Feuerwehrausbildung bald auch akademisch?
erstellt am
16. 01. 19
13:00 MEZDie vielversprechende Kooperation zwischen Pädagogischer Hochschule OÖ und Landes- Feuerwehrverband OÖ soll die Anerkennung der Kompetenzen im Feuerwehrausbildungssystem sicherstellen!"
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierten LH Mag. Thomas Stelzer und LR KommR Elmar Podgorschek am 15. Jänner gemeinsam mit Dr. Wolfgang Kronsteiner,Landes-Feuerwehrkommandant, Robert Mayer, MSc, Landes- Feuerwehrkommandant- Stellvertreter, und Mag. Herbert Gimpl, Rektor der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich, die vielversprechende Kooperation zwischen Pädagogischer Hochschule OÖ und Landes- Feuerwehrverband OÖ.Das österreichische Feuerwehrwesen bildet eine bedeutende Säule unserer Demokratie. Dieses Freiwilligenwesen ist - insbesondere in unseren Städten und Gemeinden - eine wesentliche Stütze des gesellschaftlichen Lebens und baut auf einer hervorragenden Ausbildung auf. Gerade die Ausbildung und Qualifikation junger Leute steht dabei im Mittelpunkt. Die Feuerwehr ist jene Bildungsinstitution, die auch heute noch wesentliche Grundkenntnisse und Fertigkeiten sowie Solidarität und Verantwortungsbewusstsein an junge Menschen vermittelt.
Das Institut für Berufspädagogik an der PH OÖ setzt einen besonderen Schwerpunkt auf die Vermittlung von berufs- und wirtschaftsrelevanten Fertigkeiten. In diesem Institut werden Lehrpersonen, die aus der Praxis kommen (Berufsschullehrer/innen, Werkstätten- und Fachtheorie-lehrer/innen an den humanberuflichen, kaufmännischen und technischen mittleren und höheren Schulen) fachlich, didaktisch und methodisch qualifiziert.
Beide Institutionen ziehen ihre Erkenntnisse aus dem beruflichen Umfeld und haben zum Ziel, insbesondere junge Menschen beruflich und sozial kompetent und stark zu machen für ihre Arbeit in und an unserer Gesellschaft.
Zusammenarbeit bringt win-win für beide Organisationen
Durch die Zusammenarbeit beider Institutionen soll die bereits vorhandene praktische Ausbildung des Feuerwesens in das österreichische Bildungssystem integriert bzw. die Möglichkeiten dazu erarbeitet werden. Das derzeitige Ausbildungsprogramm in den Feuerwehrschulen ist hochprofessionell und darauf fokussiert, in der praktischen Einsatzsituation folgerichtig zu agieren. Dennoch ist diese Ausbildung im österreichischen Bildungssystem bisher nicht verankert. Die neue Zusammenarbeit zielt darauf ab, Ausbildungslehrgänge und Abschlüsse zu konzipieren, die auch den akademischen Anforderungen des österreichischen Bildungssystems entsprechen.
Lehrer/innen der Sekundarstufe Berufsbildung sollen im Rahmen der Umsetzung der allgemeinen Bildungsziele der Lehrpläne gesellschaftsrelevante Themen vermitteln wie
z. B. Schülerinnen und Schülern den Wert des Freiwilligenwesens in Österreich näher zu bringen bzw. Jugendliche zur Übernahme von sozialer Verantwortung in der Gesellschaft zu motivieren. Damit kann das Freiwilligenengagement auch in Zukunft gesichert und junge Menschen für das Freiwilligenwesen gewonnen werden.
Sicherheit als Gemeinschaftsaufgabe wird bedeutender Teil der Lehrausbildung - Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr liefert den Rahmen
Die praktischen und theoretischen Lehrinhalte, die im österreichischen Feuerwehrwesen geboten werden, sind für das gesellschaftliche Leben unverzichtbar. Insbesondere geht es hier um die Bereiche der Sicherheit bei und der Prävention von Krisen und Katastrophen und des Verhaltens bei konkreten Anlässen. Diese Lehrinhalte sollen auch den Lehrerinnen und Lehrern verstärkt vermittelt werden. Dabei setzt man auf die Erfahrungen der in Oberösterreich entwickelten, erfolgreichen und international anerkannten Bildungsinitiative "Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr", in der Unterrichtsmaterialien für alle Altersgruppen (vom Kindergarten bis ins Seniorenalter) erstellt wurden.
Ausbildung der Ausbildner/innen bekommt neue Note
Die Ausbildung der Lehrenden an der OÖ Feuerwehrschule und darüber hinaus soll analog der Lehramtsausbildung für die Sekundarstufe Berufsbildung, Fachbereich
"Duale Ausbildung" sowie "Technik und Gewerbe", in Kooperation mit der PH OÖ möglich werden. Damit werden die Leistungen des österreichischen Feuerwehrwesens auch akademisch zertifiziert und das Berufsbild des Feuerwehrmannes bzw. der Feuerwehrfrau gesellschaftlich verankert. Damit werden die Qualifikationen aus dem Feuerwehrwesen auch bei beruflichen Bewerbungen anerkannt.
