Höchster Preis der ÖAW an Nuno Maulide

 

erstellt am
28. 01. 19
13:00 MEZ

Der Chemiker erhält den mit 36.000 Dollar dotierten Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Mikrobiologin Hanna Worliczek wird mit dem Bader-Preis, dotiert mit 18.000 Dollar, ausgezeichnet.
Wien (öaw) - Für seine herausragenden Forschungsleistungen bei der Entwicklung neuer Reaktionsmechanismen in der organisch-synthetischen Chemie erhält der Chemiker Nuno Maulide den Ignaz L. Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Der Forscher an der Universität Wien sowie am CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW wird mit dem ältesten und mit 36.000 Dollar (knapp 32.000 Euro) am höchsten dotierten Preis der Akademie ausgezeichnet. Der diesjährige Bader-Preis, der besondere Leistungen zur Geschichte der Naturwissenschaften prämiert und mit 18.000 Dollar dotiert ist, geht an die Mikrobiologin Hanna Worliczek von der Universität Wien.

Die Verleihung des Lieben- sowie des Bader-Preises findet am 30. Jänner 2019 an der ÖAW in Wien statt. Im Rahmen der Festveranstaltung geben Hanna Worliczek zum Thema „Deskriptive Forschung als Stiefkind der modernen Zellbiologie und ihrer Historiographie“ und Nuno Maulide mit seinem Vortrag über „Die Kunst der chemischen Synthese“ Einblick in ihre jeweiligen Arbeiten.

Auf der Suche nach ressourcenschonender Chemie
Nuno Maulide, der erst Anfang Jänner vom Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen Österreichs zum „Wissenschaftler des Jahres“ gewählt wurde, arbeitet an der Entdeckung und Entwicklung neuer chemischer Reaktionen. Der aus Portugal stammende Chemiker sucht nach bisher unbekannten Bindungsmöglichkeiten zwischen Atomen und eröffnet damit neue Wege, um die organische Synthese effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. So ist es ihm etwa kürzlich gelungen, den Naturstoff Chinin, einen wichtigen Antimalariawirkstoff, auf dem kürzesten Wege zu synthetisieren.

Maulide machte nach dem Grundstudium in Lissabon an der Katholischen Universität Löwen (Belgien) und der Ecole Polytechnique Paris seinen Master in Chemie und schloss 2007 in Löwen sein PhD-Studium ab. 2009 wurde er Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung im deutschen Mühlheim an der Ruhr und 2011 erhielt er einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats ERC, bevor er 2013 als Professor für Organische Chemie an die Universität Wien wechselte.

Am CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW forscht er seit Herbst 2018 als Adjunct Principal Investigator auch an der stereoselektiven Synthese von organischen Verbindungen und der Entwicklung von neuen Synthesemethoden und ist in dieser Funktion an den Schnittstellen zwischen Chemie, Medizin und Biologie tätig. Aufgrund seiner exzellenten Forschungsleistungen wurde der 39-jährige Maulide bereits im Vorjahr zum korrespondierenden Mitglied der ÖAW ernannt.

Der Wissenschaftsgeschichte der Zellbiologie auf der Spur
Hanna Lucia Worliczek, die mit dem diesjährigen Bader-Preis für die Geschichte der Naturwissenschaften ausgezeichnet wird, ist promovierte Mikrobiologin und war bis 2013 Gruppenleiterin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Seit 2014 widmet sie sich als Stipendiatin des Wissenschaftsfonds FWF am Institut für Geschichte der Universität Wien sowie als Gastforscherin in Cape Cod in Massachusetts, in Berlin und Cambridge der Wissenschaftsgeschichte.

Den Bader-Preis erhält sie für ein Pilotprojekt, das die Geschichte beschreibender Forschung in der Zellbiologie nach 1950 untersuchen wird. Diese Art der Forschung erlitt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf Kosten einer zunehmend mechanistischen Herangehensweise zur Erklärung zellulärer Prozesse einen Reputationsverlust. Heute allerdings wird dem deskriptiven Zugang in der zellbiologischen Wissensproduktion neue Bedeutung beigemessen. Hanna Lucia Worliczek will mit „‘Merely Descriptive‘ and Therefore Dismissed? A History of Descriptive Research and the Imperative of Mechanistic Explanation in Cell Biology“ eine bislang bestehende Forschungslücke in der Wissenschaftsgeschichte schließen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.oeaw.ac.at

 

 

 

 

 

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