Benziner deutlich vor Diesel-Pkw; Lkw-Neuzulassungen weiter steigend; Rückgang bei Zweirädern
Wien (statistik austria) - Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen ging im Jahr 2018 laut Statistik Austria gegenüber
2017 um 3,5% auf 341.068 zurück. Dennoch ist dieses Jahresergebnis das dritthöchste jemals erhobene nach
2017 (353.320) und 2011 (356.145). Wie bereits in den Jahren davor stiegen die Neuzulassungen von Lastkraftwagen
(Lkw) auch 2018 (+8,7% im Vorjahresvergleich) und erzielten mit 47.947 einen neuen Höchstwert. Der Zweiradmarkt
verzeichnete Abnahmen bei den Neuzulassungen (-6,4%) auf 38.142 Fahrzeuge.
Pkw: ein Fünftel weniger Diesel-Pkw; alternative Kraftstoffe gewinnen weiter an Bedeutung
Die Pkw-Neuzulassungen insgesamt (341.068) lagen 2018 um 12.252 unter dem Vorjahreswert (353.320), aber deutlich
über dem Niveau des Zwanzigjahresdurchschnitts (315.573). Dabei konnten Neuzulassungen benzinbetriebener Pkw
(Anteil: 54,0%) um 12,5% zulegen, während Diesel-Pkw (Anteil: 41,1%) gegenüber 2017 um 20,1% abnahmen.
Der Anteil alternativ betriebener Pkw – Elektro, Erdgas, bivalenter Betrieb und kombinierter Betrieb (Hybrid) –
war mit 4,9% bzw. 16.807 Neuzulassungen (2017: 4,0% bzw. 14.161) zwar weiterhin vergleichsweise gering, der relative
Zuwachs betrug allerdings 18,7% (2017: +56,9%). Die Anzahl der Neuzulassungen von Benzin-Hybrid-Pkw – die wichtigste
alternative Kraftstoffart bei Pkw – erhöhte sich um 2,4% auf 8.353.
Um ein Viertel mehr Neuzulassungen von Elektro-Pkw
Neuzulassungen mit reinem Elektroantrieb nahmen um 24,4% auf 6.757 zu, der Anteil an allen Pkw-Neuzulassungen
stieg von 1,5% auf 2,0%. Die meisten Elektro-Pkw wurden in Niederösterreich neu zugelassen (Anteil: 20,5%),
gefolgt von der Steiermark (20,0%), Oberösterreich (15,7%) und Wien (13,7%). Elektro-Pkw wurden auch 2018
noch vorwiegend von juristischen Personen, Firmen bzw. Gebietskörperschaften zugelassen (80,1% der Elektro-Pkw-Neuzulassungen),
der Anteil von privaten Neuzulassungen sank gegenüber dem Vorjahr von 21,4% auf 19,9%.
Top 10 Pkw-Marken repräsentieren rund zwei Drittel der Neuzulassungen
Unter den zehn wichtigsten Marken 2018, die insgesamt rund zwei Drittel der Neuzulassungen repräsentierten,
blieb VW mit einem Anteil von 16,7% Marktführer, trotz Rückgängen der VW-Neuzulassungen gegenüber
2017 (-3,0%). Skoda, im Jahr 2016 noch an dritter Stelle, konnte mit einer Zunahme von 2,1% und einem Anteil von
7,5% – wie im Vorjahr – Platz 2 für sich beanspruchen. Die Neuzulassungen von Ford entwickelten sich weniger
rückläufig (-4,0%) als jene von Opel (-9,7%), wodurch Ford mit einem Anteil von 5,8% im Ranking auf die
dritte Stelle fiel und Opel auf Platz vier verwies (5,6% Anteil). Unter den weiteren Top-Marken konnte nur Seat
(+7,0%) das Jahr positiv abschließen. Die Marken Hyundai (-6,5%), Renault (-6,7%), BMW (-1,8%), Mercedes
(-8,6%) und Fiat (-5,6%) entwickelten sich hingegen rückläufig.
