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Belvedere 21: Nicolas Jasmin und andere Arbeiten |
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erstellt am |
Ausstellung von 18. Jänner bis 22. April 2019 "Verweis, Aneignung und Wiederholung gehören zum fixen Repertoire der künstlerischen Strategien von Nicolas Jasmin. Der Titel der Schau bezieht sich auf die erste Solopräsentation des Künstlers an der Akademie der bildenden Künste im Jahr 1990. Die erste Ausstellung Jasmins in einem Museum seiner Wahlheimat Wien spannt somit den Bogen von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück", so Stella Rollig, Generaldirektorin Belvedere. Im September 1989 formuliert Nicolas Jasmin, der zu jener Zeit bei Arnulf Rainer an der Akademie der bildenden Künste Wien Malerei studiert, das sogenannte Painting Dogma. Dieses konzeptuelle Regelwerk besteht aus vier Punkten, die wesentliche Parameter seiner Arbeiten festlegen: "#1 Never paint a surface all over. #2 Put a vanishing point with the help of a coin. #3 Use burlap as basis. #4 Break this dogma within 25 years." Die Materialität des Malgrunds, das aktive Verhältnis zwischen Malgrund und bemalter monochromer Fläche ebenso wie der Einsatz kleiner Formate manifestieren sich als Konstanten im Frühwerk des Künstlers. Nach langjähriger Tätigkeit im Film/Video- und Musikbereich unter dem Pseudonym N.I.C.J.O.B wendet sich Nicolas Jasmin 2011 wieder der Malerei zu, die er seitdem konsequent verfolgt. Dabei knüpft er an jene Werke an, die er in der Zeit seiner ersten Ausstellung produziert hat und denen sein Painting Dogma zugrunde liegt. Einige dieser Parameter haben nach wie vor Gültigkeit. So verwendet Jasmin ausschließlich grobes Sackleinen als Malgrund und arbeitet meist auf kleinem Format. Eine wesentliche Neuerung stellt der Einsatz eines Lasers als integraler Bestandteil des künstlerischen Prozesses dar. Nicolas Jasmins künstlerischer Ansatz lässt sich in mehrfacher Hinsicht als eine Archäologie des Bildes verstehen. Mittels Lasertechnologie werden Bildoberflächen bearbeitet und manuell aufgetragene Farbschichten nach einer digitalen Vorlage entfernt. Dadurch werden Fragmente des Entstehungsprozesses wie etwa Überreste gestisch aufgetragener Farbe sichtbar. Eine Archäologie des Bildes betreibt Jasmin auch im Hinblick auf seine Motive. Diese basieren auf gefundenem Material, auf Verweisen und Referenzen aus Kunstgeschichte und Alltagskultur. In umfangreichen Werkzyklen, die er oft über einen längeren Zeitraum verfolgt, spielt der Künstler Varianten dieser Motive durch und stellt sie in einen neuen Kontext. "Es sind gerade die Polaritäten und Widersprüche, die Jasmin an diesem Verfahren interessieren. Dabei ist er weniger auf der Suche nach Perfektion als auf der Suche nach ‚Noise' - nach dem Rauschen unvorhergesehener Rückkoppelungen des Apparats, die sich seiner Kontrolle entziehen. Er scheint stets dem Subliminalen und Unbewussten seiner Bilder auf der Spur zu sein", so Kuratorin Luisa Ziaja. Jasmins Einzelausstellung im Untergeschoss des Belvedere 21 zeigt eine Auswahl verschiedener Werkserien der letzten acht Jahre ergänzt durch einzelne Beispiele des malerischen Frühwerks in einer architektonischen Intervention des Künstlers. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Thomas Osterwinter hat er ein skulpturales Display entwickelt, das wiederum vorgefundene Elemente aufgreift: So repliziert Jasmin die den Raum rhythmisierenden Pfeiler und leitet die Dimension der eingebauten Wände von der Proportion der bodentiefen Fensteröffnungen ab - wie in seinen Arbeiten geht es auch hier um Strategien von Addition und Subtraktion. |
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