Fräsen graben sich durch 40.000 Kubikmeter Schnee / Wertvolle Nachbarschaftshilfe aus
dem Lungau und Kärnten
Salzburg (lk) - Eine weiße Fontäne durchschneidet den blauen Himmel, der legendäre Wallack-Pflug
aus Fusch gräbt sich durch die Schneewand. Hier zwischen Mühlbach und Dienten hat sich die weiße
Pracht bis zu drei Meter hoch aufgetürmt, wo die Straße verläuft, lässt sich nur erahnen.
Am 21. Jänner startete das Team der Straßenmeisterei Pongau mit der Räumung, vorher drohten
die Lawinen. Eine Reportage vom Dientner Sattel.
„Wir hatten schon so hohe Schneewände, aber erst im Februar oder März aus der Summe der Niederschläge.
Dass es in so kurzer Zeit so viel schneit, habe ich noch nie erlebt“, sagt Johann Mußbacher von der Straßenmeisterei
im Pongau. Er und sein Team arbeiten zurzeit zwölf Stunden am Tag, um die wichtige Verbindung über den
Dientner Sattel wieder frei zu bekommen. Die vorher hohe Lawinengefahr machte den Start der Arbeiten erst am Montag
möglich. Die gute Nachricht: Ende der Woche wird es wieder freie Fahrt durch die „Schneemauern“ geben. „Das
müssten wir schaffen. Jede Stunde früher freut uns natürlich, aber es ist enorm viel zu tun.“
Schweres Gerät und Hilfe aus Kärnten
Nicht nur ein Wallack-Pflug von der Großglockner Hochalpenstraße frisst sich durch den weißen
„Beton“, weitere Fräsen und schweres Gerät – auch aus Kärnten und Mauterndorf – sind im Einsatz.
„Wir haben in Kärnten vor ein paar Jahren geholfen, jetzt sind sie mit Mannschaft und Gerät seit drei
Wochen bei uns. Wertvolle Nachbarschaftshilfe, auch aus dem Lungau, durch die unter anderem die ebenfalls wichtige
Verbindung über den Filzensattel schnell wieder aufgemacht werden konnte. „Seit drei Wochen arbeiten wir mit
den Kärntnern gemeinsam, diese Unterstützung motiviert extrem“, unterstreicht Mußbacher.
40.000 Kubikmeter Schnee
Die Daten und Fakten vom Dientner Sattel sind jedenfalls so gigantisch wie die Niederschläge in diesen ersten
Wochen im Jahr 2019. Seit 4. Jänner waren die Männer der Straßenmeisterei wegen Lawinengefahr in
diesem Bereich zum „Zuschauen“ verdammt. Auf den anderen Straßen freilich war genug Arbeit. Jetzt, nachdem
der Startschuss rund um das Birgkarhaus endlich erfolgt ist, werden 2,2 Kilometer geräumt. Der Schnee liegt
bis zu zwei Meter hoch. „Das sind zirka 40.000 Kubikmeter, also 4.000 Lastwagen voll Schnee, die auf die Seite
geräumt werden“, rechnet das fleißige Räumkommando vor.
Panorama-Fahrt durch gigantische Schneewände
Wenn der Dientner Sattel spätestens am Freitag wieder geöffnet wird, wartet auf Einheimische wie Gäste
jedenfalls ein Naturschauspiel. Die Fahrt durch meterhohe Schneewände ist aber nicht nur eine Attraktion,
sondern das Ergebnis hervorragender Arbeit des Winterdienstes des Landes.
Voller Einsatz auf Salzburgs Straßen
Die intensiven Schneefälle Anfang des Jahres haben den Winterdienst des Landes insgesamt gefordert. „Seit
2. Jänner wurden 6.000 Tonnen Salz gestreut, das ist ein Drittel des durchschnittlichen Verbrauchs in einem
normalen Winter“, umreißt Manfred Brunauer von der Landesstraßenverwaltung das außergewöhnliche
Szenario. In der intensiven Zeit arbeiteten die Straßenmeistereien teilweise in zwei Schichten durchgehend
von 3 Uhr früh bis 23 Uhr abends. Die 30 Mann, 15 pro Schicht, leisteten dabei gemeinsam nicht weniger als
50 Überstunden pro Tag.
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