Erstes inklusives Kleinunternehmen „autArK-Bistro“
 nimmt Betrieb in Landesregierung auf

 

erstellt am
17. 01. 19
13:00 MEZ

LHStv.in Prettner und autArK-GF Jesse: Quantensprung für beeinträchtigte Menschen - Bistro-Service heißt eigener Lohn statt Taschengeld, eigene Sozialversicherung statt mitversichert
Klagenfurt (lpd) - „Wir schreiben hier und heute im Bereich der Inklusion ‚Geschichte‘: Erstmals wird in Kärnten ein Kleinunternehmen für und mit Menschen mit Beeinträchtigung gegründet. Und zwar gegründet vom Land Kärnten gemeinsam mit autArK“, informierte Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner am 17. Jänner im Rahmen einer Pressekonferenz.

Beeinträchtigte Menschen gelten gemeinhin als erwerbsunfähig: Daher werden sie „nur“ in Tagesstrukturmaßnahmen zu einem Taschengeld beschäftigt. Eine zentrale Forderung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung lautet allerdings „das gleiche Recht auf Arbeit“. „Daher haben wir in unserem Landesetappenplan, der 73 konkrete Maßnahmen enthält, dem Bereich Beschäftigung ein großes Augenmerk geschenkt. Unter anderem mit dem Vorhaben, ein inklusives Kleinunternehmen zu realisieren. Und genau das tun wir hier und heute“, betonte Prettner.

Es handelt sich dabei um einen „Bistro-Betrieb“, angesiedelt im Verwaltungsgebäude der Kärntner Landesregierung. Hier finden vorerst neun beeinträchtige Menschen mit zwei Assistenten (im Endausbau werden es 18 mit drei Assistenten sein) einen Arbeitsplatz mit Gehalt statt Taschengeld und eigener Sozialversicherung. „Das ist für die Betroffenen ein Quantensprung“, stellte autArK-Geschäftsführer Andreas Jesse fest. „Wir bei autArK sind bekannt dafür, dass wir im Inklusionsbereich Grenzen ausloten und Grenzen überschreiten. Die Erfahrungen geben uns dann immer Recht: Es ist vieles machbar, wenn man zum einen will und zum anderen die richtigen Mitstreiter hat.“

Unmittelbar nach der Pressekonferenz hat das Bistro-Unternehmen seinen Betrieb mit einer „Charmeoffensive“ aufgenommen: In den nächsten Tagen wird man mit einem mobilen Bistro-Service im Amt der Kärntner Landesregierung unterwegs sein und den Mitarbeitern Kostenproben anbieten. Im Feber wird dann durchgestartet. Und zwar mit „gesunden“ Produkten: „Als Gesundheitsreferentin freut es mich ganz besonders, dass wir mit diesem Sozialprojekt ein Gesundheitsprojekt verbinden – nämlich das der betrieblichen Gesundheitsförderung. Im Sinne der gesunden Ernährung wird beim kulinarischen Angebot Wert auf Regionalität und Wert auf biologische Erzeugnisse gelegt“, so Prettner.

Übrigens: Die zündende Idee zu diesem Projekt lieferte die Personalvertretung. „Nachdem wir mit anderen potenziellen Unternehmen nicht auf eine Reihe gekommen sind, haben wir nach einer Alternative gesucht. Irgendwann ist uns der Gedanke gekommen, etwas ganz anderes zu versuchen. Erfreulicherweise sind wir in der Sozialabteilung und bei autArK auf offene Ohren gestoßen“, informierte Hugo Scharf von der Personalvertretung. Und er ist überzeugt: „Die Mitarbeiter der Landesregierung werden von diesem gesunden Bistro-Service begeistert sein.“ Begeistert ist auch Wolfgang, einer jener 18 beeinträchtigten Personen, die erstmals in ihrem Leben „eigenes Geld“ verdienen werden: „Ich bin auch so ein Träumer und bereit für die wildesten Sachen. Es ist so toll, dass wir diese Chance erhalten haben.“ Und im Namen seiner Arbeitskollegen versicherte er: „Wir sind alle voll motiviert!“

 

 

 

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