Kurz: EU für geordneten Austritt
 des Vereinigten Königreichs

 

erstellt am
17. 01. 19
13:00 MEZ

London/Brüssel/Wien (bka) - "Das Ergebnis der Brexit-Abstimmung war zu erwarten, aber es ist ein schlechtes Ergebnis für beide Seiten. Die EU hat sich nichts vorzuwerfen, wir wollen einen harten Brexit weiterhin vermeiden, daher bleibt die Hand von Seiten der EU ausgestreckt. Klar ist aber auch, dass das wirklich ausgewogene Austrittsabkommen nicht neu verhandelt wird. Wir erwarten uns nun Klarheit von den Briten, welches Szenario sie sich wünschen und was sie an Möglichkeiten sehen, um einen ungeordneten Austritt zu verhindern", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am 16. Jänner beim Pressefoyer nach dem Ministerrat zum Ausgang der Brexit-Abstimmung.

"Was das Verhältnis in Zukunft betrifft – also die politische Erklärung zu den zukünftigen Beziehungen – da gibt es noch die Möglichkeit, den einen oder anderen Punkt genauer zu definieren, wenn das hilfreich sein sollte und eine ordentliche Strategie von britischer Seite vorliegt", so der Kanzler. Wichtig aus österreichischer Sicht sei es, dass "wir auf alle Szenarien gut vorbereitet sind. Wir wünschen uns weiterhin einen geordneten Austritt." Was die britischen Staatsbürger in Österreich betreffe, könne sichergestellt werden, dass alles getan werde, dass es zu keiner unnotwendigen Veränderung für die britischen Staatsbürger in Österreich komme, genauso "wie wir uns das für die österreichischen Staatsbürger in Großbritannien erwarten."

Brexit – Sammelgesetzesnovelle für die Bereiche Wohnsitz, Arbeit und Studium
Bundesminister Gernot Blümel bezeichnete das gestrige Abstimmungsergebnis im britischen Parlament als unerfreulich: "Was das genau bedeutet, werden wir erst genauer wissen, wenn Großbritannien skizziert, wie es weitergehen soll. Es darf nicht dazu führen, dass der professionell und transparent zustande gekommene Vertrag neu verhandelt wird. Während unserer Ratspräsidentschaft waren wir bemüht, die Einheit der EU-27 aufrechtzuerhalten." Sehr wohl vorbereitet habe man sich für den Fall, dass der Kompromiss seitens Großbritanniens nicht angenommen werde: "Seit gestern Abend ist eine eigene Website des Bundeskanzleramtes online und seit heute früh ist eine Hotline verfügbar." Bereits vor Monaten sei eine Lenkungsgruppe auf hoher Beamtenebene eingerichtet worden, die sich mit allen Ministerien sowie mit den Bundesländern, dem Parlament und den Sozialpartnern zusammengesetzt habe. "Auf Basis dieser Arbeit wurde eine Sammelgesetznovelle vorbereitet, wobei Teile davon heute in Begutachtung gehen."

Blümel betonte, dass es vor allem darum gehe, was mit den rund 25 000 Personen aus Österreich passiert, die in Großbritannien arbeiten und leben. Umgekehrt wolle man auch britischen Staatsbürgern in Österreich eine entsprechende Regelung anbieten. "Wir wollen etwa das Weiterbestehen von Native Speakern in Schulen oder Anwälten die weitere Betreuung von Klienten ermöglichen. Britische Studierende sollen ihr Studium abschließen können. Arbeitnehmer von in Großbritannien gemeldeten Unternehmen mit Verwaltungssitz in Österreich sollen ihren Arbeitsplatz behalten können – mit einer Übergangsregelung bis 31. Dezember 2020 – bis dahin sollte mehr Klarheit herrschen."

 

 

 

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