LR Eichtinger: Zukunftsformat wird jünger, breiter und digitaler
St. Pölten (nlk) - Gerade in Zeiten der Unsicherheit in Europa angesichts der Diskussionen um den BREXIT
brauche man Sicherheit und Stärke, müsse man die konstruktiven Kräfte in Europa stärken und
nicht jene, die gegen die europäische Idee arbeiten. Europa verändere sich genauso wie die Anforderungen
an ein gemeinsames Europa. Auch Niederösterreich gehe auf diese Entwicklung ein und mit dem Europa Forum Wachau
2019 neue Wege, sagte Landesrat Martin Eichtinger am 17. Jänner in St. Pölten, wo er gemeinsam mit
dem Zukunftsforscher Matthias Horx ein neues Format für das Europa Forum Wachau präsentierte, „um nicht
nur thematisch am Puls der Zeit zu sein, sondern um miteinander und füreinander ein gemeinsames Europa mitzugestalten“.
Anschließend erinnerte der Landesrat daran, dass das Europa-Forum Wachau 1995 anlässlich des Beitritts
Österreichs zur EU ins Leben gerufen worden sei. Gründerväter seien der damalige Landeshauptmann
Erwin Pröll und der damalige Außenminister Alois Mock gewesen, die politisch das Thema Europa vorangetrieben
und mit großer Leidenschaft den Bürgern nähergebracht hätten. „Göttweig wurde dabei bewusst
als Tagungsort für das Forum ausgewählt, weil das Stift und sein Ambiente besonderen Aus- und Weitblick
und eine freie und offene Debatte ermöglichen“, betonte Eichtinger.
„Seit 1995 haben 32 Außenminister, 26 Premierminister, 3 EU-Kommissare, ein Staatspräsident und über
10.000 Gäste am Europa-Forum Wachau teilgenommen. Neben Jean Claude Juncker waren u. a. Manfred Weber oder
Frans Timmermans bereits aktive Teilnehmer am Europa-Forum Wachau, dessen wohl größter diplomatischer
Erfolg das Treffen der Premierminister von Serbien, Ivica Dacic, und des Kosovo, Hashim Thaçi, im Jahr 2013
war, deren erster offizieller Handschlag hier in Göttweig eine neue Ära eingeläutet hat“, erinnerte
der Landesrat, der im April des Vorjahres in Nachfolge der nunmehrigen Landeshauptfrau bzw. der ehemaligen Landesrätin
Barbara Schwarz das Amt des Präsidenten des Europa Forums Wachau übernahm.
Bei der diesjährigen 24. Auflage wolle man nun komplett neue Wege gehen: „Wir wollen das Europa Forum Wachau
zu einem internationalen Gipfeltreffen der europäischen Zukunft machen. Das Format wird offener und breiter
sein, das Forum wird von zwei Tagen auf drei Tage erweitert, und die Bürger werden direkt in den politischen
Diskurs eingebunden“, so Eichtinger.
Dazu finden im Vorfeld des Hauptevents sechs „Salons“ im ganzen Land statt, um die Meinungen der Bürger zu
aktuellen Entwicklungen einzuholen, die dann direkt in das Europa Forum Wachau einfließen und im Stift Göttweig
intensiver behandelt werden. Nach dem ersten „Salon“ mit über 200 Personen in Klosterneuburg findet der nächste
bereits am 21. Jänner in Perchtoldsdorf zum Thema BREXIT statt. Dabei werden den Teilnehmern ganz konkrete
Fragen gestellt, die von der Donau-Universität Krems wissenschaftlich aus- und in den Arbeitskreisen in Göttweig
zu konkreten Forderungen umgearbeitet werden.
„Die Meinungen der Menschen aus den Gemeinden bekommen so beim großen Event in Göttweig eine sehr starke
Stimme. Ziel ist es, dass das Europa Forum Wachau so das ganze Jahr über ein Ort für europäische
Entwicklungen und Themen sein und der Herzschlag Europas unter dem Motto ‚Auf Du und Du mit Europa‘ in jeder Gemeinde
pulsieren soll“, sagte der Landesrat und verwies darauf, dass die EU jährlich ca. 500 Millionen Euro an Förderungen
nach Niederösterreich zahle und damit für Lebensqualität und Wohlstand sorge: „Auch die mit 46 Millionen
Euro größte Lehrlingsoffensive, die es jemals in Niederösterreich gab, ist erst durch den Europäischen
Sozialfonds möglich geworden“.
Was die Neuausrichtung des Europa Forums Wachau betrifft, so wird das neue Format zunächst digitaler: Eine
neue Homepage, eine neue Facebook-Seite, ein neues Corporate Design und Logo, das den Uferverlauf der Donau in der Wachau
widerspiegelt und in Blau und Gelb gehalten ist, sollen für einen zeitgemäßen Auftritt im Internet,
den sozialen Medien und weiteren Kanälen sorgen.
„Wir haben das Europa Forum um einen Tag erweitert und werden uns am ersten Tag, am Donnerstag, 13. Juni, im Rahmen
einer Technologie- und Gesundheitskonferenz intensiv mit den Themen Konnektivität und Gesundheit beschäftigen.
Die internationale und jugendlichere Ausrichtung wiederum soll mittels eines internationales Stipendienprogramms
für ausländische Studenten und solche, die in Österreich studieren, erfolgen. Aber auch die politischen
Gespräche am Freitag und Samstag entwickeln wir mit neuen Ideen weiter, um die Europabegeisterung und den
Demokratiegedanken in der Gesellschaft voranzutreiben“, kündigte der Landesrat abschließend an und verwies
darauf, dass auch die Strukturen angepasst und professionalisiert werden, indem der Verein Europa Forum Wachau
eine Geschäftsführung bekommt, die sich ganzjährig um die Koordination und Durchführung von
internationalen Symposien und Veranstaltungen zur Vertiefung des europäischen Gedankens kümmert.
Horx sagte, es gehe darum, die richtigen Fragen an die Zukunft zu stellen. Auf Megatrends wie Konnektivität
und Gesundheit, die heuer auf der Agenda stünden, müsse Europa eigene, letztlich humanistische Antworten
der europäischen Art geben: „Es geht um eine gesellschaftliche und ganzheitliche Debatte, um eine breitere
Betrachtungsweise dessen, was Europa sein kann“.
|