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer
"Lebensrettende ehrenamtliche Tätigkeiten wie die der Feuerwehrleute werden bei Bewerbungsverfahren beim Land Oberösterreich mit dem Ehrenamtsbonus bereits besonders berücksichtigt. Die nun geplante Zusammenarbeit bringt eine win-win Situation für alle: Zum einen, dass der Schutz für die Betroffenen durch eine umfangreiche und fundierte Ausbildung weiterhin gesichert ist. Zum anderen gewährleistet ein hochprofessionelles Ausbildungsprogramm auch den besten Schutz für unserer Feuerwehrlerinnen und Feuerwehrler selbst: Ihnen gebührt Dank und Respekt für Ihre Arbeit, die wir mit der Kooperation zwischen Pädagogischer Hochschule und dem Landes-Feuerwehrverband noch mehr wertschätzen wollen."
KommR Elmar Podgorschek, Landesrat für Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz
"Die Mitglieder unserer Feuerwehren leisten einen enormen Beitrag zur Sicherheit unserer Bevölkerung. Für die Einsätze und Hilfeleistungen bei Notsituationen sind die Feuerwehren in Oberösterreich nicht nur bestens ausgerüstet, sondern auch hervorragend ausgebildet. Die Ausbildungen in den eigenen Feuerwehren, vor allem aber auch an der Oö. Landesfeuerwehrschule gewährleisten einen hohen Grad an Fachkenntnissen. Von einer Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule und dem Landes-Feuerwehrverband werden sicherlich beiden Seiten profitieren."
LBD Dr. Wolfgang Kronsteiner, Landes-Feuerwehrkommandant für OÖ
"Gerade die Ereignisse der letzten Tage beweisen uns wie unverzichtbar das zivilgesellschaftliche Engagement tausender Feuerwehleute in Oberösterreich ist. Um das nachhaltig zu sichern braucht es den gesellschaftlichen und politischen Konsens um die Bedeutung der hier handelnden Menschen und die Anerkennung ihrer durch viel Ausbildung erworbenen Kompetenzen auch im beruflichen Umfeld. Gleichzeitig braucht es die Klarheit, dass Sicherheit nur durch gemeinsames Tun aller entstehen kann. Es gehört zu den sozialen Grundfähigkeiten zu wissen, wie man Gefahren vermeiden kann, Gefahrenbewusstsein zu entwickeln, die Selbsthilfefähigkeit zu sichern und die Funktion zivilen Engagements zu erkennen. Die Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule OÖ soll hier einen entscheidenden Startschuss für die formale Anerkennung der Feuerwehrkompetenzen im Bildungs- und beruflichen Umfeld schaffen und gleichzeitig junge Pädagoginnen und Pädagogen zu Trägern und Vermittlern dieser sozialen und gesellschaftlichen Grundfähigkeiten im Rahmen der politischen Bildung machen."
Prof. Klaudia Lettmayr BEd MSc, Institutsleiterin Berufspädagogik PH OÖ
"Die Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschule OÖ/Institut Berufspädagogik und des OÖ Landes-Feuerwehrverbandes soll einen Beitrag zu einer qualitätsorientierten Bildung von Pädagoginnen und Pädagogen leisten und den fachlichen Austausch über das Freiwilligenwesen, im Speziellen über das Feuerwehrwesen in Oberösterreich fördern. Das Ziel dieser Kooperation ist eine qualitätsvolle Ausbildung künftiger Pädagoginnen und Pädagogen für die Sekundarstufe Berufsbildung im Bereich der Brand- und Katastrophenschutzerziehung. Die Studierenden der Sekundarstufe Berufsbildung sollen die Möglichkeit erhalten, für ihre Tätigkeit als Lehrer/innen, sich Wissen anzueignen, um den Sinn und Zweck des Freiwilligenwesens insbesondere im Bereich von Sicherheit und Katastrophenvorsorge zu vermitteln."
LBDSTV Robert Mayer, MSc, Stellvertretender Landes-Feuerwehrkommandant für OÖ
"Die Bildungsinitiative Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr knüpft aktuell viele Verbindungen im Rahmen der Umsetzung. Die Verzahnung von Feuerwehr mit Bildung, Wirtschaft und Beruf wird durch diese Kooperation mit der PH OÖ wesentlich gefördert und verstärkt, wodurch die Mehrwerte der Bildungsinitiative G.S.F in diesen Bereichen bedeutend weiterentwickelt werden, vor allem auf dem Hintergrund der gegenseitigen Ergänzung im Bildungsbereich und der davon abgeleiteten Anerkennung von Ausbildung. Der angesprochene Personenkreis ist groß, von Auszubildenden in Schule und Beruf, den Feuerwehrmitgliedern in ihren unterschiedlichen beruflichen Rollen und ganz speziell die Lehrenden. Es sind daher die o.a. Verzahnungen die so wertvoll für alle Beteiligten ist. Aktuelle Ereignisse und Entwicklungen zeigen auch auf, dass das Wissen über Gefahren und das richtige Verhalten entscheidend für Betroffene und sich selbst ist. Die Feuerwehrmitglieder absolvieren dazu notwendige Ausbildungen und eignen sich umfassende Kompetenzen an, die leider oftmals unterschätzt werden. Mit dieser Kooperation wird ein ganz bedeutender Beitrag mit nachhaltiger Wirkung für Sicherheitsförderung und Stärkung des Freiwilligenwesens geschaffen."
Weitere Informationen:
http://www.gemeinsam-sicher-feuerwehr.at
Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at
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