Vom Massachusetts Institute of Technology ins Museum: Im mumok Scratch Lab werden multimediale
Kunstwerke erschaffen.
Wien (mumok) - Mit seinem vielfältigen Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche ermöglicht
das mumok seinen jungen Besucher_innen bereits seit vielen Jahren ein spielerisches Eintauchen in die Welt der
modernen und zeitgenössischen Kunst. Ab Februar 2019 eröffnet das mumok als erstes Museum in Österreich
ein digitales Atelier, in dessen Rahmen Kinder von 6 bis 13 Jahren den kreativen Umgang mit neuen Technologien
erlernen und zugleich ihre Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien stärken können.
Learning to Code – coding to learn. Scratch als moderne Kulturtechnik
Als eine vom Massachusetts Institute of Technology 2007 entwickelte, erziehungsorientierte Programmiersprache,
bedient sich Scratch einfacher Farbblöcke, um dem Computer Anweisungen zu geben und so kinderleicht digitale
Kunstwerke zu erzeugen. Scratch bietet schier grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten, so gut wie alle Ideen
der jungen Teilnehmer_innen können im Rahmen der Workshops umgesetzt werden. Bild, Musik und Text werden mithilfe
des Computers ganz unkompliziert miteinander verbunden und die gedankliche Trennung zwischen den einzelnen Stilen
wird im Zuge der Kurse aufgelöst, um das volle kreative Potenzial der Kinder freizusetzen. Ganz nebenbei erlernen
die Teilnehmer_innen durch das Arbeiten mit Scratch auf spielerische Weise Logik und algorithmisches Denken und
eignen sich so die Grundlagen des digitalen Programmierens an.
Das digitale Atelier im mumok begleitet die jungen Besucher_innen auf dem Weg zum Erlenen einer Kulturtechnik,
die in Zukunft dem Lesen und Schreiben gleichgesetzt wird. Die künstlerischen Werkzeuge entsprechen somit,
neben analogen Techniken, der bereits bestehenden Lebensrealität der Kinder von heute. Digitale Tools, die
es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, kreative Prozesse umzusetzen und selbstständig zu arbeiten,
erleichtern ihnen einen kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit der komplexen Welt von morgen.
Individualität und Gemeinschaft im Atelier der Zukunft
Experimentierfreude, Neugier und Spaß am Entdecken sind die treibenden Kräfte im Lernkonzept des digitalen
Ateliers im mumok. Im kreativen Arbeiten mithilfe logischer Strukturen werden die Kinder angeregt, ihre eigenen
Denkmodelle zu entwerfen. Das Team der mumok Kunstvermittlung unterstützt die Besucher_innen des digitalen
Ateliers konkret bei der Entwicklung individueller Projekte und ermutigt sie, ihre Lernumgebung mitzugestalten,
indem sie sich miteinander freuen und Erfolge teilen.
Trial and Error
Das verharren in Kategorien wie „Richtig” oder „Falsch” lässt keinen Raum für Entwicklung und hat
keine Verbindung mit der Realität. Die Devise des digitalen Ateliers im mumok lautet: Fehler machen und Fehler
lösen. Durch einen offenen Umgang mit diesen Fehlschlägen und „Bugs” werden die Kinder aktiv und ihr
Verständnis der Lerninhalte wird vertieft, denn nur wer Fehler riskiert (und macht), kann auch besser werden.
Oft wird so aus einem vermeintlichen „Bug” ein interessantes Feature.
Digitales Gestalten als Brücke zur modernen Kunst
Bereits seit den 1960er-Jahren setzten sich Künstler_innen mit digitalen Techniken auseinander. In der
aktuellen Ausstellung Malerei mit Kalkül. Positionen der Neoavantgarde aus der mumok Sammlung sowie in allen
Sammlungsbeständen des Hauses befinden sich zahlreiche Werke von Künstler_innen, die sich digitalen Mitteln
des künstlerischen Ausdrucks verschrieben haben. Das künstlerische Arbeiten mit digitalen Mitteln und
Techniken prägen die zeitgenössische Kunst wie keine andere Gattung. An diese Methoden knüpft das
mumok nun im Rahmen des Scratch Lab an.
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