Deloitte Umfrage zur EU-DSGVO
Wien (deloitte) - Seit Inkrafttreten der EU-DSGVO im Mai 2018 hat sich in heimischen Unternehmen einiges getan.
Deloitte hat zum Jahreswechsel den Status quo der Umsetzung erfragt und dabei festgestellt: Nach der anfänglichen
Aufregung überwiegt nun Pragmatismus. Die Umsetzung ist bei den meisten Unternehmen zwar bereits fortgeschritten,
vollständig abgeschlossen haben sie aber nur die wenigsten. 2019 stehen vor allem Prävention und Weiterbildung
im Fokus.
Deloitte hat im Dezember 2018 insgesamt 212 österreichische Unternehmensvertreter in leitender Position zur
Umsetzung der EU-DSGVO befragt. Das Ergebnis deckt sich mit der Einschätzung aus der Beratungspraxis der Experten.
„Die Umsetzung der EU-DSGVO gestaltet sich für die heimischen Unternehmen anstrengend und komplex, aber die
Mehrheit hat die Anfangsschwierigkeiten gut gemeistert. Zwar hat nur ein Viertel die Verordnung bereits vollständig
umgesetzt, fast zwei Drittel befinden sich aber auf einem guten Weg“, berichtet Andreas Niederbacher, Senior Manager
bei Deloitte Österreich. 12 % der Umfrageteilnehmer stehen selbst nach mehr als einem halben Jahr noch am
Anfang. Gerade den kleineren Betrieben fällt die Umstellung schwerer.
Erste Herausforderungen gut gelöst
Die EU-DSGVO brachte etliche Herausforderungen mit sich. So beschreiben die Befragten vor allem die rechtliche
Auslegung und die Umsetzung von Löschfristen als sehr herausfordernd. Die Einführung einer Datenschutzorganisation
sorgte hingegen für weniger Probleme und auch die Einhaltung des Budgets fiel der großen Mehrheit leicht.
„Die Umfrageergebnisse zeigen, wie flexibel die heimischen Unternehmen mittlerweile sind. Die Anpassung an neue
rechtliche Anforderungen, das Einführen neuer Rollen und Prozesse sowie die Kalkulation stellen keine großen
Hürden dar. In erster Linie sind es rechtliche Unklarheiten bei der EU-DSGVO, die bei vielen zu Verunsicherung
führen“, erklärt Niederbacher.
Neujahrsvorsätze zielen auf Optimierung ab
Nachdem die ersten Anstrengungen geschafft sind, fokussieren sich die meisten befragten Unternehmen jetzt auf
Prozessoptimierungen und Prävention. Dabei steht die Verbesserung des Löschkonzepts mit 51 % auf Platz
1 der Neujahrsvorsätze zum Thema Datenschutz. Der verstärkte Einsatz von entsprechenden Awareness-Maßnahmen
sowie die Evaluierung des Verzeichnisses von Verarbeitungstätigkeiten liegen gemeinsam auf Platz 2. Gezielte
Mitarbeiterschulungen befinden sich auf Platz 3 der Datenschutzvorhaben für 2019.
Nicht auf Lorbeeren ausruhen
Laut Umfrage verzeichneten die Unternehmen vor der Einführung der EU-DSGVO nur sehr selten Anfragen in
Bezug auf Auskunft und Löschung. Daran hat sich nach dem 25. Mai 2018 nur wenig geändert. In Zukunft
sind jedoch nicht nur zusätzliche Anfragen, sondern auch zunehmende Kontrollen sowie eine intensivere Kommunikation
mit den zuständigen Behörden zu erwarten.
Zu diesem Zweck ist bei fast drei Viertel der Studienteilnehmer ein Datenschutzbeauftragter im Einsatz. Gerade
bei rechtlichen oder technischen Fragen empfiehlt es sich externe Experten miteinzubeziehen. 60 % der Befragten
haben sich bereits Unterstützung von außen geholt. „Das neue Jahr bringt auch neue Herausforderungen
mit sich. Durch fehlende Rechtsprechungen und damit verbundenen Unsicherheiten ist in Zukunft mit zusätzlichen
Maßnahmen und Adaptierungen zu rechnen. Durch eine umfassende Absicherung können die österreichischen
Unternehmen den guten Weg beim Thema Datenschutz weitergehen“, so Andreas Niederbacher abschließend.
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