Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom
Jänner 2019
Wien (oenb) - Für das vierte Quartal 2018 zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage
über das Kreditgeschäft im Euroraum, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt
werden, ein anhaltendes Wachstum der Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Österreich – ein Boom, der bereits
seit über zwei Jahren anhält. Vom vierten Quartal 2017 bis Mitte 2018 stellt sich diese Entwicklung besonders
ausgeprägt dar – insbesondere bei den langfristigen Krediten.
Die in den letzten Jahren stark gestiegene Kreditnachfrage ist durch den zunehmenden Finanzierungsbedarf der heimischen
Unternehmen bedingt, deren Bruttoanlageinvestitionen bereits seit Mitte 2016 kräftig wachsen. Diese im historischen
Vergleich außergewöhnlich starke Investitionsdynamik wird sich gemäß der aktuellen gesamtwirtschaftlichen
Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) vom Dezember 2018 in den Jahren 2019 bis 2021 graduell abschwächen.
Die Aufnahme neuer Kredite war in den letzten Jahren für die Unternehmen zu immer günstigeren Konditionen
möglich, da die Banken seit Mitte 2016 – hauptsächlich aus Wettbewerbsgründen – die Margen für
durchschnittlich risikoreiche Unternehmenskredite kontinuierlich gesenkt haben.
Im Kreditgeschäft mit den privaten Haushalten gab es auch im vierten Quartal 2018 kaum Änderungen im
Vergleich zum Vorquartal. Vom vierten Quartal 2016 bis Mitte 2017 war die Kreditnachfrage der privaten Haushalte
spürbar gestiegen. Seither verharrt sie weitgehend auf dem erreichten Niveau. Wie im Unternehmenskundengeschäft
hat sich auch im Privatkundengeschäft die Wettbewerbssituation der Banken zu Gunsten der Kreditnehmerinnen
und Kreditnehmer ausgewirkt. So wurden die Margen für durchschnittlich risikoreiche Wohnbaukredite seit 2017
immer weiter gelockert. Für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer mit entsprechender Bonität ergaben sich
hierdurch zunehmend günstigere Finanzierungsbedingungen für den Wohnbau.
Themen der Umfrage waren diesmal auch die Auswirkungen von regulatorischen Aktivitäten sowie von notleidenden
Krediten auf die Banken und deren Kreditvergabe. Regulatorische Aktivitäten hatten den Umfrageergebnissen
zufolge im zweiten Halbjahr 2018 kaum Auswirkungen. Davor führten sie über viele Jahre zu einem Abbau
risikoreicherer Kredite und zur Stärkung der Eigenkapitalpositionen in den Bilanzen der Banken. Notleidende
Kredite spielen nur eine geringe Rolle beim Kreditvergabeverhalten der österreichischen Banken. Der Anteil
notleidender Kredite ist in Österreich niedriger als im Euroraum sowie in der EU insgesamt, was für eine
im Vergleich umsichtige Kreditvergabe bzw. eine gute Bonität der Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer spricht.
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