Besucherrekord mit über 8.000 BesucherInnen beim Tag der Lehre 2019
Innsbruck (lk) - Von KonditorIn bis TischlerIn über KFZ-TechnikerIn bis hin zur Restaurantfachkraft
– mehr als 30 Lehrberufe wurden am 24. Jänner beim vierten „Tag der Lehre“ in der Messe Innsbruck präsentiert.
Über 8.000 jungen Menschen und deren Eltern sind der Einladung gefolgt, um sich ein praxisnahes Bild über
die duale Ausbildung zu machen - das sind um 3.000 Personen mehr als im Jahr 2018. Durchgeführt wird die Veranstaltung
vom Land Tirol gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol, der Arbeiterkammer Tirol, dem Arbeitsmarktservice sowie
der Industriellenvereinigung Tirol, der Bildungsdirektion Tirol und den Tiroler Fachberufsschulen.
„Die Lehre ist ein starkes Fundament für eine sichere berufliche Zukunft“, ist LH Günther Platter überzeugt.
„Mit dem ‚Tag der Lehre‘ können sich Interessierte Informationen aus erster Hand von Lehrlingen sowie Vertreterinnen
und Vertretern der Berufsschulen holen.“ Und wer sein Geschick beim Tischlern oder Backen auf die Probe stellen
wollte, hatte bei den verschiedenen Infoständen ausreichend Möglichkeit dazu.
Anzahl der Lehrlinge steigt tirolweit
„Der ‚Tag der Lehre‘ ist nur eine der vielen Maßnahmen, die wir zur Stärkung der dualen Ausbildung ins
Leben gerufen haben“, betont Arbeits- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader. „Umso mehr freut es mich, dass
unsere Initiativen Früchte tragen – die Anzahl der Lehrlinge steigt kontinuierlich.“
So liegt der Anteil der LehranfängerInnen inzwischen bei über 50 Prozent – trotz rückläufiger
demografischer Entwicklung. Rund 3.400 junge TirolerInnen starteten 2018 ins erste Lehrjahr einer betrieblichen
Lehrlingsausbildung, was einem Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Und auch die Gesamtzahl
der Lehrlinge in Tirol ist um 1,4 Prozent auf rund 10.900 angestiegen.
Zahlreiche Initiativen stärken die duale Ausbildung
Das Land Tirol unterstützt die Lehre durch zahlreiche Initiativen: Neben der Auszeichnung „Lehrling des Monats“,
„Lehrling des Jahres“ und der Begabtenförderung werden auch engagierte LehrlingsausbilderInnen vor den Vorhang
geholt. Darüber hinaus bietet das Land Ausbildungsbeihilfen oder das Bildungsgeld-update – die Möglichkeiten
an Förderungen sind vielfältig. Nicht zuletzt deshalb ist Tirol europaweit Vorreiter bei der dualen Ausbildung,
was sich vor allem in der geringen Jugendarbeitslosigkeit niederschlägt.
„Ein Beweis für die erfolgreiche Lehrausbildung ist, dass wir bei Lehrlings-Meisterschaften immer wieder Sieger
hervorbringen. So wurde Armin Taxer im Vorjahr Weltmeister und Markus Thurnes 2016 Europameister. Nun gewann auch
der Monteur Florian Schwarzenauer die Europameisterschaft EuroSkills in Budapest, wozu wir heute herzlich gratulieren“,
freut sich LRin Palfrader.
„Des Weiteren stellen wir im Rahmen der Digitalisierungsoffensive auch Mittel zur Verfügung, um die Lehre
als attraktiven Ausbildungsweg zu positionieren“, informiert Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf,
wobei sich hier die Tiroler Fachberufsschulen intensiv beteiligen. Unterstützung bietet das Land Tirol auch
mit der überbetrieblichen Lehrausbildung – ein Maßnahmenpaket für lernschwache oder sozial benachteiligte
Jugendliche, die nach Beendigung der Schulpflicht keine geeignete Lehrstelle finden. Für das Kursjahr 2017/18
wurden auf Antrag von LRin Zoller-Frischauf 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Statements der VertreterInnen der Partnerorganisationen
Christoph Walser, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol: „Die duale Lehrausbildung in Österreich
ist ein echtes Erfolgsmodell, welches bereits von zahlreichen Länder kopiert wurde. Die Vielzahl der Top-Platzierungen
bei internationalen Berufsmeisterschaften bestätigt das hohe Ausbildungsniveau im Land. Erfreulicherweise
erkennen mittlerweile wieder mehr Eltern und Jugendliche, dass die Lehre eine großartige Basis für eine
erfolgreiche berufliche Laufbahn ist. Aber auch immer mehr Betriebe investieren mit der Ausbildung eines Lehrlings
in ihre eigene Fachkräftesicherung. Diesen positiven Trend müssen wir weiterhin aufrechterhalten, indem
wir das Image der Lehre laufend stärken. Aus diesem Grund kämpft die Wirtschaftskammer dafür, die
berufspraktische Ausbildung gleichwertig zum schulisch-akademischen System in Österreich zu verankern. Denn
die Lehre ist nicht die zweite, sondern die erste Wahl, wenn es um die Berufsausbildung geht.“
Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol: „Unser gemeinsames Ziel im Rahmen der Fachkräfteplattform
ist, dass die Lehre als Berufsausbildung wieder an Attraktivität gewinnt. Diese gemeinsamen Anstrengungen
der Partner zeigen mittlerweile auch schon erste Erfolge, denn die gesunkenen Lehrlingszahlen konnten stabilisiert
und wieder leicht gesteigert werden. Und diese Entwicklung ist dringend notwendig. Denn in vielen Bereichen der
Wirtschaft werden händeringend Fachkräfte gesucht. Hier sind Schulen und Betriebe gefordert, eine attraktive
Ausbildung zu bieten mit entsprechenden Aufstiegschancen, aber auch die Politik, die z. B. die Rahmenbedingungen
für faire Entlohnung und menschenverträgliche Arbeitszeiten schaffen muss.“
Eugen Stark, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Tirol: „Die Tiroler Industrie beschäftigt
in etwa 100 Lehrbetrieben fast 1.300 Lehrlinge in 60 verschiedene Lehrberufen. In den Bereichen Metalltechnik,
Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemielabor- und -verfahrenstechnik oder Mechatronik sind Fachkräfte besonders
gefragt. Viele Wege führen in die Industrie – ein Praktikum, die Lehre, duale Ausbildung, ein Studium oder
der Wiedereinstieg. Und nicht selten führt dieser Weg vom Lehrling über die qualifizierte Fachkraft hin
in leitende Positionen oder in das Unternehmertum.“
Sabine Platzer-Werlberger, stv. GFin AMS Tirol: „Beim Tag der Lehre können sich die Jugendlichen, aber auch
die Eltern, ein gutes Bild davon machen, wie vielfältig und bunt die Lehrberufe in Tirol sind. Beim AMS sind
aktuell 1400 offene Lehrstellen gemeldet. Und was uns dabei besonders freut: 150 unterschiedliche Lehrberufe sind
in unserem System. Da ist wirklich eine persönliche Auswahl, die den Talenten der SchülerInnen entspricht,
möglich – aber viele Jugendliche haben auch die Qual der Wahl. Unsere BeraterInnen sind vor Ort und in den
Berufsinfozentren zur Stelle und unterstützen zukünftige Lehrlinge bei der Berufswahl. Wir hoffen natürlich,
dass diese speziell bei den Mädchen vielfältiger wird!“
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