Interreg-Forschungsprojekt „Clim Vino“ von Burgenland und der Slowakei soll Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
im Weinbau optimieren
Eisenstadt (blms) - Das neue gemeinsame Interregprojekt „Clim Vino“ der Burgenländischen und der Slowakischen
Weinwirtschaft unter der Schirmherrschaft des Landes hat die Optimierung von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau zum
Ziel. Durch die Aufstellung von Klimamessgeräten in ausgewählten Weingärten burgenländischer
und slowakischer Winzer sollen verbesserte kleinräumige Klimamessungen ermöglicht, dadurch Pflanzenschutzmittel
effizienter eingesetzt, die Gesundheit der Pflanzenbestände gesichert und die Traubenqualität weiter
verbessert werden.
„Weinkrankheiten machen nicht an unseren Staatsgrenzen halt, deswegen ist es wichtig, grenzüberschreitend
Vorsorge zu treffen. Ein großangelegtes Projekt wie dieses ist genau das Richtige, um einen nachhaltigen
Effekt zu erzeugen“, sagte Agrarlandesrätin Verena Dunst bei der Vorstellung des Projekts am 17. Jänner
in der Landwirtschaftlichen Fachschule Eisenstadt. Es sei „sehr wichtig, gute Daten zu haben, um einen effizienten
Pflanzenschutz zu ermöglichen, und es braucht einen permanenten Zugang zu diesen Daten“, erklärte Weinbaupräsident
Andreas Liegenfeld. „Dadurch sind längere Spritzintervalle möglich. Deshalb ist die Weinwirtschaft sehr
dankbar für diese Initiative“. Dr.in Jaroslava Kaòuchová Pátková, Direktorin des
Slowakischen Weinbauverbandes, Hauptpartner des Projektes in der Slowakei, freut sich über die Teilnahme am
Projekt. Sie sieht im gänzlich neuen Ansatz, Messstationen im Weinbau einzusetzen, „eine Herausforderung für
die Winzer der Slowakei“, die sich vom herkömmlichen Pflanzenschutz auf gezielte Behandlung umstellen müssten,
dadurch aber auch Geld sparen könnten.
25 Messgeräte werden verteilt auf die Weinbauregionen des Burgenlandes aufgestellt, ähnlich viele in
der Slowakei. Sie liefern permanent Daten über Luft-, Blatt- und Bodenfeuchte, Luftgeschwindigkeit und Windrichtung
an einen Server. Diese werden hinsichtlich des möglichen Auftretens von Weinkrankheiten von Weinbauexperten
analysiert und Behandlungsempfehlungen erstellt. Die Ergebnisse sowie die Ausgangsdaten werden der Weinwirtschaft,
der Landwirtschaftskammer und den Winzern für ihre Behandlungsentscheidungen zur Verfügung gestellt.
Neben dem Aufbau und der Inbetriebsetzung des Messsystems werden den Winzern Kurse für die richtige Nutzung
und Interpretation der Daten angeboten. Auch der „Weinbaunachwuchs“ ist über die Weinbauschulen in das Projekt
einbezogen, wobei auch die Schulen mit jeweils einer Messstation ausgestattet werden. Ein Schüler- und Lehreraustausch
sollen angedacht werden. Die Bundesanstalt für Weinbau und seine Slowakische Partnerorganisation werden sich
den aktuellen Fragen der Verbreitung von Pflanzenkrankheiten in der Projektregion widmen – nicht zuletzt auch im
Hinblick auf die Veränderung klimatischer Verhältnisse.
Das Interregprojekt „CLIM VINO“ wird mit 85% von der EU gefördert. Der Anteil des Burgenlandes beläuft
sich auf insgesamt 788.000 Euro, jener der Slowakei auf 477.000 Euro. Projektpartner sind das Forschungsinstitut
für Energie und Umweltplanung, das Bundesamt für Weinbau, der Produzentenverband der Slowakischen Weinwirtschaft
ZVHV und die Weinbauschulen in Modra und Piestany. Das EU Projekt wird unterstützt durch das Land Burgenland,
den Weinbauverband Burgenland, die Landwirtschaftskammer Burgenland, die Landwirtschaftliche Fachschule Eisenstadt,
die Burgenland Tourismus GmbH, die Wein Burgenland, die slowakische Landwirtschaftskammer (SPPK), das Slowakische
Landwirtschaftskontroll- und Prüfinstitut und das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.
Das Land Burgenland steuert 58.000 Euro bei, auch, „weil jeder 17. Arbeitsplatz im Burgenland von der Weinwirtschaft
abhängig und deshalb hier auch die Politik in der Verantwortung ist“, so Dunst. Die Projektlaufzeit ist drei
Jahre, die Messgeräte müssen danach weitere fünf Jahre betrieben werden.
Die Beschaffung der Messgeräte erfolgt durch das Forschungsinstitut für Energie und Umweltplanung. Interessierte
Winzer können per Mail unter ihr Interesse an der Aufstellung eines derartigen
Geräts in ihren Weingärten bekannt geben und die Detailunterlagen anfordern.
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