30.285 Neugründungen 2018 – All-time-High bei Frauenanteil - JW fordert bessere Rahmenbedingungen,
z.B. durch Abschaffung Mindest-KöSt oder Umsetzung Beteiligungsfreibetrag
Wien (pwk) - „Mit dieser Top-Gründungs-Performance liefern unser Gründerinnen und Gründer
good news für die Zukunft des Landes und beweisen, dass sie für Innovation und Wachstum stehen und Arbeitsplätze
schaffen, “kommentierte WKÖ-Präsident Harald Mahrer die aktuellen Gründungszahlen 2018, die er gemeinsam
mit der Bundesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft (JW), Christiane Holzinger, am 24. Jänner in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ), präsentierte. 2018 wagten demnach 30.285 Neugründer den Schritt in die Selbständigkeit.
Um 350 mehr als im Jahr davor (plus 1,2 Prozent) und um 4,8 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren (2009).
Mit 116 Neugründungen wurden 2018 pro Tag um ein Unternehmen mehr gegründet als 2017. Besonders erfreulich:
der kontinuierlich steigende Frauenanteil an den Gründungen, der mit 45,3 Prozent auf ein neues All-time-High
kletterte. Im Zehn-Jahres-Vergleich bedeutet das sogar eine Steigerung um 11,3 Prozent - 2009 lag der Frauenanteil
bei 40,7 Prozent.
Gewerbe und Handwerk dominieren bei Unternehmensgründungen
Bei den Neugründungen nach Sparten dominiert das Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 40 Prozent
bzw. 12.112 Gründungen, gefolgt vom Handel mit 26,9 Prozent bzw. 8.149 Gründungen und Information und
Consulting mit 19,7 Prozent bzw. 5.969 Gründungen. Weitere 7,6 Prozent der Gründungen entfielen auf die
Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft mit 2.315 Neugründungen. Nach Rechtsformen dominieren weiterhin die
nicht eingetragenen Einzelunternehmen mit einem Anteil von 77,1 Prozent (23.343) aller Gründungen. An zweiter
Stelle liegen die GmbHs mit 12,6 Prozent (3.827) aller Neugründungen (plus 0,3 Prozentpunkte im Vergleich
zu 2017). (Anm.: alle Zahlen ohne den Beruf der PersonenbetreuerInnen)
Hauptmotive: flexible Zeit- und Lebensgestaltung und „eigener Chef sein“
Die wichtigsten Motive für Selbständigkeit: Nach einer top-aktuellen Umfrage des Gründerservice
der WKÖ wollen rund 71 Prozent der Gründerinnen und Gründer eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung
erreichen, fast ebenso viele (69 Prozent) wollten durch den Schritt in die Selbständigkeit „ihr eigener Chef
sein“, für 62 Prozent steht die Verantwortung im eigenen Unternehmen im Vordergrund.
Österreichs Gründer bei Lebensdauer top – Gründerservice ist Anlaufstelle Nummer 1
Auch bei der Lebensdauer punkten Österreichs Gründer: Knapp zwei Drittel der Neugründungen sind
nach 5 Jahren immer noch erfolgreich am Markt tätig (rund 65 Prozent). Mit ein Grund für dieses großartige
Ergebnis ist die professionelle Unterstützung des Gründerservice der Wirtschaftskammern: DER zentrale
Ansprechpartner und One-Stop-Shop in Sachen Gründen. In den über 90 Standorten in ganz Österreich
gab es 2018 rund 228.000 Kontakte und 43.400 Beratungen. Das Gründerservice ist und bleibt die Anlaufstelle
Nummer 1 für Österreichs Gründer.
Trotz der positiven Ergebnisse sei es unbedingt notwendig bestmögliche Rahmenbedingungen für junge
Unternehmen zu schaffen, so Mahrer: „Unsere Entrepreneure sind Motor für Innovation, schaffen pro Gründung
2,4 Arbeitsplätze und sichern die Grundlage für Wohlstand und soziale Sicherheit in Österreich.
Wer also einen starken Standort will, muss für Gründer und Jungunternehmer bestmögliche Bedingungen
schaffen.“
JW-Holzinger: Mindest-KöSt abschaffen, Beteiligungsfreibetrag umsetzen
Die neue JW-Bundesvorsitzende Holzinger konkretisierte: „Neben einer Abschaffung der Mindest-Körperschaftssteuer
(KöSt), fordern wir u.a. die rasche Umsetzung des Beteiligungsfreibetrages sowie die steuerliche Begünstigung
des Büros im Wohnungsverband.“ Mit der Abschaffung der Mindestkörperschaftsteuer, die ertragsschwache
und kleine Unternehmen und damit besonders neu gegründete Betriebe belastet, solle vor allem die Liquidität
kleinerer Kapitalgesellschaften gesichert werden.
Der seit Jahren von der WKÖ geforderte Beteiligungsfreibetrag bzw. Business-Angel-Freibetrag privater Investoren,
die in kleine Unternehmen investieren, müsse zudem ehestmöglich auf Schiene gebracht werden, so Holzinger.
Der Freibetrag soll 100.000 Euro betragen - gleichmäßig verteilt auf fünf Jahre. Dies würde
gerade vielen jungen und dynamischen Start-ups in der entscheidenden Anfangs- und Wachstumsphase helfen.
Steuerliche Begünstigung von Büro im Wohnungsverband: über 5.600 Unterschriften
Bereits über 5.600 Unterstützungserklärungen haben JW und Frau in der Wirtschaft in den vergangenen
Wochen bereits für die Forderung nach der steuerlichen Begünstigung des Büros im Wohnungsverband
gesammelt. Holzinger: „Oft liegt der Arbeitsplatz bzw. das Büro von Ein-Personen-Unternehmen im Wohnbereich
und ist schwer räumlich trennbar. Deshalb soll die steuerliche Abzugsfähigkeit von Aufwendungen für
ein Arbeitszimmer im Wohnungsverband erleichtert werden. Es sollen dafür jährlich 1.500 Euro pauschal
steuerlich abzugsfähig sein – auch dann, wenn der Mittelpunkt der Tätigkeit zwar außerhalb des
Arbeitszimmers liegt, aber kein anderer Arbeitsplatz verfügbar ist.
Zudem solle die Grenze für sofort abschreibbare geringwertige Wirtschaftsgüter von 400 auf 1.500 Euro
erhöht werden, so Holzinger. Auch eine klare Reduktion der Informationspflichten, forderte Holzinger abschließend.
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