Land Tirol fördert Erhaltung von Frontstellungen des Ersten Weltkriegs
Kartitsch/Innsbruck (lk) - Am 4. November 1918, genau vor 100 Jahren und 60 Tagen, schwiegen an der Südfront
die Waffen – das millionenfache Töten des Ersten Weltkriegs hatte wenig später ein Ende. Als stumme Zeugen
dieser Katastrophe mahnen noch heute die Frontstellungen an das Massensterben im Hochgebirge. Jene am Karnischen
Kamm in der Gemeinde Kartitsch sind die einzigen Gefechtsbefestigungen aus dieser Zeit, die sich im Land Tirol
erhalten haben. Um sie als Erinnerungsort für die Zukunft zu sichern und der Bevölkerung zugänglich
zu machen, fördert das Land Tirol umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen.
„Mittlerweile gibt es keine Zeitzeuginnen und -zeugen mehr, die vom Grauen des Ersten Weltkriegs berichten können.
Erinnerungsorte wie die Frontstellungen am Karnischen Kamm sind deshalb umso wichtiger, damit diese dunklen Stunden
unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten“, betont Kulturlandesrätin Beate Palfrader.
Ein Mahnmal für den Frieden
Die Südfront zwischen Österreich-Ungarn und Italien war ein besonders grausamer Schauplatz des Ersten
Weltkriegs. Auf den alpinen Schlachtfeldern kämpften die Soldaten nicht nur gegen den jeweiligen Feind, sondern
auch gegen die Natur. Tausende kamen bei Muren oder Lawinen ums Leben. „Die Gefechtsstellungen in Kartitsch sind
Zeugen der Irrsinnigkeit des Krieges. Und sie sind Mahnmal dafür, wohin Nationalismus und eine gewaltgeladene
Sprache am Ende führen können. Indem Einheimische sowie Touristinnen und Touristen diesen Ort besuchen,
kann viel zur Bewusstseinsbildung beigetragen werden“, ist LRin Palfrader überzeugt.
Fachliche Expertise durch breit angelegte Kooperation
Bereits in den Jahren 2014 bis 2017 wurde die Front am Karnischen Kamm mit ihren Gefechtsbefestigungen vom Bundesdenkmalamt
in Kooperation mit dem Institut für Archäologie der Universität Innsbruck, der Gemeinde Kartitsch
sowie dem Bundesheer und zahlreichen Freiwilligen als archäologisches Schutzgebiet aufgenommen. Erstmals wurden
Baudenkmäler und Landschaftsformationen gemeinsam behandelt – und somit fachliches Neuland betreten. In der
Folge war man sich einig, dass die Frontanlagen unter Schutz gestellt werden sollten. Ein entsprechendes Verfahren
wurde eingeleitet.
Das Land Tirol übernimmt nun mit 64.500 Euro rund 28 Prozent der Kosten, die bei der Restaurierung exemplarischer
Abschnitte der Frontstellungen am Karnischen Kamm anfallen werden, um die Bauanlagen für die Nachwelt zu konservieren
und museal aufzubereiten. Weitere Projektpartner sind die Landesgedächtnisstiftung, das Bundesdenkmalamt und
die Gemeinde Kartitsch.
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