Wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts im Fokus
Innsbruck (lk) - Im Jahr 2013 richtete das Land Tirol einen Förderschwerpunkt Erinnerungskultur ein,
um wissenschaftliche Projekte mit besonderem Fokus auf Volkskultur und Nationalsozialismus zu unterstützen.
„Nun wollen wir den Themenkreis auf lange vernachlässigte Aspekte der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts
einschließlich deren Vorgeschichte und deren Nachwirkungen im Gebiet des historischen Tirol ausweiten“, informiert
Kulturlandesrätin Beate Palfrader über die Verlängerung des Förderschwerpunkts für weitere
fünf Jahre. Dafür stellt das Land Tirol jährlich 100.000 Euro zur Verfügung.
So sollen zeitgeschichtlich relevante Forschungen angeregt werden, die sich unter anderem mit Fragen zu Zugehörigkeiten
und Ausgrenzungen, marginalisierten Gruppen, der Option der SüdtirolerInnen sowie Gewalterfahrungen im Krieg
befassen. Die Auswahl der Projekte erfolgt durch einen Expertenbeirat.
„Mit diesem Förderschwerpunkt unterstützt man eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.
Ich bin überzeugt, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Geschichte Tirols im 20. Jahrhundert erarbeitet
werden, die wesentlich zu einer Weiterentwicklung der kulturellen Identität Tirols beitragen werden“, erläutert
die Landesrätin. „Was in dieser Zeit geschehen ist, darf nicht vergessen oder verdrängt werden.“ Besonders
bevorzugt werden Projekte, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und solche, die
in Zusammenarbeit mit den Universitäten Innsbruck und Bozen entstehen.
Volkskultur und Nationalsozialismus
Von 2014 bis 2018 wurden im Rahmen der Förderung unter anderem die Tiroler Trachtenpraxis im 20. und 21. Jahrhundert,
die Identitäts- und Kulturpolitik im Gau Tirol-Vorarlberg sowie die Blasmusik in Nordtirol im Wechsel der
politischen Systeme von 1933 bis 1950 untersucht. „Diese Projekte haben vor allem den volkskulturellen Verbänden
und Vereinen das Wissen um die eigene Geschichte vermittelt. Dies wäre ohne die konstruktive Mitarbeit aller
Beteiligten nicht möglich gewesen“, betont LRin Palfrader.
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