Rückgänge für Tageszulassungen
Die Pkw-Tageszulassungen gingen im Gesamtjahr 2018 um 3,7% zurück (2017: +17,3%; 2016: -14,3%; 2015: -8,7%).
Ihr Anteil an den gesamten Pkw-Neuzulassungen betrug 6,8% (2017: 6,9%). Im August erfuhren die Tageszulassungen
einen besonders starken Anstieg (+220,3%), Grund dafür waren Vorziehzulassungen wegen des ab 1. September
2018 geltenden realitätsnäheren Abgastests WLTP. Pkw-Neuzulassungen mit einer Zulassungsdauer von bis
zu sieben Tagen sanken 2018 um 0,1% (37 Fahrzeuge). Rückläufig entwickelten sich auch die Kurzzulassungen
bei einer Zulassungsdauer von bis zu 30 Tagen (-1,3% ), bis zu 60 Tagen (-1,8%) sowie bis zu 90 und 120 Tagen (jeweils
-1,2%).
Durchschnittliche Pkw-CO2-Emissionen bei 126g/km
Die CO2-Emissionen von neu zugelassenen Pkw betrugen 2018 im Durchschnitt 126 g/km (2000: 169 g/km). Im Jahr
2018 stieg der Wert für benzinbetriebene Pkw von 122 g/km 2017 auf 125 g/km (2000: 176 g/km). Bei Dieselfahrzeugen
lag der Wert 2017 bei 125 g/km und nahm 2018 auf 129 g/km zu (2000: 162 g/km).
Fahrzeuge der anteilsmäßig wichtigsten CO2-Klasse 111 bis 120 g/km (Anteil: 23,2%) konnten – wie bereits
in den beiden Jahren zuvor – neuerlich zulegen (+6,9%). In dieser CO2-Klasse konnte sich die Anzahl der Pkw zwischen
2006 und 2018 versiebenfachen, während sich Neuzulassungen von Pkw über 170 g/km um mehr als drei Viertel
verringerten (-78,5%).
Lkw erreichen neuen Höchstwert; deutlich weniger land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen
Die Zahl der Lkw-Neuzulassungen entwickelte sich 2018 insgesamt positiv (+8,7%) und erreichte mit 47.947 einen
neuen Höchstwert, der um 3.820 über dem bisherigen Höchstwert aus dem Vorjahr (44.127) liegt. Leichte
Lastkraftwagen (Lkw bis 3,5 t höchstzulässigem Gesamtgewicht (Kl. N1; +8,6%)) sowie schwere Lkw (Kl.
N3; über 12 t höchstzulässigem Gesamtgewicht; +11,0%) verbuchten Zuwächse, während Neuzulassungen
von Lkw über 3,5 t bis 12 t höchstzulässigem Gesamtgewicht (Kl. N2; -4,3%) abnahmen. Bei land- und
forstwirtschaftlichen Zugmaschinen wurde ein Rückgang um 19,3% verbucht. Die Zahl der Neuzulassungen von Sattelzugfahrzeugen
nahm um 7,9% auf 3.898 Fahrzeuge ab, ebenso jene von Omnibussen (-9,6%).
Weniger Neuzulassungen bei Zweirädern
Die Zweiräder nahmen – wie bereits im Vorjahr (2017: -6,6%) – um 6,4% auf nunmehr 38.142 Fahrzeuge ab.
Die Abnahme war auf die sinkenden Neuzulassungen von Motorfahrrädern zurückzuführen (-23,7%; 2017:
+14,8%), während die Zahl neu zugelassener Motorräder zunahm (+4,7%; 2017: -16,5%). Den Höchstwert
hatten die Zweiräder im Jahr 2008 mit 53.255 Neuzulassungen erreicht.
