Verboten wird der Klimaschutz in der Landwirtschaft aktiv forciert. Auch die öffentlichen
Maßnahmen zur Wiederaufforstung sind ein Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise. Der Wald ist ohne Zweifel
die größte Senke für Treibhausgase. Es wird aber für die Landwirtschaft eine bleibende Herausforderung
bleiben, den Ausstoß von Treibhausgasen weiter zu reduzieren. Die Ernährung der Bevölkerung ganz
ohne den Ausstoß von Treibhausgasen zu sichern, wird wohl unerreichbar bleiben.“
Nachhaltige Weiterentwicklung der Landwirtschaft erfordert faktenbasierte Diskussionen
Die Reduzierung der Treibhausgase, aber auch die Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Produktion unter den
sich ändernden Wetterbedingungen erfordert die Weiterentwicklung bestehender Techniken. Gerade bei zukünftig
noch wichtigeren Themen wie Züchtung oder Pflanzenschutz stoßen die Landwirte aber auf sehr viel Unverständnis
seitens der Gesellschaft. „Die kategorische Ablehnung moderner Techniken geht oft mit einem romantisierenden Wunsch
nach einer „traditionellen“ Landwirtschaft einher. Gerade die Klimakrise zeigt aber auf, dass es keine eindimensionalen,
einfachen Antworten auf die kommenden Herausforderungen gibt. Wir brauchen eine vorurteilsfreie und wissenschaftsgeleitete
Diskussion über Zukunftsfragen wie Pflanzenschutzmittel, Zuchtmethoden und Tierwohl,“ findet Agrar-Landesrat
Max Hiegelsberger klare Worte: „Leider gibt es in der öffentlichen Diskussion rund um die Landwirtschaft viele
Akteure, die mehr Interesse an Konflikten und Panikmache haben als an der wirklichen Lösung dieser Herausforderungen.
Wir müssen wieder mehr auf die Bedürfnisse der Bäuerinnen und Bauern hören und einen direkten,
konstruktiven Dialog innerhalb der Gesellschaft führen. Nur auf diese Weise können wir die langfristige
Versorgung mit heimischen Lebensmitteln sicherstellen.“
Dialog zwischen Bäuerinnen/Bauern und Bevölkerung aktiv angehen
Da immer weniger Menschen direkten Kontakt zur Landwirtschaft haben, fehlt oft das Fachwissen darüber, wie
moderne Landwirtschaft funktioniert. Es braucht daher einen stärkeren Austausch zwischen der Bevölkerung
und den aktiven Landwirten. „Das Thema Landwirtschaft bewegt einen Großteil der Bevölkerung, und das
ist gut so. Ich möchte daher herzlich einladen, den Kontakt mit den aktiven Bäuerinnen und Bauern zu
suchen, sei es an den Tagen der offenen Hoftür oder beim After Work am Bauernhof. Im direkten Austausch wird
schnell klar, dass die technische Entwicklung natürlich auch in der Landwirtschaft in erster Linie eine Erleichterung
des Arbeitsalltags bedeutet und dass Fragen des Tierwohls nicht von der Größe des Betriebs, sondern
von der Kompetenz der Betriebsleiter abhängen. Unsere Bäuerinnen und Bauern sind die Experten, die tagtäglich
mit diesen Themen zu tun haben. Der direkte Kontakt macht unabhängig von bewussten Dramatisierungen seitens
der NGOs und umsatzgetriebenen Wunschbildern seitens der Werbung,“ so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger abschließend.
|