St. Pölten (nöwpd) - Die Wirtschaft in der Stadt und im Bezirk St. Pölten ist im Vorjahr neuerlich
gewachsen. Mit 832 Unternehmensneugründungen und zuletzt 11.466 aktiven Unternehmen in der Region wurde ein
neuer Rekord erzielt. Diese Zahlen gab Bezirksstellenobmann Norbert Fidler beim traditionellen Neujahrsempfang
der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle im WIFI in St. Pölten bekannt. Mit einem Anteil von 61 % an Ein-Personen-Unternehmen
wird auch hier der Strukturwandel in der Wirtschaft deutlich sichtbar. 52 % der Mitglieder sind Männer, 48
% Frauen.
Bei den Sparten geben Gewerbe & Handwerk (43,3 % der Mitgliedsbetriebe), Handel (26,5 %) sowie Information
& Consulting (16 %) den Ton an. 568 Betriebe haben 2.421 Lehrlinge ausgebildet, die Bezirksstelle der Kammer
hat insgesamt rund 4.800 beratende Gespräche geführt. Das alles vor dem Hintergrund eines Wirtschaftswachstums
von 3 % - „hier lagen wir in Niederösterreich deutlich über dem Österreich-Schnitt von 2,7 %“, so
Fidler.
Das werde freilich nicht auf Dauer so bleiben, „die Hochkonjunktur flacht sich 2019 ab“, so Franz Gasselsberger,
Generaldirektor der Oberbank, die wieder als Sponsor des Neujahrsempfangs fungierte. Seine Bank bleibe aber auf
Expansionskurs, betonte der Gast aus Oberösterreich. Die Oberbank werde heuer neun neue Filialen eröffnen,
den Großteil davon im Großraum Wien.
Während Fidler einerseits auf das wachsende Facharbeiter-Problem verwies, konnte er andererseits über
die hohe berufliche Qualifikation des heimischen Nachwuchses berichten. Bei den „Euro-Skills“ 2018 in Ungarn habe
Österreich mit 21 Medaillen die Nationen-Wertung gewonnen. Sieben Medaillen erzielten Niederösterreichs
junge Facharbeiter, wovon zwei Silbermedaillen-Gewinner aus dem Bezirk St. Pölten kamen: Bodenleger Benjamin
Schindelars aus Rabenstein/Pielach und Manuel Fahrnecker von der Landmaschinen GmbH Pamberger in Obritzberg.
Im Ausblick auf 2019 hob Fidler vor allem das Thema Digitalisierung als Herausforderung hervor, erwähnte aber
auch schon die Bewerbung St. Pöltens als Europäische Kulturhauptstadt 2024. „Das wäre ein Impuls
für die gesamte Region, weit über die Stadtgrenzen hinaus.“
NÖ Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl verwies einmal mehr auf die gut funktionierende Sozialpartnerschaft
in Niederösterreich. „Es gibt beispielsweise eine gemeinsame Initiative rund ums Thema Fachkräfte. Der
Dialog auf Augenhöhe ist uns sehr wichtig“, so Zwazl: „Bei uns fliegen keine Steine und es müssen auch
keine Wasserwerfer eingesetzt werden.“
Für 2019 deponierte sie neuerlich die Forderung nach Bürokratieabbau. Bei der neuen Datenschutzverordnung
komme nunmehr erstmals das Prinzip „Beraten statt Strafen“ zur Anwendung. Und im Steuerrecht forderte Zwazl eine
deutliche Erhöhung der Obergrenze für „geringwertige Wirtschaftsgüter“ auf 1.500 Euro. Diese liegt
seit vielen Jahren bei 400 Euro. „Da kann man nicht einmal mehr ein besseres Handy sofort als Betriebsausgabe abschreiben“,
kritisierte Zwazl.
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