Mehr Kfz-Gebrauchtzulassungen im Jahr 2018, Höchstwert bei Diesel-Pkw
Im Jahr 2018 wurden 1.069.490 gebrauchte Kraftfahrzeuge zum Verkehr zugelassen, um 2,4% mehr als 2017. Die
Zahl der Gebrauchtzulassungen von Pkw lag mit 874.827 um 2,5% über dem Vorjahreswert. Die Gebrauchtzulassungen
von Pkw mit Dieselantrieb verzeichneten eine Zunahme um 2,5% auf einen neuen Rekordwert von 530.072, jene mit Benzinantrieb
(inkl. Flex-Fuel) stiegen um 2,1%. Auf dem Nutzfahrzeugmarkt konnte bei Lkw sowie land- und forstwirtschaftlichen
Zugmaschinen eine Zunahme von 4,0% bzw. 0,7% festgestellt werden, während bei Sattelzugfahrzeugen Rückgänge
gemeldet wurden (-3,5%). Bei den Zweirädern entwickelte sich die Zahl der Motorfahrräder positiv (+4,5%),
Motorräder verzeichneten eine leichte Abnahme (-0,5%).
Vorläufiger Bestand 2018: 6,90 Mio. Kfz, darunter 4,98 Mio. Pkw
Zum Stichtag 31.12.2018 erreichte der vorläufige Kfz-Bestand in Österreich rund 6,90 Mio. Fahrzeuge,
um 1,8% mehr als im Jahr zuvor. Auf die anteilsmäßig wichtigste Fahrzeugart Pkw (72,2%) entfielen rund
4,98 Mio. Fahrzeuge, um 1,6% mehr als noch zum Vorjahresstichtag. Bei land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen
wurden 464.428 (+0,9%), bei Lastkraftwagen insgesamt 476.329 (+4,3%) und bei Sattelzugfahrzeugen 18.904 Fahrzeuge
(+5,8%) gemeldet. Unter den einspurigen Fahrzeugen waren 534.643 Motorräder (+3,1%) und 274.394 Motorfahrräder
(-0,6%) zum Verkehr zugelassen.
|
Informationen zur Methodik, Definitionen:
Die Kfz-Zulassungs- bzw. Bestandsstatistik von Statistik Austria ist eine
Sekundärstatistik, die auf Basis der vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) täglich
an Statistik Austria übermittelten Datenfiles erstellt wird. Der VVO erhält die Daten von den durch die
Zulassungsbehörden beliehenen Zulassungsstellen der Versicherungen, die für die Zulassung, Abmeldung
und Berichtigung von Kraftfahrzeugen und Anhängern verantwortlich sind.
Im Rahmen der Kfz-Neuzulassungsstatistik werden alle Neuzulassungen, das sind
alle fabrikneuen Zulassungen, erhoben, unabhängig von der Dauer der Anmeldung (auch sog. "Kurzzulassungen",
z. B. Tageszulassungen).
Bei einer Kurzzulassung handelt es sich um eine Pkw-Neuzulassung, die innerhalb
einer bestimmten Frist wieder abgemeldet wird. So bedeutet eine Pkw-Neuzulassung mit einer Zulassungsdauer von
bis zu sieben Tagen, dass der Pkw nach der erstmaligen Zulassung am Tag der Zulassung oder innerhalb der darauf
folgenden sieben Tage wieder abgemeldet wird. Dies gilt entsprechend für Kurzzulassungen mit einer Anmeldedauer
bis 30, 60, 90 oder 120 Tage. Tageszugelassene Pkw werden innerhalb von 24 Stunden an- und abgemeldet.
In diesem Zusammenhang gibt der Berichtsmonat jenen Monat an, in dem die Abmeldung
durchgeführt wurde. Ausschlaggebend für die Klassifizierung als "Kurzzulassung" sind ausschließlich
das Erstzulassungsdatum und das Abmeldedatum (= Durchführung der Abmeldung in den beliehenen Zulassungsstellen
der Versicherungen) eines Fahrzeuges.
Bei der Kfz-Gebrauchtzulassungsstatistik werden alle Gebrauchtzulassungen,
das sind Zulassungen von Fahrzeugen, die bereits einmal im In- bzw. Ausland zugelassen waren, erhoben, unabhängig
von der Dauer der Anmeldung.
Ausgehend vom Kfz-Bestand des Vorjahres werden alle zugelassenen Fahrzeuge
des Jahres – alt wie neu –hinzugerechnet und die Abmeldungen in Abzug gebracht, woraus sich der jährliche
Bestand ergibt.
|