Landwirtschaftliche Schwerpunktthemen des Landes Oberösterreich
Linz (lk) - Dominierte im Jahr 2018 vor allem das Thema Dürre, so wird auch 2019 sicherlich wieder
herausfordernd und ereignisreich für die oberösterreichische Landwirtschaft. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger
erläutert die aus seiner Sicht wichtigsten Themen der Agrarpolitik für 2019: „Das kommende Jahr steht
klar im Zeichen der europäischen Agrarpolitik. Die österreichische Ratspräsidentschaft im zweiten
Halbjahr 2018 hat bereits einen großen Verhandlungsfortschritt erreicht. Die verbleibende Zeit bis zu den
Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai muss genutzt werden, um weitere Verhandlungsfortschritte bei der
Gemeinsamen Agrarpolitik zu erreichen. Aber auch auf österreichischer und oberösterreichischer Ebene
gibt es genügend Herausforderungen wie die schwierige Situation in den heimischen Wäldern. Wichtige Themen
in der Arbeit des Agrarressorts werden auch die Transparenz in der Außer-Haus-Verpflegung, die ausgebauten
Möglichkeiten der Elementarrisiko-Versicherung, das Wolfsmanagement und die Diskussionen rund um Tierwohlmaßnahmen
bilden.“
Anforderungen an die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) als einzige wirklich vergemeinschaftete Politik auf europäischer Ebene ist
eine umfassende Erfolgsstory und hat Europa von der weitverbreiteten Unterversorgung der Bevölkerung hin zum
Export weltweit nachgefragter Lebensmitteln geführt. „Die öffentlichen Zahlungen an die Landwirtschaft
im Rahmen der GAP betragen nicht einmal ein Prozent der gesamten öffentlichen Haushalte in Europa. Diese Mittel
sind dringend notwendig, um den landwirtschaftlichen Betrieben ein Weiterbestehen unter den umfassenden europäischen
umwelt- und tierwohlrechtlichen Bestimmungen zu ermöglichen. Auch in Zukunft muss die GAP daher sowohl durch
die Höhe der Zahlungen als auch durch die Art der Abwicklung imstande sein, die heimischen Familienbetriebe
auch in Ungunstlagen abzusichern. Für die heimischen, kleinstrukturierten Betriebe braucht es schlussendlich
eine gewisse Deregulierung, da ansonsten der administrative Aufwand allein zur Aufgabe von Betrieben führen
wird,“ erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger die Anforderungen an die neue Gemeinsame Agrarpolitik.
55 Prozent öffentlicher Zuschuss zur Tierversicherung
Auch die österreichische Politik leistet ihren Beitrag für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Land-
und Forstwirtschaft in Oberösterreich. Mit dem Dürrepaket wurde im Jahr 2018 umfassend auf die Ertragsverluste
durch den ausbleibenden Regen reagiert. Teil des Dürrepakets bildet auch die Erhöhung des öffentlichen
Zuschusses für Elementar-Risikoversicherungen und die ab 2019 neue Tierseuchen-Versicherung. Agrar-Landesrat
Max Hiegelsberger betont den Vorteil dieser permanenten Regelung: “Aufgrund der zunehmenden Wetterextreme und anderer
Bedrohungen wie der Afrikanischen Schweinepest rückt die Versicherung derartiger Risiken immer mehr in den
Fokus. Es freut mich persönlich besonders, dass auf Initiative Oberösterreichs ab Anfang 2019 auch die
Tierseuchen-Versicherung österreichweit zur Verfügung steht. Die öffentliche Unterstützung
der Prämien im Ausmaß von 55 Prozent erleichtert es den landwirtschaftlichen Betrieben, eigenverantwortlich
Betriebsrisiken vorzubeugen. Das Land Oberösterreich allein stellt für die Unterstützung der Versicherungsprämien
7,9 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Aufgrund der geringeren Kosten für den einzelnen Betrieb
erhoffe ich mir auch eine hohe Durchversicherungsrate, damit das Versicherungsprinzip voll zur Geltung kommt.“
Kennzeichnung heimischer Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung
Einen weiteren Schwerpunkt im Jahr 2019 stellt die Forcierung der Lebensmittel-Kennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung
dar. Dazu Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: “Als erste Küche das Landes Oberösterreich nimmt das Betriebsrestaurant
des Landesdienstleistungszentrums in Linz an der Initiative „Gut zu Wissen“ teil. Anfang des Jahres wird mit der
Kennzeichnung der Herkunft von Fleisch und Eiern gestartet. Wir entsprechen damit dem Wunsch der Gäste, besser
über die Herkunft und damit die Produktionsbedingungen ihrer Mahlzeiten Bescheid zu wissen. Gerade in der
rasch zunehmenden Außer-Haus-Verpflegung gibt es hier noch einiges zu tun.“
Schwerpunkt Wiederbewaldung
Schon jetzt zu Beginn des Jahres ist absehbar, dass der Themenkomplex Borkenkäfer – Fichtensterben – Wiederbewaldung
auch 2019 hochaktuell werden wird. Selbst bei einem optimalen Witterungsverlauf im Winter wird im Frühjahr
eine starke Käferpopulation bereit stehen und die Waldbewirtschafter fordern. Neben dem ständigen Käfermonitoring
und den notwendigen Erntearbeiten wird die Wiederbewaldung mit möglichst klimaresistentem Mischwald zur zentralen
Herausforderung. „Der Wald ist eine wichtige Einnahmequelle für viele bäuerliche Familien und soll dies
auch in Zukunft bleiben. Seitens des Landes Oberösterreich werden wir daher auch 2019 unser Möglichstes
tun, um die Waldbewirtschafter mit den bewährten Maßnahmen beim Aufbau nachhaltig widerstandsfähiger
Waldgesellschaften zu unterstützen. Über Förderungen für konkrete Waldarbeiten bis zu Informationsveranstaltungen
über zukunftsfähigen Waldbau und die richtige Bejagung in Wiederbewaldungsgebieten reichen die Angebote
des Landes,“ erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
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