Trotz Brexit soll es weiterhin gute wirtschaftliche Beziehungen geben
London/Wien/Linz (lk) - Am 14. Jänner fand sich der Botschafter des Königreichs Großbritannien
und Nordirland Leigh Turner zu einem Arbeitsgespräch bei Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer im Landhaus ein.
Nur einen Tag vor der Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus, deren Ausgang völlig offen ist, sprachen
der Landeshauptmann und Botschafter über die (möglichen) Folgen des Brexits.
„Egal wie die Abstimmung in Großbritannien morgen ausgeht: Nach dem 29. März muss es in beiden Szenarien
– deal or no deal – geordnet weitergehen. Deshalb sprachen der britische Botschafter und ich heute über die
Themengebiete Wirtschaft, Forschung sowie die Zukunft der britischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger
in Oberösterreich und umgekehrt“, so Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.
Großbritannien wird auch nach dem Brexit die zweitgrößte Volkswirtschaft in Europa bleiben und
gehört zu den wichtigsten Export-Partnern Österreichs. Für Oberösterreich ist der Exportmarkt
besonders wichtig, da rund 1/3 dieser Exporte von hier kommen. „Oberösterreich hat es geschafft, sich auf
dem britischen Markt durch Qualitätsprodukte und Nischenbesetzungen hervorragend zu integrieren, aus unseren
eigenen wirtschaftlichen Interessen müssen wir die Außenhandelsbeziehungen daher so gut aufrechterhalten!“,
fügt Landeshauptmann Stelzer an.
Der Botschafter wies auf den großen Umfang österreichischer unternehmerischer Tätigkeiten in Großbritannien
hin: Rund 250 österreichische Unternehmen sind in Großbritannien erfolgreich tätig, davon kommen
in etwa 70 aus Oberösterreich. „Deren Investitionen müssen in Zukunft gesichert sein“, so der britische
Botschafter Leigh Turner.
Zusätzlich wurden die erst 2017 erfolgreich abgeschlossenen universitären Kooperationen diskutiert: So
zum Beispiel das Cooperation Agreement zwischen der Johannes Kepler Universität und der Universität Oxford
oder der JKU und dem Imperial College im Bereich Artificial Intelligence. Der Landeshauptmann verfolgt hier eine
klare Linie: „Gerade in so zukunftsweisenden Forschungsfeldern wie Artificial Intelligence dürfen unsere gemeinsamen
Bestrebungen nicht unter den Folgen des Brexit leiden“.
Doch auch die rechtliche Sicherheit für britische Staatsbürger/innen in Oberösterreich und Oberösterreicher/innen
in Großbritannien war ein vorrangiges Thema beim Treffen zwischen dem Botschafter und dem Landeshauptmann:
So leben beispielsweise 25.000 Österreicher/innen in Großbritannien, davon geschätzt in etwa 4.000
bis 5.000 aus Oberösterreich stammend, und alleine in Oberösterreich rund 800 britische Staatsbürger/innen.
Auch weil das Land Oberösterreich selbst Dienstgeber von einigen dieser Staatsbürger ist, aber auch im
Hinblick auf den Fachkräftemangel im Land „hat Oberösterreich Interesse daran, dass die Briten weiterhin
hier arbeiten und wohnen“, so der Landeshauptmann.
Turner ließ die Oberösterreicher in Großbritannien wissen „Dass sie in unserem Land willkommen
sind und auch weiterhin willkommen bleiben.“ Die „We want you to stay“ Erklärung von Premierministerin Theresa
May von vergangen September würde den Oberösterreichern unabhängig vom Ausgang des Brexit Sicherheit
geben.
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