Mahrer: Trend zur Selbständigkeit ungebrochen

 

erstellt am
25. 01. 19
13:00 MEZ

30.285 Neugründungen 2018 – All-time-High bei Frauenanteil - JW fordert bessere Rahmenbedingungen, z.B. durch Abschaffung Mindest-KöSt oder Umsetzung Beteiligungsfreibetrag
Wien (pwk) - „Mit dieser Top-Gründungs-Performance liefern unser Gründerinnen und Gründer good news für die Zukunft des Landes und beweisen, dass sie für Innovation und Wachstum stehen und Arbeitsplätze schaffen, “kommentierte WKÖ-Präsident Harald Mahrer die aktuellen Gründungszahlen 2018, die er gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft (JW), Christiane Holzinger, am 24. Jänner in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), präsentierte. 2018 wagten demnach 30.285 Neugründer den Schritt in die Selbständigkeit. Um 350 mehr als im Jahr davor (plus 1,2 Prozent) und um 4,8 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren (2009).

Mit 116 Neugründungen wurden 2018 pro Tag um ein Unternehmen mehr gegründet als 2017. Besonders erfreulich: der kontinuierlich steigende Frauenanteil an den Gründungen, der mit 45,3 Prozent auf ein neues All-time-High kletterte. Im Zehn-Jahres-Vergleich bedeutet das sogar eine Steigerung um 11,3 Prozent - 2009 lag der Frauenanteil bei 40,7 Prozent.

Gewerbe und Handwerk dominieren bei Unternehmensgründungen
Bei den Neugründungen nach Sparten dominiert das Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 40 Prozent bzw. 12.112 Gründungen, gefolgt vom Handel mit 26,9 Prozent bzw. 8.149 Gründungen und Information und Consulting mit 19,7 Prozent bzw. 5.969 Gründungen. Weitere 7,6 Prozent der Gründungen entfielen auf die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft mit 2.315 Neugründungen. Nach Rechtsformen dominieren weiterhin die nicht eingetragenen Einzelunternehmen mit einem Anteil von 77,1 Prozent (23.343) aller Gründungen. An zweiter Stelle liegen die GmbHs mit 12,6 Prozent (3.827) aller Neugründungen (plus 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2017). (Anm.: alle Zahlen ohne den Beruf der PersonenbetreuerInnen)

Hauptmotive: flexible Zeit- und Lebensgestaltung und „eigener Chef sein“
Die wichtigsten Motive für Selbständigkeit: Nach einer top-aktuellen Umfrage des Gründerservice der WKÖ wollen rund 71 Prozent der Gründerinnen und Gründer eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung erreichen, fast ebenso viele (69 Prozent) wollten durch den Schritt in die Selbständigkeit „ihr eigener Chef sein“, für 62 Prozent steht die Verantwortung im eigenen Unternehmen im Vordergrund.

Österreichs Gründer bei Lebensdauer top – Gründerservice ist Anlaufstelle Nummer 1
Auch bei der Lebensdauer punkten Österreichs Gründer: Knapp zwei Drittel der Neugründungen sind nach 5 Jahren immer noch erfolgreich am Markt tätig (rund 65 Prozent). Mit ein Grund für dieses großartige Ergebnis ist die professionelle Unterstützung des Gründerservice der Wirtschaftskammern: DER zentrale Ansprechpartner und One-Stop-Shop in Sachen Gründen. In den über 90 Standorten in ganz Österreich gab es 2018 rund 228.000 Kontakte und 43.400 Beratungen. Das Gründerservice ist und bleibt die Anlaufstelle Nummer 1 für Österreichs Gründer.

Trotz der positiven Ergebnisse sei es unbedingt notwendig bestmögliche Rahmenbedingungen für junge Unternehmen zu schaffen, so Mahrer: „Unsere Entrepreneure sind Motor für Innovation, schaffen pro Gründung 2,4 Arbeitsplätze und sichern die Grundlage für Wohlstand und soziale Sicherheit in Österreich. Wer also einen starken Standort will, muss für Gründer und Jungunternehmer bestmögliche Bedingungen schaffen.“

JW-Holzinger: Mindest-KöSt abschaffen, Beteiligungsfreibetrag umsetzen
Die neue JW-Bundesvorsitzende Holzinger konkretisierte: „Neben einer Abschaffung der Mindest-Körperschaftssteuer (KöSt), fordern wir u.a. die rasche Umsetzung des Beteiligungsfreibetrages sowie die steuerliche Begünstigung des Büros im Wohnungsverband.“ Mit der Abschaffung der Mindestkörperschaftsteuer, die ertragsschwache und kleine Unternehmen und damit besonders neu gegründete Betriebe belastet, solle vor allem die Liquidität kleinerer Kapitalgesellschaften gesichert werden.

Der seit Jahren von der WKÖ geforderte Beteiligungsfreibetrag bzw. Business-Angel-Freibetrag privater Investoren, die in kleine Unternehmen investieren, müsse zudem ehestmöglich auf Schiene gebracht werden, so Holzinger. Der Freibetrag soll 100.000 Euro betragen - gleichmäßig verteilt auf fünf Jahre. Dies würde gerade vielen jungen und dynamischen Start-ups in der entscheidenden Anfangs- und Wachstumsphase helfen.

Steuerliche Begünstigung von Büro im Wohnungsverband: über 5.600 Unterschriften
Bereits über 5.600 Unterstützungserklärungen haben JW und Frau in der Wirtschaft in den vergangenen Wochen bereits für die Forderung nach der steuerlichen Begünstigung des Büros im Wohnungsverband gesammelt. Holzinger: „Oft liegt der Arbeitsplatz bzw. das Büro von Ein-Personen-Unternehmen im Wohnbereich und ist schwer räumlich trennbar. Deshalb soll die steuerliche Abzugsfähigkeit von Aufwendungen für ein Arbeitszimmer im Wohnungsverband erleichtert werden. Es sollen dafür jährlich 1.500 Euro pauschal steuerlich abzugsfähig sein – auch dann, wenn der Mittelpunkt der Tätigkeit zwar außerhalb des Arbeitszimmers liegt, aber kein anderer Arbeitsplatz verfügbar ist.

Zudem solle die Grenze für sofort abschreibbare geringwertige Wirtschaftsgüter von 400 auf 1.500 Euro erhöht werden, so Holzinger. Auch eine klare Reduktion der Informationspflichten, forderte Holzinger abschließend.

 

 

 

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