Einsatzleiter des Landes: „Die Lage ist ernst“
Salzburg (lk) - Die extreme Lawinengefahr mit der höchsten Stufe 5 in den Nordalpen wird auch am 10.
Jänner anhalten. „Die großen aktuellen Bedrohungen sind mit Schneemassen überfrachtete Bäume,
die zusammenbrechen, Straßen blockieren oder in Stromleitungen fallen und Dächer, die abgeschaufelt
gehören. Jetzt müssen wir noch ein paar Tage durch und ich hoffe, es geht gut“, fasst Landeshauptmann
Wilfried Haslauer zusammen.
Seit 9. Jänner ist der Landes-Einsatzstab aktiviert, um die Maßnahmen im gesamten Bundesland zu koordinieren.
„Der Lawinenabgang in Neukirchen hat uns vor Augen geführt, wie gefährlich die Situation heute ist“,
macht der Leiter des Landes-Einsatzstabs Markus Kurcz deutlich und gibt einen Überblick zu den aktuellen Herausforderungen.
„Wir sollten es noch bis in die Abendstunden schaffen, im Bereich der Osterhorngruppe die Verbindungsstraßen
wieder freizubekommen. Verschärft hat sich die Lage im Bereich von Rußbach, da nun auch von oberösterreichischer
Seite keine Straßenverbindung besteht. In Obertauern ist die Versorgungslage gut, Techniker der Salzburg
AG arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Stromversorgung sichergestellt ist.“
Weißbach, Obertauern und Rußbach nicht erreichbar
Aktuell sind die Orte Weißbach, Obertauern und Rußbach nicht erreichbar. In Rußbach wurde eine
schwangere Frau noch vor der Sperre vorsorglich ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht. Beim Gasthof Kesselfall
in Kaprun warten derzeit 30 Personen im sicheren Haus darauf, dass sich die gefährliche Lawinensituation entspannt.
Erfolgreiche Einsätze im Flachgau
Das Bundesheer ist neben Einsätzen in Dienten, Maria Alm und St. Koloman, sondern auch in der Osterhorngruppe
rund um die Gemeinde Hof im Einsatz. Gute Nachrichten gibt es aus dem Flachgau. Hier konnten unter anderem die
L107 Wiestal Straße, die L227 zwischen Fuschl und Thalgau und die L220 Plainfelder Straße und auch
die Verbindung nach Hintersee wieder freigegeben werden. "Damit waren am Mittwochabend alle Landesstraßen
im Flachgau wieder frei", so Michael Walder, Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung.
Gesperrte Autobahn, geschlossene Schulen
Am 10. Jänner ist zwischen 8.00 und 9.00 Uhr eine Lawinensprengung an der A10 zwischen Flachauwinkl und dem
Nordportal des Tauerntunnels geplant. Die Volksschulen in St. Koloman, Voglau, Abtenau, Radochsberg, Annaberg,
Lungötz, Rußbach und Dienten sind morgen geschlossen, ebenso die Neue Mittelschule, das Poly und die
Sonderschule in Abtenau sowie die Neue Mittelschule Annaberg. Die Schüler in Faistenau, Hof und Hintersee
haben hingegen morgen nicht mehr „schneefrei“.
Was den Neuschneezuwachs betrifft, so kommen am 10. Jänner in den Staulagen entlang der Alpennordseite
nochmals bis zu 50 cm dazu, so die aktuelle Prognose. Es bleibt tief winterlich. Auch in den übrigen Landesteilen
ziehen immer wieder Schneeschauer durch, hier aber mit deutlich geringerer Intensität. Weitgehend niederschlagsfrei
bleibt es im Süden.
Keine Aktivitäten im freien Gelände
Die Lawinenexperten raten von Aktivitäten im freien Gelände wie etwa Skitouren, Schneeschuhwanderungen
dringend ab. Der gesicherte Skiraum sollte keinesfalls verlassen werden. Der Schneedeckenaufbau ist sehr labil
und es gibt sehr viele Gefahrenstellen im Gelände. „In den kommenden Tagen nimmt die Lawinengefahr zwar langsam
ab, die Lage bleibt aber weiter angespannt und regional herrscht auch morgen voraussichtlich noch große Lawinengefahr
im Norden“, sagt Michael Butschek vom Lawinenwarndienst Salzburg.
Online immer auf dem Laufenden bleiben
Aktuelle Behördeninfos zur Schneesituation werden unter http://www.salzburg.gv.at/lawinenregional laufend aktualisiert.
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